Die Grenzboten. Jg. 58, 1899, Erstes Vierteljahr.Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungsrechts schließt mit der Bemerkung, daß das, was die Sozialisten anstreben, nichts Ähnlich wie Gobineau haben ja seitdem Unzählige das Chinesentum charak¬ (Schluß folgt) Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungs¬ rechts Eugen Josef vonin ach den Artikeln 75 und 76 des Einführungsgesetzes zum Bürger¬ Grenzboten I 189S 67
Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungsrechts schließt mit der Bemerkung, daß das, was die Sozialisten anstreben, nichts Ähnlich wie Gobineau haben ja seitdem Unzählige das Chinesentum charak¬ (Schluß folgt) Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungs¬ rechts Eugen Josef vonin ach den Artikeln 75 und 76 des Einführungsgesetzes zum Bürger¬ Grenzboten I 189S 67
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0537" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/230223"/> <fw type="header" place="top"> Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungsrechts</fw><lb/> <p xml:id="ID_2196" prev="#ID_2195"> schließt mit der Bemerkung, daß das, was die Sozialisten anstreben, nichts<lb/> andres sei als der Chinesenstaat, daß der Sozialismus bei folgerichtiger Durch¬<lb/> führung auch die despotische Zentralbehörde nicht entbehren könne, und daß<lb/> seinem, Gobineaus, Geschmack nach selbst der höchste Grad allgemeinen mate¬<lb/> riellen Wohlbefindens mit dem Opfer der Persönlichkeit und aller höhern, aller<lb/> geistigen, sittlichen und ästhetischen Güter zu teuer erkauft sein würde.</p><lb/> <p xml:id="ID_2197"> Ähnlich wie Gobineau haben ja seitdem Unzählige das Chinesentum charak¬<lb/> terisiert. Aber es schien uns zeitgemäß, von dieser vor fünfundvierzig Jahren<lb/> entworfnen. ziemlich erschöpfenden Charakteristik wenigstens die Umrisse wieder¬<lb/> zugeben, weil wir in neuster Zeit dem Chinesentum auf doppelte Weise: durch<lb/> äußere Berührung und durch unsre innere Entwicklung, soviel näher gekommen<lb/> sind. Nur muß man Gobineaus Schlußwendung durch die beiden Bemerkungen<lb/> ergänzen, daß der Sozialismus nur einer der Wege ist, auf denen die Kultur¬<lb/> völker dem Chinesentum zusteuern, und daß sich die deutscheu Sozialisten, die<lb/> Gobineau gar nicht gekannt hat, um die Wissenschaft der Nationalökonomie<lb/> Verdienste erworben haben, die auch von solchen anerkannt werden, die vom<lb/> utopischen Zukunftsstaat nichts wissen wollen. Wie schlecht übrigens Gobineau<lb/> die französischen Sozialisten seiner Zeit gekannt hat, geht aus seiner Bemerkung<lb/> hervor, Fourier und Proudhon würden als Oberhäupter ihres Sozialstaats<lb/> die Ehren nicht ablehnen können, die dem chinesischen Kaiser gespendet werden.<lb/> Proudhon hat bekanntlich die wirtschaftliche Freiheit in dem Grade verfochten,<lb/> daß er als der Schöpfer des wissenschaftlichen Anarchismus bezeichnet werden darf.</p><lb/> <p xml:id="ID_2198"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungs¬<lb/> rechts<lb/><note type="byline"> Eugen Josef </note> vonin</head><lb/> <p xml:id="ID_2199" next="#ID_2200"> ach den Artikeln 75 und 76 des Einführungsgesetzes zum Bürger¬<lb/> lichen Gesetzbuch bleiben unberührt die landesgesetzlichen Vor¬<lb/> schriften, die dem Versicherungsrecht und die dem Verlagsrecht<lb/> angehören. Die Zusammenstellung dieser beiden Rechtsgebiete<lb/> erinnert an die Behauptung des verstorbnen Reichsgerichtsrats<lb/> Bühr. daß Gesetze und Frauen mit einander eine große Ähnlichkeit haben: wie<lb/> nämlich die beste Frau die ist, über die man am wenigsten spricht, so ist auch</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I 189S 67</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0537]
Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungsrechts
schließt mit der Bemerkung, daß das, was die Sozialisten anstreben, nichts
andres sei als der Chinesenstaat, daß der Sozialismus bei folgerichtiger Durch¬
führung auch die despotische Zentralbehörde nicht entbehren könne, und daß
seinem, Gobineaus, Geschmack nach selbst der höchste Grad allgemeinen mate¬
riellen Wohlbefindens mit dem Opfer der Persönlichkeit und aller höhern, aller
geistigen, sittlichen und ästhetischen Güter zu teuer erkauft sein würde.
Ähnlich wie Gobineau haben ja seitdem Unzählige das Chinesentum charak¬
terisiert. Aber es schien uns zeitgemäß, von dieser vor fünfundvierzig Jahren
entworfnen. ziemlich erschöpfenden Charakteristik wenigstens die Umrisse wieder¬
zugeben, weil wir in neuster Zeit dem Chinesentum auf doppelte Weise: durch
äußere Berührung und durch unsre innere Entwicklung, soviel näher gekommen
sind. Nur muß man Gobineaus Schlußwendung durch die beiden Bemerkungen
ergänzen, daß der Sozialismus nur einer der Wege ist, auf denen die Kultur¬
völker dem Chinesentum zusteuern, und daß sich die deutscheu Sozialisten, die
Gobineau gar nicht gekannt hat, um die Wissenschaft der Nationalökonomie
Verdienste erworben haben, die auch von solchen anerkannt werden, die vom
utopischen Zukunftsstaat nichts wissen wollen. Wie schlecht übrigens Gobineau
die französischen Sozialisten seiner Zeit gekannt hat, geht aus seiner Bemerkung
hervor, Fourier und Proudhon würden als Oberhäupter ihres Sozialstaats
die Ehren nicht ablehnen können, die dem chinesischen Kaiser gespendet werden.
Proudhon hat bekanntlich die wirtschaftliche Freiheit in dem Grade verfochten,
daß er als der Schöpfer des wissenschaftlichen Anarchismus bezeichnet werden darf.
(Schluß folgt)
Zur reichsgesetzlichen Regelung des Versicherungs¬
rechts
Eugen Josef vonin
ach den Artikeln 75 und 76 des Einführungsgesetzes zum Bürger¬
lichen Gesetzbuch bleiben unberührt die landesgesetzlichen Vor¬
schriften, die dem Versicherungsrecht und die dem Verlagsrecht
angehören. Die Zusammenstellung dieser beiden Rechtsgebiete
erinnert an die Behauptung des verstorbnen Reichsgerichtsrats
Bühr. daß Gesetze und Frauen mit einander eine große Ähnlichkeit haben: wie
nämlich die beste Frau die ist, über die man am wenigsten spricht, so ist auch
Grenzboten I 189S 67
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