Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.hältst am Bärbel! -- O mein! rief er lachend, es hat keine Gefahr. Meinen Der Maxl blieb verschwunden. Der Förster erzählte mir später, er habe dafür Eines Nachmittags, gegen Abend, fuhren dann die alten Herrschaften und das Der Wagen hielt. Sie war aufgestanden, Mahrend er seinen Arm um ihre Fratz! dachte ich -- es ist wohl kein Wunder, daß ich etwas aufgebracht war. I, Grnnow Maßgebliches und Unmaßgebliches Der deutsche Kaiser und die Stadt Berlin. Unter dieser Überschrift wollei^s^ ^ilei sagt dem Kaiser nach, Berlin habe sich uoch nie seines Wohl¬ hältst am Bärbel! — O mein! rief er lachend, es hat keine Gefahr. Meinen Der Maxl blieb verschwunden. Der Förster erzählte mir später, er habe dafür Eines Nachmittags, gegen Abend, fuhren dann die alten Herrschaften und das Der Wagen hielt. Sie war aufgestanden, Mahrend er seinen Arm um ihre Fratz! dachte ich — es ist wohl kein Wunder, daß ich etwas aufgebracht war. I, Grnnow Maßgebliches und Unmaßgebliches Der deutsche Kaiser und die Stadt Berlin. Unter dieser Überschrift wollei^s^ ^ilei sagt dem Kaiser nach, Berlin habe sich uoch nie seines Wohl¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0215" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236037"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_876" prev="#ID_875"> hältst am Bärbel! — O mein! rief er lachend, es hat keine Gefahr. Meinen<lb/> Stutzen hat sie versteckt, ich kann ihn nimmer finden. Ich sag auch selber: ent¬<lb/> weder einen Stutzen, oder eine Frau! Es paßt »et zsamm, zwei Liebsten! — Das<lb/> Traudel sah erst thu, dann mich strahlend an. Wahr ists! sagte es.</p><lb/> <p xml:id="ID_877"> Der Maxl blieb verschwunden. Der Förster erzählte mir später, er habe dafür<lb/> gesorgt, das; er wegkäme. Ganz drnnßen bei Hof sei er angestellt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_878"> Eines Nachmittags, gegen Abend, fuhren dann die alten Herrschaften und das<lb/> Brautpaar wieder ab, »ach Berchtesgaden. Ich war gerade nus meinem Heimwege<lb/> von Ilsank her, wo ich meinen Nachmittagskaffee getrunken hatte — ich Mabille<lb/> unter im Wirtshaus zur Wimbachklamm —, da kamen sie mir — ich war noch<lb/> nicht weit an der Brücke zum Wimbachthnl vorbei — entgegengefahren. Nicht in<lb/> einem Zweispänner, wie sie gekommen waren, sondern in zwei Einspännern. Voran<lb/> kamen die beiden Alten, die sehr vergnügt aussahen und lebhaft miteinander plau¬<lb/> derten. Ich war an die Wegseite getreten, um die Wagen an mir vorbeizulassen.<lb/> Aber nur die Alten rollten vorüber. — Konrad, halten Sie einmal! hatte Herr<lb/> Karl Müller gerufen. Das Fräulein will ihr Tuch umthun.</p><lb/> <p xml:id="ID_879"> Der Wagen hielt. Sie war aufgestanden, Mahrend er seinen Arm um ihre<lb/> Taille gelegt hatte — um sie zu stützen natürlich! —, und sie warf das Tuch um<lb/> ihre prächtige Gestalt. Dabei streiften mich ihre Augen gleichgiltig. Dann saß sie<lb/> wieder, und der Wagen rollte davon.</p><lb/> <p xml:id="ID_880"> Fratz! dachte ich — es ist wohl kein Wunder, daß ich etwas aufgebracht war.<lb/> Aber ich blieb noch stehn und sah den Wagen nach, bis sie um die Wegbieguug<lb/> verschwunden waren, und ich ihr Rollen nicht mehr hören konnte. Das Rauschen<lb/> der Ache drang lauter zu mir herauf. Ich wandte mich und ging in den Abend¬<lb/> schatten hinein, der begann, das Thal zu umhüllen.</p><lb/> <note type="byline"> I, Grnnow</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Der deutsche Kaiser und die Stadt Berlin. </head> <p xml:id="ID_881"> Unter dieser Überschrift<lb/> brachte am 12. Oktober die Wiener „Me" einen Aufsatz von H. von Gerlach,<lb/> ^sseu Inhalt deshalb beachtenswert ist, weil er eine absonderliche Mustersammlung<lb/> Mißdeutungen und Unwahrheiten, überhaupt von dem Unsinn giebt, den die<lb/> Berl'^ ^ ^ Gemeindeverwaltung bisher allmächtigen Mehrheitspartcien der<lb/> suggeri^ ^"uohnerschnft unausgesetzt und leider auch immer noch mit Erfolg</p><lb/> <p xml:id="ID_882" next="#ID_883"> wollei^s^ ^ilei sagt dem Kaiser nach, Berlin habe sich uoch nie seines Wohl¬<lb/> tue 5v ' ^" ^freuen gehabt, ja er sei von einer ausgesprochnen Abneigung gegen<lb/> ^ ^eichshauptstadt beherrscht. Sie könne nicht daher kommen, daß die Stadt<lb/> rwlegeud Sozialdemokraten in den Reichstag und Freisinnige in die Stadtver-<lb/> wnetenversamiuluug ertheilte. Denn für die Stadt Hamburg, die ausschließlich<lb/> "Mldemokrnten wähle, habe er immer besondre Sympathien bekundet, und frei-<lb/> wmge Männer, wie Herr von Siemers, gehörten zu seinen vertrauten Ratgebern.<lb/> V «"^ ^'""s andres sein. Die einen meinten, die Art und Weise, wie<lb/> kr in 55 fortgesetzt seine Person und besonders gewisse seiner tunstle-<lb/> Nfcyen Lieblingspläue behandle, kränke ihn tief. Andre führten seine Verstimmung</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0215]
hältst am Bärbel! — O mein! rief er lachend, es hat keine Gefahr. Meinen
Stutzen hat sie versteckt, ich kann ihn nimmer finden. Ich sag auch selber: ent¬
weder einen Stutzen, oder eine Frau! Es paßt »et zsamm, zwei Liebsten! — Das
Traudel sah erst thu, dann mich strahlend an. Wahr ists! sagte es.
