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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

pwtestautischeu Lehrer sagen, er solle sich zu Gott aufschwingen und seine Schüler
mitnehmen, das ist so viel, wie einen Vogel fliegen heißen, dem man die Schwingen
ausgerissen hat. Und darin um liegt die Schwäche des deutschen Protestantismus
gegenüber dem katholischen Teil und geradezu eine Stärkung des Ultramontanismus.
Nicht nur unter den akademisch gebildeten, sondern auch unter den mit bloßer
Volksschulüildung ausgerüsteten deutschen Katholiken gibt es Hunderttausende, denen
das spezifisch Romanische und Jesuitische im Katholizismus widerwärtig ist. Aber
ne wagen dagegen nicht aufzutreten, weil sie durch jeden offnen Widerspruch die
"redliche Einheit zu gefährden fürchten, und sie wollen um keinen Preis die kirchliche
buchest gefährden, weil sie aus der Geschichte des Protestantismus die Lehre ziehen
müssen glauben, daß jeder von der Kirche Getrennte dnrch konsequentes Denken
""ciufhaltsain auf der abschüssigen Bahn der Negation bis in den Atheismus hinein-
^utschc, Sie sind überzeugt, daß Los von Rom nicht Hin zu Christus bedeute, bei
°em sie übrigens in jeder Messe zu sein glauben, sondern Hin zu Hcickel, Nietzsche,
i>°ni, Hnminurabi, Wuotan, und wie die modernen Götter sonst heißen. Je grimmiger
^e Polemik auf sie einstürmt, desto fester klammern sie sich an den Papst, der
U)nen den einzigen Halt darzubieten scheint gegen den gewaltigen und unwider-
i
.tehlichen Strom einer dem Nihilismus zutreibenden geistigen Entwicklung. Die
Zutschen Protestanten sollen in größerm Umfange als bisher beweisen, daß mau
"und ohne den Papst den Glauben an deu persönlichen Gott und an den mensch-
Mvordnen Gottsohn festzuhalten vermag; dadurch werden sie den Katholiken Mut
Aachen, dem Papste zu opponieren, so oft seine Werkzeuge undeutsche Anschauungen
Bräuche in die Religionsübung einschmuggeln oder solche mit offner Gewalt
Aufzunötigen versuchen. Auf Grund solcher Erwägungen möchten wir wünschen, daß
^'u pciar Abschnitte des trefflichen Buchs umgearbeitet würden, ehe es die weite
"^rbreitung erlangt, die wir ihm wünschen.


Zur Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges.

^ Die Weltlage, die
s, .großen mitteleuropäischen Brand vorbereitet hat, ist in den letzten Jahrzehnten
l "Mg durchforscht worden. Von katholischer Seite haben Janssen, Ouro Klopp und
kek '"n^^ Urkundliches zusammengetragen, und die unparteiischen Historiker der
dies ^ bayrischen Akademie der Wissenschaften haben ihre Kräfte fast ausschließlich
und gewidmet. Namentlich Felix Stieve hat durch sein großes Werk "Briefe
<. " -^r Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" und durch zahlreiche Mouo-
n"V ^ damalige Parteiengewirr Licht verbreitet, und er hat nnter
bi? I'" ""^ die Bedeutung der Streit- und Flugschriften aus den Jahren 1555
^ . 9 mifmerksam gemacht. Über diese Literatur hat nun !)>'. Karl Lorenz
D> kleines Buch geschrieben: Die kirchlich-politische Parteibildung in
P s - "d beginn des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel der konfessionellen
ist b"? ^lochen, C. H. Beck. 1903). Die Lektüre der damaligen Flugschriften
Ka- ^"""^es nichts für zartbesaitete Gemüter und für Leute, denen moderne
wir v ^ höchstes Gesetz ist; aber Maeterlinckschen Mondscheingespenstcrn ziehen
^ ^uri^cky>all"und die^no, Dsi, den Wohlriechenden Rosenkranz und das
Man , Vettelmünch, das Schlaffkämmerlein und Nhubethlcyn der Abtrünnigen
"'"^.kan. den Evangelischen Hafenkäß und den Römischen Hnfeukäß entschieden
frei'ki/ ^ ^"'^ gesündere Speise sind, und man darüber lachen kann. Es kommen
die Ke'l ? - ^'"^ drin vor, wo nicht bloß der Anstand das Lachen verbietet, und
Aber v ? ! Entrüstung über die Gotteslästerung und die Schamlosigkeit weicht.
Neun l ^ sozusagen ästhetische Seite der Sache ist natürlich nicht die'wichtigere,
""es el^ ^" Flllgschriften nicht allein Stimmungen und Ansichten, sondern
Rcaktim Tatsachen kenne". Lorenz sagt richtig, die an sich notwendige
Relimo s^^" ^ einseitige Auffassung des Dreißigjährigen Krieges als eines
Mdue>, in"^,? ^'"^ gegangen. Das Nichtige liege aber nicht auf der
i^ittelstraßc. "sondern in der Erkenntnis, daß die sozialen Apolitischen!! und
Gre""


