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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Grundsätze denken, wie man will, daß es so war, ist ihm gerade in den letzten
Jahren seines Lebens, wo öfteres Alleinsein seine Empfindlichkeit in solchen Dingen
gesteigert hatte, überaus schmerzlich gewesen. Es war das, was ihm immer von
neuem Kummer, Unruhe und Besorgnis verursachte, wahrend er für die Kalamitäten
des Privatlebens sein Herz mit dreifachem Erz zu panzern verstanden hatte.

Der Schwiegersohn hatte das durch den Tod seines Vaters in sein und seiner
Mutter Eigentum übergegnngne Gut Serwakant verkauft, um im Auslande zu leben
und die Kinder irgendwo in dentschen Landen mit mehr Vertraue" in die Zukunft
neu anzusiedeln: es stand dem alten Herrn deshalb in nicht zu ferner Zeit eine
Trennung von der von ihm so innig geliebten Tochter bevor, wahrend sich Graf
Leo, obwohl auch er über die Zukunft der baltischen Provinzen beunruhigt war.
fürs erste "och als Friedensrichter und praktischer Land- und Forstwirt den heimischen
Angelegenheiten mit Eifer und Erfolg widmete.

Graf Keyserling ist vor einem so langen, schmerzensreichem Siechtum, wie es
seine Gattin mit heroischer Standhaftigkeit ertragen hatte, verschont geblieben. Eine
ursprünglich in Form eines bösartigen Nesselfriesels auf der linken'Stirnseite und
am linken Schädel zu Tage getretene ernste Erkrankung, bei der es zu eiuer innern
Blutung gekommen zu sein scheint, raffte den etwas mehr als fünfuudsicbzigjährigen
aber für sein Alter noch rüstigen Mann so rasch und unerwartet dahin, daß keines
seiner Kinder rechtzeitig benachrichtigt werden konnte. Nur die Taubischen Enkel¬
kinder mit ihrem Hauslehrer waren anwesend. Aber das Ende war, wie der ganze
Lebenslauf des Grafen, gottergeben und friedlich.

Von dem eigentlichen Zauber des Buchs, der in der außergewöhnlich vor¬
nehmen und hochherzigen Gesinnung und Dcnknngsweise des Verstorbnen liegt,
kann dieser kurze Abriß freilich keine Vorstellung geben. Aber er wird den, Leser
doch wenigstens im allgemeinen andeuten, welchen außergewöhnlichen Genuß er zu
erwarten hat, und ihm hoffentlich den Wunsch nahe legen, sich selbst eingehend mit
einem Werke bekannt zu machen, das zu den schönsten und edelsten Blüten unsrer
deutscheu Memoirenlitteratur gehören dürfte.


Ein Heldenbuch.")

Ein schlichter, aber entschlossener deutscher Mann, der
seine Jünglings- und Mnnnesjahre in Südafrika vom Ackerknecht bis zu einer hervor¬
ragenden militärischen Stellung durchlebt, nein durchkämpft hat, erzählt hier seine
Lebensgeschichte, die in eigentümlicher Weise eng verbunden ist mit der tragischen
Geschichte der südafrikanischen Republik. Gerade weil der Held und Erzähler des
Buches sich von unter heraufgedient hat und von den Grenzkämpfen mit Zulu
und Kaffern langsam in den Mittelpunkt der Geschicke des Freistaats gerückt ist,
wo er endlich in dem letzten Kriege gegen England mit an erster Stelle stand, ist
das Buch ein viel lehrreicherer Beitrag zu der neuern und der jüngsten Geschichte
Südafrikas als manche von den Kriegserinnerungen, mit denen wir jetzt überschwemmt
werden. Denn hier sehen wir die Gegensätze zwischen Engländern und Buren in
beschränktem Bezirk sich schärfen und einander immer näher rücken, und wir er¬
halten ganz besonders einen auch in rein menschlicher Beziehung fesselnden Einblick
in die Eiugebvrnenpolitik der beiden Völker, deren Grundverschiedenheit soviel dazu
beigetragen hat, daß zuletzt die Entscheidungskampfe unvermeidlich geworden waren-
Zwischen beiden stehend, beurteilt er sie von Person zu Person und von Ereignis
zu Ereignis, fällt kaum irgendwo ein Gesamturteil, läßt vielmehr uns selbst die Summe
seiner Erfahrungen ziehn, die, wie zu erwarten ist, für beide Seiten nicht die Meinunge"
der Verehrer und der Hasser rechtfertigen. Ich lege indessen, wenn ich das Buch



*) Dreiundzwnnzig Jahre Sturm und Sonnenschein in Südafrika von Oberst SclM'
El" starker Band mit 26 Scmirntbildern, einer Karte und einem Schlnchtplan. Leipzig, F.
Brockhaus, 19N2,
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Grundsätze denken, wie man will, daß es so war, ist ihm gerade in den letzten
Jahren seines Lebens, wo öfteres Alleinsein seine Empfindlichkeit in solchen Dingen
gesteigert hatte, überaus schmerzlich gewesen. Es war das, was ihm immer von
neuem Kummer, Unruhe und Besorgnis verursachte, wahrend er für die Kalamitäten
des Privatlebens sein Herz mit dreifachem Erz zu panzern verstanden hatte.