Der Maxl blieb verschwunden. Der Förster erzählte mir später, er habe dafür
gesorgt, das; er wegkäme. Ganz drnnßen bei Hof sei er angestellt worden.
Eines Nachmittags, gegen Abend, fuhren dann die alten Herrschaften und das
Brautpaar wieder ab, »ach Berchtesgaden. Ich war gerade nus meinem Heimwege
von Ilsank her, wo ich meinen Nachmittagskaffee getrunken hatte — ich Mabille
unter im Wirtshaus zur Wimbachklamm —, da kamen sie mir — ich war noch
nicht weit an der Brücke zum Wimbachthnl vorbei — entgegengefahren. Nicht in
einem Zweispänner, wie sie gekommen waren, sondern in zwei Einspännern. Voran
kamen die beiden Alten, die sehr vergnügt aussahen und lebhaft miteinander plau¬
derten. Ich war an die Wegseite getreten, um die Wagen an mir vorbeizulassen.
Aber nur die Alten rollten vorüber. — Konrad, halten Sie einmal! hatte Herr
Karl Müller gerufen. Das Fräulein will ihr Tuch umthun.
Der Wagen hielt. Sie war aufgestanden, Mahrend er seinen Arm um ihre
Taille gelegt hatte — um sie zu stützen natürlich! —, und sie warf das Tuch um
ihre prächtige Gestalt. Dabei streiften mich ihre Augen gleichgiltig. Dann saß sie
wieder, und der Wagen rollte davon.
Fratz! dachte ich — es ist wohl kein Wunder, daß ich etwas aufgebracht war.
Aber ich blieb noch stehn und sah den Wagen nach, bis sie um die Wegbieguug
verschwunden waren, und ich ihr Rollen nicht mehr hören konnte. Das Rauschen
der Ache drang lauter zu mir herauf. Ich wandte mich und ging in den Abend¬
schatten hinein, der begann, das Thal zu umhüllen.
I, Grnnow
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Der deutsche Kaiser und die Stadt Berlin. Unter dieser Überschrift
brachte am 12. Oktober die Wiener „Me" einen Aufsatz von H. von Gerlach,
^sseu Inhalt deshalb beachtenswert ist, weil er eine absonderliche Mustersammlung
Mißdeutungen und Unwahrheiten, überhaupt von dem Unsinn giebt, den die
Berl'^ ^ ^ Gemeindeverwaltung bisher allmächtigen Mehrheitspartcien der
suggeri^ ^"uohnerschnft unausgesetzt und leider auch immer noch mit Erfolg
wollei^s^ ^ilei sagt dem Kaiser nach, Berlin habe sich uoch nie seines Wohl¬
tue 5v ' ^" ^freuen gehabt, ja er sei von einer ausgesprochnen Abneigung gegen
^ ^eichshauptstadt beherrscht. Sie könne nicht daher kommen, daß die Stadt
rwlegeud Sozialdemokraten in den Reichstag und Freisinnige in die Stadtver-
wnetenversamiuluug ertheilte. Denn für die Stadt Hamburg, die ausschließlich
"Mldemokrnten wähle, habe er immer besondre Sympathien bekundet, und frei-
wmge Männer, wie Herr von Siemers, gehörten zu seinen vertrauten Ratgebern.
V «"^ ^'""s andres sein. Die einen meinten, die Art und Weise, wie
kr in 55 fortgesetzt seine Person und besonders gewisse seiner tunstle-
Nfcyen Lieblingspläue behandle, kränke ihn tief. Andre führten seine Verstimmung
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