Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

sind außer den "Stars" noch die Choristinnen und Souffleusen daran, die wenig
auffallen oder dem Publikum gar nicht zu Gesicht kommen, und deren bescheidnes
Einkommen geringern Schwankungen und Abzügen unterworfen ist. Die Einkommen-
verhciltnisfe sind natürlich nicht das einzige, was eine anständige Lebensführung er¬
schwert, aber sie sind um leichtesten darzustellen. Die Gage beträgt um kleinen
Theatern (bei sechsmonatiger Spielzeit) 90 bis 150 Mark für den Monat, an
mittlern (mit sieben- bis achtmonatiger Spielzeit) 150 bis 300 Mark, an größern
mit Jahreskontrakten 200 bis 600 Mark; die großen Einnahmen der Künstlerinnen
ersten Ranges kommen hier nicht in Betracht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß
die Schauspielerin nach Ablauf der Spielzeit ein Paar Monate zu feiern gezwungen
sein kann, daß die harten Kontrakte den Direktor zur Einziehung von Strafgeldern
und andern Abzügen berechtigen, daß die Agenten für die Stellenvermittlung
mindestens ein Zwanzigstel, oft aber viel höhere Summen, bis zu einem Drittel
des Jahreseinkommens eintreiben, und daß die Schauspielerin ihre ganze Garde¬
robe (mit Ausnahme der manchmal nötigen Männerkleider) selbst beschaffen muß,
während sie die männlichen Bühnenmitglieder geliefert bekommen; nur wenn diese
im modernen Gesellschaftsanzug auftreten, tragen sie ihre eignen Kleider. Wie es
die Schauspielerinnen anfangen, für Kostüme mehr auszugeben, als sie im Jahr
einnehmen, wenn sie bei der Bühne bleiben wollen, weiß man ja. Und man kann
nicht einmal die Direktoren, deren durchschnittliche Lage in den Fliegenden Blättern
zwar übertrieben aber nicht ganz unzutreffend geschildert wird, der Ausbeutung
beschuldige"; die Ausbeuter sind: die Agenten und -- das liebe Publikum, das
schöne und glänzende Toiletten fordert und schäbig aussehende Schauspielerinnen
auspfeift. Ein wenig hat die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger gebessert,
ein wenig werden die vom preußischen Handelsminister am 31. Januar 1902 er¬
lassenen Vorschriften über Stellenvermittlung helfen. Vereinigungen von Städten,
die Wandergcscllschaften abwechselnd beschäftigen, verkürzen die unfreiwilligen Ferien,
und an manchen Orten unterstützen Damenvereine die Schauspielerinnen bei der
Beschaffung der Kostüme, aber im wesentlichen wird Wohl das Schauspielerinnen¬
elend so lange dauern, bis einmal eine Änderung des Geschmacks zusammen mit
einem wirklichen Kulturfortschritt das ganze Theaterwesen wegschwemmt und die
Volksunterhaltung neu organisiert.


Von der Städteausstellung in Dresden.

Seit einiger Zeit sind um
den Eingängen zu dem Ausstellungsparke Plakate angebracht mit der Inschrift:
"Die Dauerkarten sind unaufgefordert offen vorzuzeigen." Mein erster Gedanke, als
ich das las, war, dem Pförtner die Bestellung aufzutragen: Sagen Sie dem
Grobian, der das geschrieben hat, er solle sich etwas bessere Manieren anschaffen.
Eine Dauerkarte, die ganze sechs Mark kostet, ist doch wenigstens eine schickliche
Behandlung wert. On sse xris, sagen in solchen Fällen bekanntlich unsre besser
erzognen Nachbarn, und sie drücken sich damit dann auch noch zugleich grammatisch
richtig aus, wogegen der Dresdner Epigrciphiker in seinem Sprachstumpfsinn gar
nicht bis an den Punkt des Nachdenkens gelangt ist, wo sich die unaufgeforderte
Dauerkarte seiner Vorstellung als Unsinn hätte aufdrängen müssen. Noch schlimmer
ist es, daß keiner seiner Vorgesetzten, die dieses Plakat passieren ließen, soviel
Sprachgefühl gehabt hat, das Fehlerhafte daran zu empfinden, und das zeigt wieder
einmal, wie bitter notwendig unser Wnstmcmn ist. Seine "Sprachdummheiten"
sucht man drinnen in der Lehrmittelabteilung vergebens, dafür leistet sich die Aus¬
stellung, die die Kultur der deutschen Städte veranschaulicht, draußen an ihren
Toren eine so exemplarische Dummheit, daß sie verdient, in die nächste Auflage
zu kommen.