Der Schwiegersohn hatte das durch den Tod seines Vaters in sein und seiner
Mutter Eigentum übergegnngne Gut Serwakant verkauft, um im Auslande zu leben
und die Kinder irgendwo in dentschen Landen mit mehr Vertraue» in die Zukunft
neu anzusiedeln: es stand dem alten Herrn deshalb in nicht zu ferner Zeit eine
Trennung von der von ihm so innig geliebten Tochter bevor, wahrend sich Graf
Leo, obwohl auch er über die Zukunft der baltischen Provinzen beunruhigt war.
fürs erste «och als Friedensrichter und praktischer Land- und Forstwirt den heimischen
Angelegenheiten mit Eifer und Erfolg widmete.

Graf Keyserling ist vor einem so langen, schmerzensreichem Siechtum, wie es
seine Gattin mit heroischer Standhaftigkeit ertragen hatte, verschont geblieben. Eine
ursprünglich in Form eines bösartigen Nesselfriesels auf der linken'Stirnseite und
am linken Schädel zu Tage getretene ernste Erkrankung, bei der es zu eiuer innern
Blutung gekommen zu sein scheint, raffte den etwas mehr als fünfuudsicbzigjährigen
aber für sein Alter noch rüstigen Mann so rasch und unerwartet dahin, daß keines
seiner Kinder rechtzeitig benachrichtigt werden konnte. Nur die Taubischen Enkel¬
kinder mit ihrem Hauslehrer waren anwesend. Aber das Ende war, wie der ganze
Lebenslauf des Grafen, gottergeben und friedlich.

Von dem eigentlichen Zauber des Buchs, der in der außergewöhnlich vor¬
nehmen und hochherzigen Gesinnung und Dcnknngsweise des Verstorbnen liegt,
kann dieser kurze Abriß freilich keine Vorstellung geben. Aber er wird den, Leser
doch wenigstens im allgemeinen andeuten, welchen außergewöhnlichen Genuß er zu
erwarten hat, und ihm hoffentlich den Wunsch nahe legen, sich selbst eingehend mit
einem Werke bekannt zu machen, das zu den schönsten und edelsten Blüten unsrer
deutscheu Memoirenlitteratur gehören dürfte.


Ein Heldenbuch.")

Ein schlichter, aber entschlossener deutscher Mann, der
seine Jünglings- und Mnnnesjahre in Südafrika vom Ackerknecht bis zu einer hervor¬
ragenden militärischen Stellung durchlebt, nein durchkämpft hat, erzählt hier seine
Lebensgeschichte, die in eigentümlicher Weise eng verbunden ist mit der tragischen
Geschichte der südafrikanischen Republik. Gerade weil der Held und Erzähler des
Buches sich von unter heraufgedient hat und von den Grenzkämpfen mit Zulu
und Kaffern langsam in den Mittelpunkt der Geschicke des Freistaats gerückt ist,
wo er endlich in dem letzten Kriege gegen England mit an erster Stelle stand, ist
das Buch ein viel lehrreicherer Beitrag zu der neuern und der jüngsten Geschichte
Südafrikas als manche von den Kriegserinnerungen, mit denen wir jetzt überschwemmt
werden. Denn hier sehen wir die Gegensätze zwischen Engländern und Buren in
beschränktem Bezirk sich schärfen und einander immer näher rücken, und wir er¬
halten ganz besonders einen auch in rein menschlicher Beziehung fesselnden Einblick
in die Eiugebvrnenpolitik der beiden Völker, deren Grundverschiedenheit soviel dazu
beigetragen hat, daß zuletzt die Entscheidungskampfe unvermeidlich geworden waren-
Zwischen beiden stehend, beurteilt er sie von Person zu Person und von Ereignis
zu Ereignis, fällt kaum irgendwo ein Gesamturteil, läßt vielmehr uns selbst die Summe
seiner Erfahrungen ziehn, die, wie zu erwarten ist, für beide Seiten nicht die Meinunge»
der Verehrer und der Hasser rechtfertigen. Ich lege indessen, wenn ich das Buch



