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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.

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Noch ein Wort über die preußischen General-
konnnissionen

er Aufsatz in Ur. 5 der Grenzboten vom 1. Februar d, I, (S. 119)
fällt über die neuerdings wieder nach den verschiedensten Rich¬
tungen angegriffneu Generalkommissionen ein hartes Urteil.
Namentlich für die Grnndstücksznsammenlegungen lVerkopp-
lungen), die gegenwärtig in den Westprovinzen ihre Hnuptanf-
gnbe sind, wird ihnen in ihrer jetzigen Zusammensetzung und bei ihrem jetzigen
Verfahren die Befähigung so gut wie ganz abgesprochen. Was bei den be¬
stehenden Mängeln geleistet worden ist, soll "trotzdem" geleistet sein. Fast
alle Kategorien der jetzt bei diesen Behörden zur Mitwirkung berufn eil Be¬
amten trifft der Tadel des Verfassers: die Mitglieder der Generalkvmmissionen
haben ungenügende Beschäftigung, sie wie die ihnen bcigegebnen Techniker (Ver-
n>esfungsinspektvren, Meliorationsbeamte usw.) machen darum ihr Aufsichts-
^echt durch Hineinreden in Einzelheiten geltend und erzeugen so "Reibereien
und unvermeidliche Zänkereien"; die Kommissare, namentlich die juristisch vor¬
gebildeten, haben eine ihr Können weit übersteigende Zuständigkeit, ja eine
"fast absolute Macht den Interessenten gegenüber," die diesen den Mut zum
Widersprüche nimmt. Nur die Landmesser "haben die zur Anlegung eines
guten Verteilungsplans erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten," ihnen "füllt
deshalb ausschließlich die gesamte produktive Thätigkeit zu." Gleichwohl siud
die Landmesser "von jeher nur als notwendiges Übel betrachtet worden," sie
sind "rechtlich ohne jeglichen Einfluß ans die Geschäfte," selbst dem Oberland-
Messer ist "dem Kommissar gegenüber nicht die geringste eigentümliche ssvll
heißen: eignes Machtbefugnis gewährt," auch "wohlbegründete selbständige An¬
sichten ihrer technischen Beamten liebt die Behörde dnrchnns nicht und stellt
solche Elemente gern kalt," wodurch mehr schlaue als sachlich interessierte
Techniker das nötige Pflichtbewußtsein verlieren und sich ans äußerlich glatt aus-


Grenzboten I 1900 66


Noch ein Wort über die preußischen General-
konnnissionen

er Aufsatz in Ur. 5 der Grenzboten vom 1. Februar d, I, (S. 119)
fällt über die neuerdings wieder nach den verschiedensten Rich¬
tungen angegriffneu Generalkommissionen ein hartes Urteil.
Namentlich für die Grnndstücksznsammenlegungen lVerkopp-
lungen), die gegenwärtig in den Westprovinzen ihre Hnuptanf-
gnbe sind, wird ihnen in ihrer jetzigen Zusammensetzung und bei ihrem jetzigen
Verfahren die Befähigung so gut wie ganz abgesprochen. Was bei den be¬
stehenden Mängeln geleistet worden ist, soll „trotzdem" geleistet sein. Fast
alle Kategorien der jetzt bei diesen Behörden zur Mitwirkung berufn eil Be¬
amten trifft der Tadel des Verfassers: die Mitglieder der Generalkvmmissionen
haben ungenügende Beschäftigung, sie wie die ihnen bcigegebnen Techniker (Ver-
n>esfungsinspektvren, Meliorationsbeamte usw.) machen darum ihr Aufsichts-
^echt durch Hineinreden in Einzelheiten geltend und erzeugen so „Reibereien
und unvermeidliche Zänkereien"; die Kommissare, namentlich die juristisch vor¬
gebildeten, haben eine ihr Können weit übersteigende Zuständigkeit, ja eine
»fast absolute Macht den Interessenten gegenüber," die diesen den Mut zum
Widersprüche nimmt. Nur die Landmesser „haben die zur Anlegung eines
guten Verteilungsplans erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten," ihnen „füllt
deshalb ausschließlich die gesamte produktive Thätigkeit zu." Gleichwohl siud
die Landmesser „von jeher nur als notwendiges Übel betrachtet worden," sie
sind „rechtlich ohne jeglichen Einfluß ans die Geschäfte," selbst dem Oberland-
Messer ist „dem Kommissar gegenüber nicht die geringste eigentümliche ssvll
heißen: eignes Machtbefugnis gewährt," auch „wohlbegründete selbständige An¬
sichten ihrer technischen Beamten liebt die Behörde dnrchnns nicht und stellt
solche Elemente gern kalt," wodurch mehr schlaue als sachlich interessierte
Techniker das nötige Pflichtbewußtsein verlieren und sich ans äußerlich glatt aus-


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[0529] [Abbildung] Noch ein Wort über die preußischen General- konnnissionen er Aufsatz in Ur. 5 der Grenzboten vom 1. Februar d, I, (S. 119) fällt über die neuerdings wieder nach den verschiedensten Rich¬ tungen angegriffneu Generalkommissionen ein hartes Urteil. Namentlich für die Grnndstücksznsammenlegungen lVerkopp- lungen), die gegenwärtig in den Westprovinzen ihre Hnuptanf- gnbe sind, wird ihnen in ihrer jetzigen Zusammensetzung und bei ihrem jetzigen Verfahren die Befähigung so gut wie ganz abgesprochen. Was bei den be¬ stehenden Mängeln geleistet worden ist, soll „trotzdem" geleistet sein. Fast alle Kategorien der jetzt bei diesen Behörden zur Mitwirkung berufn eil Be¬ amten trifft der Tadel des Verfassers: die Mitglieder der Generalkvmmissionen haben ungenügende Beschäftigung, sie wie die ihnen bcigegebnen Techniker (Ver- n>esfungsinspektvren, Meliorationsbeamte usw.) machen darum ihr Aufsichts- ^echt durch Hineinreden in Einzelheiten geltend und erzeugen so „Reibereien und unvermeidliche Zänkereien"; die Kommissare, namentlich die juristisch vor¬ gebildeten, haben eine ihr Können weit übersteigende Zuständigkeit, ja eine »fast absolute Macht den Interessenten gegenüber," die diesen den Mut zum Widersprüche nimmt. Nur die Landmesser „haben die zur Anlegung eines guten Verteilungsplans erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten," ihnen „füllt deshalb ausschließlich die gesamte produktive Thätigkeit zu." Gleichwohl siud die Landmesser „von jeher nur als notwendiges Übel betrachtet worden," sie sind „rechtlich ohne jeglichen Einfluß ans die Geschäfte," selbst dem Oberland- Messer ist „dem Kommissar gegenüber nicht die geringste eigentümliche ssvll heißen: eignes Machtbefugnis gewährt," auch „wohlbegründete selbständige An¬ sichten ihrer technischen Beamten liebt die Behörde dnrchnns nicht und stellt solche Elemente gern kalt," wodurch mehr schlaue als sachlich interessierte Techniker das nötige Pflichtbewußtsein verlieren und sich ans äußerlich glatt aus- Grenzboten I 1900 66

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_232551/529>, abgerufen am 05.12.2024.