Maßgebliches und Unmaßgebliches

sind außer den „Stars" noch die Choristinnen und Souffleusen daran, die wenig
auffallen oder dem Publikum gar nicht zu Gesicht kommen, und deren bescheidnes
Einkommen geringern Schwankungen und Abzügen unterworfen ist. Die Einkommen-
verhciltnisfe sind natürlich nicht das einzige, was eine anständige Lebensführung er¬
schwert, aber sie sind um leichtesten darzustellen. Die Gage beträgt um kleinen
Theatern (bei sechsmonatiger Spielzeit) 90 bis 150 Mark für den Monat, an
mittlern (mit sieben- bis achtmonatiger Spielzeit) 150 bis 300 Mark, an größern
mit Jahreskontrakten 200 bis 600 Mark; die großen Einnahmen der Künstlerinnen
ersten Ranges kommen hier nicht in Betracht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß
die Schauspielerin nach Ablauf der Spielzeit ein Paar Monate zu feiern gezwungen
sein kann, daß die harten Kontrakte den Direktor zur Einziehung von Strafgeldern
und andern Abzügen berechtigen, daß die Agenten für die Stellenvermittlung
mindestens ein Zwanzigstel, oft aber viel höhere Summen, bis zu einem Drittel
des Jahreseinkommens eintreiben, und daß die Schauspielerin ihre ganze Garde¬
robe (mit Ausnahme der manchmal nötigen Männerkleider) selbst beschaffen muß,
während sie die männlichen Bühnenmitglieder geliefert bekommen; nur wenn diese
im modernen Gesellschaftsanzug auftreten, tragen sie ihre eignen Kleider. Wie es
die Schauspielerinnen anfangen, für Kostüme mehr auszugeben, als sie im Jahr
einnehmen, wenn sie bei der Bühne bleiben wollen, weiß man ja. Und man kann
nicht einmal die Direktoren, deren durchschnittliche Lage in den Fliegenden Blättern
zwar übertrieben aber nicht ganz unzutreffend geschildert wird, der Ausbeutung
beschuldige»; die Ausbeuter sind: die Agenten und — das liebe Publikum, das
schöne und glänzende Toiletten fordert und schäbig aussehende Schauspielerinnen
auspfeift. Ein wenig hat die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger gebessert,
ein wenig werden die vom preußischen Handelsminister am 31. Januar 1902 er¬
lassenen Vorschriften über Stellenvermittlung helfen. Vereinigungen von Städten,
die Wandergcscllschaften abwechselnd beschäftigen, verkürzen die unfreiwilligen Ferien,
und an manchen Orten unterstützen Damenvereine die Schauspielerinnen bei der
Beschaffung der Kostüme, aber im wesentlichen wird Wohl das Schauspielerinnen¬
elend so lange dauern, bis einmal eine Änderung des Geschmacks zusammen mit
einem wirklichen Kulturfortschritt das ganze Theaterwesen wegschwemmt und die
Volksunterhaltung neu organisiert.


Von der Städteausstellung in Dresden.