*) Dreiundzwnnzig Jahre Sturm und Sonnenschein in Südafrika von Oberst SclM'
El» starker Band mit 26 Scmirntbildern, einer Karte und einem Schlnchtplan. Leipzig, F.
Brockhaus, 19N2,
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[0634] Maßgebliches und Unmaßgebliches Grundsätze denken, wie man will, daß es so war, ist ihm gerade in den letzten Jahren seines Lebens, wo öfteres Alleinsein seine Empfindlichkeit in solchen Dingen gesteigert hatte, überaus schmerzlich gewesen. Es war das, was ihm immer von neuem Kummer, Unruhe und Besorgnis verursachte, wahrend er für die Kalamitäten des Privatlebens sein Herz mit dreifachem Erz zu panzern verstanden hatte. Der Schwiegersohn hatte das durch den Tod seines Vaters in sein und seiner Mutter Eigentum übergegnngne Gut Serwakant verkauft, um im Auslande zu leben und die Kinder irgendwo in dentschen Landen mit mehr Vertraue» in die Zukunft neu anzusiedeln: es stand dem alten Herrn deshalb in nicht zu ferner Zeit eine Trennung von der von ihm so innig geliebten Tochter bevor, wahrend sich Graf Leo, obwohl auch er über die Zukunft der baltischen Provinzen beunruhigt war. fürs erste «och als Friedensrichter und praktischer Land- und Forstwirt den heimischen Angelegenheiten mit Eifer und Erfolg widmete. Graf Keyserling ist vor einem so langen, schmerzensreichem Siechtum, wie es seine Gattin mit heroischer Standhaftigkeit ertragen hatte, verschont geblieben. Eine ursprünglich in Form eines bösartigen Nesselfriesels auf der linken'Stirnseite und am linken Schädel zu Tage getretene ernste Erkrankung, bei der es zu eiuer innern Blutung gekommen zu sein scheint, raffte den etwas mehr als fünfuudsicbzigjährigen aber für sein Alter noch rüstigen Mann so rasch und unerwartet dahin, daß keines seiner Kinder rechtzeitig benachrichtigt werden konnte. Nur die Taubischen Enkel¬ kinder mit ihrem Hauslehrer waren anwesend. Aber das Ende war, wie der ganze Lebenslauf des Grafen, gottergeben und friedlich. Von dem eigentlichen Zauber des Buchs, der in der außergewöhnlich vor¬ nehmen und hochherzigen Gesinnung und Dcnknngsweise des Verstorbnen liegt, kann dieser kurze Abriß freilich keine Vorstellung geben. Aber er wird den, Leser doch wenigstens im allgemeinen andeuten, welchen außergewöhnlichen Genuß er zu erwarten hat, und ihm hoffentlich den Wunsch nahe legen, sich selbst eingehend mit einem Werke bekannt zu machen, das zu den schönsten und edelsten Blüten unsrer deutscheu Memoirenlitteratur gehören dürfte. Ein Heldenbuch.") Ein schlichter, aber entschlossener deutscher Mann, der seine Jünglings- und Mnnnesjahre in Südafrika vom Ackerknecht bis zu einer hervor¬ ragenden militärischen Stellung durchlebt, nein durchkämpft hat, erzählt hier seine Lebensgeschichte, die in eigentümlicher Weise eng verbunden ist mit der tragischen Geschichte der südafrikanischen Republik. Gerade weil der Held und Erzähler des Buches sich von unter heraufgedient hat und von den Grenzkämpfen mit Zulu und Kaffern langsam in den Mittelpunkt der Geschicke des Freistaats gerückt ist, wo er endlich in dem letzten Kriege gegen England mit an erster Stelle stand, ist das Buch ein viel lehrreicherer Beitrag zu der neuern und der jüngsten Geschichte Südafrikas als manche von den Kriegserinnerungen, mit denen wir jetzt überschwemmt werden. Denn hier sehen wir die Gegensätze zwischen Engländern und Buren in beschränktem Bezirk sich schärfen und einander immer näher rücken, und wir er¬ halten ganz besonders einen auch in rein menschlicher Beziehung fesselnden Einblick in die Eiugebvrnenpolitik der beiden Völker, deren Grundverschiedenheit soviel dazu beigetragen hat, daß zuletzt die Entscheidungskampfe unvermeidlich geworden waren- Zwischen beiden stehend, beurteilt er sie von Person zu Person und von Ereignis zu Ereignis, fällt kaum irgendwo ein Gesamturteil, läßt vielmehr uns selbst die Summe seiner Erfahrungen ziehn, die, wie zu erwarten ist, für beide Seiten nicht die Meinunge» der Verehrer und der Hasser rechtfertigen. Ich lege indessen, wenn ich das Buch *) Dreiundzwnnzig Jahre Sturm und Sonnenschein in Südafrika von Oberst SclM' El» starker Band mit 26 Scmirntbildern, einer Karte und einem Schlnchtplan. Leipzig, F. Brockhaus, 19N2,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/634>, abgerufen am 01.09.2024.