nzbotenIII190872
Maßgebliches und Unmaßgebliches

pwtestautischeu Lehrer sagen, er solle sich zu Gott aufschwingen und seine Schüler
mitnehmen, das ist so viel, wie einen Vogel fliegen heißen, dem man die Schwingen
ausgerissen hat. Und darin um liegt die Schwäche des deutschen Protestantismus
gegenüber dem katholischen Teil und geradezu eine Stärkung des Ultramontanismus.
Nicht nur unter den akademisch gebildeten, sondern auch unter den mit bloßer
Volksschulüildung ausgerüsteten deutschen Katholiken gibt es Hunderttausende, denen
das spezifisch Romanische und Jesuitische im Katholizismus widerwärtig ist. Aber
ne wagen dagegen nicht aufzutreten, weil sie durch jeden offnen Widerspruch die
«redliche Einheit zu gefährden fürchten, und sie wollen um keinen Preis die kirchliche
buchest gefährden, weil sie aus der Geschichte des Protestantismus die Lehre ziehen
müssen glauben, daß jeder von der Kirche Getrennte dnrch konsequentes Denken
""ciufhaltsain auf der abschüssigen Bahn der Negation bis in den Atheismus hinein-
^utschc, Sie sind überzeugt, daß Los von Rom nicht Hin zu Christus bedeute, bei
°em sie übrigens in jeder Messe zu sein glauben, sondern Hin zu Hcickel, Nietzsche,
i>°ni, Hnminurabi, Wuotan, und wie die modernen Götter sonst heißen. Je grimmiger
^e Polemik auf sie einstürmt, desto fester klammern sie sich an den Papst, der
U)nen den einzigen Halt darzubieten scheint gegen den gewaltigen und unwider-
i
.tehlichen Strom einer dem Nihilismus zutreibenden geistigen Entwicklung. Die
Zutschen Protestanten sollen in größerm Umfange als bisher beweisen, daß mau
"und ohne den Papst den Glauben an deu persönlichen Gott und an den mensch-
Mvordnen Gottsohn festzuhalten vermag; dadurch werden sie den Katholiken Mut
Aachen, dem Papste zu opponieren, so oft seine Werkzeuge undeutsche Anschauungen
Bräuche in die Religionsübung einschmuggeln oder solche mit offner Gewalt
Aufzunötigen versuchen. Auf Grund solcher Erwägungen möchten wir wünschen, daß
^'u pciar Abschnitte des trefflichen Buchs umgearbeitet würden, ehe es die weite
"^rbreitung erlangt, die wir ihm wünschen.


Zur Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges.