Seit einiger Zeit sind um
den Eingängen zu dem Ausstellungsparke Plakate angebracht mit der Inschrift:
„Die Dauerkarten sind unaufgefordert offen vorzuzeigen." Mein erster Gedanke, als
ich das las, war, dem Pförtner die Bestellung aufzutragen: Sagen Sie dem
Grobian, der das geschrieben hat, er solle sich etwas bessere Manieren anschaffen.
Eine Dauerkarte, die ganze sechs Mark kostet, ist doch wenigstens eine schickliche
Behandlung wert. On sse xris, sagen in solchen Fällen bekanntlich unsre besser
erzognen Nachbarn, und sie drücken sich damit dann auch noch zugleich grammatisch
richtig aus, wogegen der Dresdner Epigrciphiker in seinem Sprachstumpfsinn gar
nicht bis an den Punkt des Nachdenkens gelangt ist, wo sich die unaufgeforderte
Dauerkarte seiner Vorstellung als Unsinn hätte aufdrängen müssen. Noch schlimmer
ist es, daß keiner seiner Vorgesetzten, die dieses Plakat passieren ließen, soviel
Sprachgefühl gehabt hat, das Fehlerhafte daran zu empfinden, und das zeigt wieder
einmal, wie bitter notwendig unser Wnstmcmn ist. Seine „Sprachdummheiten"
sucht man drinnen in der Lehrmittelabteilung vergebens, dafür leistet sich die Aus¬
stellung, die die Kultur der deutschen Städte veranschaulicht, draußen an ihren
Toren eine so exemplarische Dummheit, daß sie verdient, in die nächste Auflage
zu kommen.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0130" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/241344"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_575" prev="#ID_574"> sind außer den &#x201E;Stars" noch die Choristinnen und Souffleusen daran, die wenig<lb/>
auffallen oder dem Publikum gar nicht zu Gesicht kommen, und deren bescheidnes<lb/>
Einkommen geringern Schwankungen und Abzügen unterworfen ist. Die Einkommen-<lb/>
verhciltnisfe sind natürlich nicht das einzige, was eine anständige Lebensführung er¬<lb/>
schwert, aber sie sind um leichtesten darzustellen. Die Gage beträgt um kleinen<lb/>
Theatern (bei sechsmonatiger Spielzeit) 90 bis 150 Mark für den Monat, an<lb/>
mittlern (mit sieben- bis achtmonatiger Spielzeit) 150 bis 300 Mark, an größern<lb/>
mit Jahreskontrakten 200 bis 600 Mark; die großen Einnahmen der Künstlerinnen<lb/>
ersten Ranges kommen hier nicht in Betracht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß<lb/>
die Schauspielerin nach Ablauf der Spielzeit ein Paar Monate zu feiern gezwungen<lb/>
sein kann, daß die harten Kontrakte den Direktor zur Einziehung von Strafgeldern<lb/>
und andern Abzügen berechtigen, daß die Agenten für die Stellenvermittlung<lb/>
mindestens ein Zwanzigstel, oft aber viel höhere Summen, bis zu einem Drittel<lb/>
des Jahreseinkommens eintreiben, und daß die Schauspielerin ihre ganze Garde¬<lb/>
robe (mit Ausnahme der manchmal nötigen Männerkleider) selbst beschaffen muß,<lb/>
während sie die männlichen Bühnenmitglieder geliefert bekommen; nur wenn diese<lb/>
im modernen Gesellschaftsanzug auftreten, tragen sie ihre eignen Kleider. Wie es<lb/>
die Schauspielerinnen anfangen, für Kostüme mehr auszugeben, als sie im Jahr<lb/>
einnehmen, wenn sie bei der Bühne bleiben wollen, weiß man ja. Und man kann<lb/>
nicht einmal die Direktoren, deren durchschnittliche Lage in den Fliegenden Blättern<lb/>
zwar übertrieben aber nicht ganz unzutreffend geschildert wird, der Ausbeutung<lb/>
beschuldige»; die Ausbeuter sind: die Agenten und &#x2014; das liebe Publikum, das<lb/>
schöne und glänzende Toiletten fordert und schäbig aussehende Schauspielerinnen<lb/>
auspfeift. Ein wenig hat die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger gebessert,<lb/>
ein wenig werden die vom preußischen Handelsminister am 31. Januar 1902 er¬<lb/>
lassenen Vorschriften über Stellenvermittlung helfen. Vereinigungen von Städten,<lb/>
die Wandergcscllschaften abwechselnd beschäftigen, verkürzen die unfreiwilligen Ferien,<lb/>
und an manchen Orten unterstützen Damenvereine die Schauspielerinnen bei der<lb/>
Beschaffung der Kostüme, aber im wesentlichen wird Wohl das Schauspielerinnen¬<lb/>
elend so lange dauern, bis einmal eine Änderung des Geschmacks zusammen mit<lb/>
einem wirklichen Kulturfortschritt das ganze Theaterwesen wegschwemmt und die<lb/>
Volksunterhaltung neu organisiert.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Von der Städteausstellung in Dresden.</head>
            <p xml:id="ID_576"> Seit einiger Zeit sind um<lb/>
den Eingängen zu dem Ausstellungsparke Plakate angebracht mit der Inschrift:<lb/>
&#x201E;Die Dauerkarten sind unaufgefordert offen vorzuzeigen." Mein erster Gedanke, als<lb/>
ich das las, war, dem Pförtner die Bestellung aufzutragen: Sagen Sie dem<lb/>
Grobian, der das geschrieben hat, er solle sich etwas bessere Manieren anschaffen.<lb/>
Eine Dauerkarte, die ganze sechs Mark kostet, ist doch wenigstens eine schickliche<lb/>
Behandlung wert. On sse xris, sagen in solchen Fällen bekanntlich unsre besser<lb/>
erzognen Nachbarn, und sie drücken sich damit dann auch noch zugleich grammatisch<lb/>
richtig aus, wogegen der Dresdner Epigrciphiker in seinem Sprachstumpfsinn gar<lb/>
nicht bis an den Punkt des Nachdenkens gelangt ist, wo sich die unaufgeforderte<lb/>
Dauerkarte seiner Vorstellung als Unsinn hätte aufdrängen müssen. Noch schlimmer<lb/>
ist es, daß keiner seiner Vorgesetzten, die dieses Plakat passieren ließen, soviel<lb/>
Sprachgefühl gehabt hat, das Fehlerhafte daran zu empfinden, und das zeigt wieder<lb/>
einmal, wie bitter notwendig unser Wnstmcmn ist. Seine &#x201E;Sprachdummheiten"<lb/>
sucht man drinnen in der Lehrmittelabteilung vergebens, dafür leistet sich die Aus¬<lb/>
stellung, die die Kultur der deutschen Städte veranschaulicht, draußen an ihren<lb/>
Toren eine so exemplarische Dummheit, daß sie verdient, in die nächste Auflage<lb/>
zu kommen.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0130] Maßgebliches und Unmaßgebliches sind außer den „Stars" noch die Choristinnen und Souffleusen daran, die wenig auffallen oder dem Publikum gar nicht zu Gesicht kommen, und deren bescheidnes Einkommen geringern Schwankungen und Abzügen unterworfen ist. Die Einkommen- verhciltnisfe sind natürlich nicht das einzige, was eine anständige Lebensführung er¬ schwert, aber sie sind um leichtesten darzustellen. Die Gage beträgt um kleinen Theatern (bei sechsmonatiger Spielzeit) 90 bis 150 Mark für den Monat, an mittlern (mit sieben- bis achtmonatiger Spielzeit) 150 bis 300 Mark, an größern mit Jahreskontrakten 200 bis 600 Mark; die großen Einnahmen der Künstlerinnen ersten Ranges kommen hier nicht in Betracht. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Schauspielerin nach Ablauf der Spielzeit ein Paar Monate zu feiern gezwungen sein kann, daß die harten Kontrakte den Direktor zur Einziehung von Strafgeldern und andern Abzügen berechtigen, daß die Agenten für die Stellenvermittlung mindestens ein Zwanzigstel, oft aber viel höhere Summen, bis zu einem Drittel des Jahreseinkommens eintreiben, und daß die Schauspielerin ihre ganze Garde¬ robe (mit Ausnahme der manchmal nötigen Männerkleider) selbst beschaffen muß, während sie die männlichen Bühnenmitglieder geliefert bekommen; nur wenn diese im modernen Gesellschaftsanzug auftreten, tragen sie ihre eignen Kleider. Wie es die Schauspielerinnen anfangen, für Kostüme mehr auszugeben, als sie im Jahr einnehmen, wenn sie bei der Bühne bleiben wollen, weiß man ja. Und man kann nicht einmal die Direktoren, deren durchschnittliche Lage in den Fliegenden Blättern zwar übertrieben aber nicht ganz unzutreffend geschildert wird, der Ausbeutung beschuldige»; die Ausbeuter sind: die Agenten und — das liebe Publikum, das schöne und glänzende Toiletten fordert und schäbig aussehende Schauspielerinnen auspfeift. Ein wenig hat die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger gebessert, ein wenig werden die vom preußischen Handelsminister am 31. Januar 1902 er¬ lassenen Vorschriften über Stellenvermittlung helfen. Vereinigungen von Städten, die Wandergcscllschaften abwechselnd beschäftigen, verkürzen die unfreiwilligen Ferien, und an manchen Orten unterstützen Damenvereine die Schauspielerinnen bei der Beschaffung der Kostüme, aber im wesentlichen wird Wohl das Schauspielerinnen¬ elend so lange dauern, bis einmal eine Änderung des Geschmacks zusammen mit einem wirklichen Kulturfortschritt das ganze Theaterwesen wegschwemmt und die Volksunterhaltung neu organisiert. Von der Städteausstellung in Dresden. Seit einiger Zeit sind um den Eingängen zu dem Ausstellungsparke Plakate angebracht mit der Inschrift: „Die Dauerkarten sind unaufgefordert offen vorzuzeigen." Mein erster Gedanke, als ich das las, war, dem Pförtner die Bestellung aufzutragen: Sagen Sie dem Grobian, der das geschrieben hat, er solle sich etwas bessere Manieren anschaffen. Eine Dauerkarte, die ganze sechs Mark kostet, ist doch wenigstens eine schickliche Behandlung wert. On sse xris, sagen in solchen Fällen bekanntlich unsre besser erzognen Nachbarn, und sie drücken sich damit dann auch noch zugleich grammatisch richtig aus, wogegen der Dresdner Epigrciphiker in seinem Sprachstumpfsinn gar nicht bis an den Punkt des Nachdenkens gelangt ist, wo sich die unaufgeforderte Dauerkarte seiner Vorstellung als Unsinn hätte aufdrängen müssen. Noch schlimmer ist es, daß keiner seiner Vorgesetzten, die dieses Plakat passieren ließen, soviel Sprachgefühl gehabt hat, das Fehlerhafte daran zu empfinden, und das zeigt wieder einmal, wie bitter notwendig unser Wnstmcmn ist. Seine „Sprachdummheiten" sucht man drinnen in der Lehrmittelabteilung vergebens, dafür leistet sich die Aus¬ stellung, die die Kultur der deutschen Städte veranschaulicht, draußen an ihren Toren eine so exemplarische Dummheit, daß sie verdient, in die nächste Auflage zu kommen.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/130
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/130>, abgerufen am 21.11.2024.