^ Die Weltlage, die
s, .großen mitteleuropäischen Brand vorbereitet hat, ist in den letzten Jahrzehnten
l "Mg durchforscht worden. Von katholischer Seite haben Janssen, Ouro Klopp und
kek '"n^^ Urkundliches zusammengetragen, und die unparteiischen Historiker der
dies ^ bayrischen Akademie der Wissenschaften haben ihre Kräfte fast ausschließlich
und gewidmet. Namentlich Felix Stieve hat durch sein großes Werk „Briefe
<. " -^r Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" und durch zahlreiche Mouo-
n»V ^ damalige Parteiengewirr Licht verbreitet, und er hat nnter
bi? I'" ""^ die Bedeutung der Streit- und Flugschriften aus den Jahren 1555
^ . 9 mifmerksam gemacht. Über diese Literatur hat nun !)>'. Karl Lorenz
D> kleines Buch geschrieben: Die kirchlich-politische Parteibildung in
P s - "d beginn des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel der konfessionellen
ist b"? ^lochen, C. H. Beck. 1903). Die Lektüre der damaligen Flugschriften
Ka- ^"""^es nichts für zartbesaitete Gemüter und für Leute, denen moderne
wir v ^ höchstes Gesetz ist; aber Maeterlinckschen Mondscheingespenstcrn ziehen
^ ^uri^cky>all»und die^no, Dsi, den Wohlriechenden Rosenkranz und das
Man , Vettelmünch, das Schlaffkämmerlein und Nhubethlcyn der Abtrünnigen
"'"^.kan. den Evangelischen Hafenkäß und den Römischen Hnfeukäß entschieden
frei'ki/ ^ ^"'^ gesündere Speise sind, und man darüber lachen kann. Es kommen
die Ke'l ? - ^'"^ drin vor, wo nicht bloß der Anstand das Lachen verbietet, und
Aber v ? ! Entrüstung über die Gotteslästerung und die Schamlosigkeit weicht.
Neun l ^ sozusagen ästhetische Seite der Sache ist natürlich nicht die'wichtigere,
""es el^ ^" Flllgschriften nicht allein Stimmungen und Ansichten, sondern
Rcaktim Tatsachen kenne». Lorenz sagt richtig, die an sich notwendige
Relimo s^^" ^ einseitige Auffassung des Dreißigjährigen Krieges als eines
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[0577] Maßgebliches und Unmaßgebliches pwtestautischeu Lehrer sagen, er solle sich zu Gott aufschwingen und seine Schüler mitnehmen, das ist so viel, wie einen Vogel fliegen heißen, dem man die Schwingen ausgerissen hat. Und darin um liegt die Schwäche des deutschen Protestantismus gegenüber dem katholischen Teil und geradezu eine Stärkung des Ultramontanismus. Nicht nur unter den akademisch gebildeten, sondern auch unter den mit bloßer Volksschulüildung ausgerüsteten deutschen Katholiken gibt es Hunderttausende, denen das spezifisch Romanische und Jesuitische im Katholizismus widerwärtig ist. Aber ne wagen dagegen nicht aufzutreten, weil sie durch jeden offnen Widerspruch die «redliche Einheit zu gefährden fürchten, und sie wollen um keinen Preis die kirchliche buchest gefährden, weil sie aus der Geschichte des Protestantismus die Lehre ziehen müssen glauben, daß jeder von der Kirche Getrennte dnrch konsequentes Denken ""ciufhaltsain auf der abschüssigen Bahn der Negation bis in den Atheismus hinein- ^utschc, Sie sind überzeugt, daß Los von Rom nicht Hin zu Christus bedeute, bei °em sie übrigens in jeder Messe zu sein glauben, sondern Hin zu Hcickel, Nietzsche, i>°ni, Hnminurabi, Wuotan, und wie die modernen Götter sonst heißen. Je grimmiger ^e Polemik auf sie einstürmt, desto fester klammern sie sich an den Papst, der U)nen den einzigen Halt darzubieten scheint gegen den gewaltigen und unwider- i .tehlichen Strom einer dem Nihilismus zutreibenden geistigen Entwicklung. Die Zutschen Protestanten sollen in größerm Umfange als bisher beweisen, daß mau "und ohne den Papst den Glauben an deu persönlichen Gott und an den mensch- Mvordnen Gottsohn festzuhalten vermag; dadurch werden sie den Katholiken Mut Aachen, dem Papste zu opponieren, so oft seine Werkzeuge undeutsche Anschauungen Bräuche in die Religionsübung einschmuggeln oder solche mit offner Gewalt Aufzunötigen versuchen. Auf Grund solcher Erwägungen möchten wir wünschen, daß ^'u pciar Abschnitte des trefflichen Buchs umgearbeitet würden, ehe es die weite "^rbreitung erlangt, die wir ihm wünschen. Zur Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges. ^ Die Weltlage, die s, .großen mitteleuropäischen Brand vorbereitet hat, ist in den letzten Jahrzehnten l "Mg durchforscht worden. Von katholischer Seite haben Janssen, Ouro Klopp und kek '"n^^ Urkundliches zusammengetragen, und die unparteiischen Historiker der dies ^ bayrischen Akademie der Wissenschaften haben ihre Kräfte fast ausschließlich und gewidmet. Namentlich Felix Stieve hat durch sein großes Werk „Briefe <. " -^r Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" und durch zahlreiche Mouo- n»V ^ damalige Parteiengewirr Licht verbreitet, und er hat nnter bi? I'" ""^ die Bedeutung der Streit- und Flugschriften aus den Jahren 1555 ^ . 9 mifmerksam gemacht. Über diese Literatur hat nun !)>'. Karl Lorenz D> kleines Buch geschrieben: Die kirchlich-politische Parteibildung in P s - "d beginn des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel der konfessionellen ist b"? ^lochen, C. H. Beck. 1903). Die Lektüre der damaligen Flugschriften Ka- ^"""^es nichts für zartbesaitete Gemüter und für Leute, denen moderne wir v ^ höchstes Gesetz ist; aber Maeterlinckschen Mondscheingespenstcrn ziehen ^ ^uri^cky>all»und die^no, Dsi, den Wohlriechenden Rosenkranz und das Man , Vettelmünch, das Schlaffkämmerlein und Nhubethlcyn der Abtrünnigen "'"^.kan. den Evangelischen Hafenkäß und den Römischen Hnfeukäß entschieden frei'ki/ ^ ^"'^ gesündere Speise sind, und man darüber lachen kann. Es kommen die Ke'l ? - ^'"^ drin vor, wo nicht bloß der Anstand das Lachen verbietet, und Aber v ? ! Entrüstung über die Gotteslästerung und die Schamlosigkeit weicht. Neun l ^ sozusagen ästhetische Seite der Sache ist natürlich nicht die'wichtigere, ""es el^ ^" Flllgschriften nicht allein Stimmungen und Ansichten, sondern Rcaktim Tatsachen kenne». Lorenz sagt richtig, die an sich notwendige Relimo s^^" ^ einseitige Auffassung des Dreißigjährigen Krieges als eines Mdue>, in"^,? ^'"^ gegangen. Das Nichtige liege aber nicht auf der i^ittelstraßc. „sondern in der Erkenntnis, daß die sozialen Apolitischen!! und Gre"" nzbotenIII190872

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/577>, abgerufen am 21.11.2024.