Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.Litteratur Dolmetscher der Naturwissenschaft, Zum Überfluß ist das Buch noch reich illustrirt. Das Fremdwort im Deutschen von I)r. Rud, Kleinpaul. Leipzig, Göschen, 1896 Ein lehrreiches Büchlein, das in seineu engen Wänden -- es bildet eins Aus dem Leben eines schlichten Mannes. Eine Oberlcmsitzer Geschichte von Joh. A, Freiherr von Wagner (Johannes Renatus). 2 Bande. Bnutzen, Emil Hübner, 1.897 Wagner, der u. a. Allerlei aus der Oberlausitz herausgegeben hat, ist ein Aus dem Forsthause. Von Sophus Bauditz. Leipzig, F. A. Berger, 189V Vier Weihnachtserzählungen. Von L, Butte. Bremen, M. Heinsius, 1897 Aus diesen beiden Sammlungen dänischer Geschichten sind unsern Lesern einige Litteratur Dolmetscher der Naturwissenschaft, Zum Überfluß ist das Buch noch reich illustrirt. Das Fremdwort im Deutschen von I)r. Rud, Kleinpaul. Leipzig, Göschen, 1896 Ein lehrreiches Büchlein, das in seineu engen Wänden — es bildet eins Aus dem Leben eines schlichten Mannes. Eine Oberlcmsitzer Geschichte von Joh. A, Freiherr von Wagner (Johannes Renatus). 2 Bande. Bnutzen, Emil Hübner, 1.897 Wagner, der u. a. Allerlei aus der Oberlausitz herausgegeben hat, ist ein Aus dem Forsthause. Von Sophus Bauditz. Leipzig, F. A. Berger, 189V Vier Weihnachtserzählungen. Von L, Butte. Bremen, M. Heinsius, 1897 Aus diesen beiden Sammlungen dänischer Geschichten sind unsern Lesern einige <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0599" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224183"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_1776" prev="#ID_1775"> Dolmetscher der Naturwissenschaft, Zum Überfluß ist das Buch noch reich illustrirt.<lb/> Man braucht nur einige Seiten darin zu lesen, um Freude daran zu haben. Kurz,<lb/> es ist ein Buch, von dem man ehrlich sagen kann: es lohnt sich, es zu besitzen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Das Fremdwort im Deutschen von I)r. Rud, Kleinpaul. Leipzig, Göschen, 1896</head><lb/> <p xml:id="ID_1777"> Ein lehrreiches Büchlein, das in seineu engen Wänden — es bildet eins<lb/> der gebundnen Achtzigpfennigbändchen der Göschenschen Sammlung — eine Fülle<lb/> von Sprachbelehruug bietet, die jeden fesseln muß, der uur einigermaßen das Be¬<lb/> dürfnis hat, sich über Sprachdinge Aufklärung zu verschaffen. Der Verfasser hat<lb/> sich schon durch zahlreiche volkstümliche Bücher über die Sprache und ihr Leben<lb/> bekannt gemacht, er hat eine ausgebreitete, sichere Kenntnis der Sprach- und Wort¬<lb/> geschichte, hat mit Ausdauer auf diesem Gebiete gesammelt und weiß seinen Stoff<lb/> immer geschickt zu gruppiren und vorzutragen. In dem vorliegenden Bändchen<lb/> behandelt er in vier Kapiteln mit zahlreichen Unterabteilungen zuunchst die „Quellen¬<lb/> sprachen," ans denen der Deutsche seine Fremdwörter genommen hat, dann die<lb/> Geschichte unsrer Fremdwörter und die verschiednen Arten und Grade ihrer Ein-<lb/> bürgerung, ferner die sachlichen Hauptgebiete der Entlehnung, endlich die Anläufe<lb/> und Versuche, sie wieder loszuwerden, die „allmähliche Abtragung der Sprach-<lb/> schuldeu," wie er es nennt. Schade, daß der Verfasser den tiefgehenden Unter¬<lb/> schied zwischen Lehnwort und Fremdwort infolge der Anordnung seines Buches erst<lb/> im Verlaufe des dritten Kapitels beiläufig erörtert, und, wie uns scheint, nicht nach¬<lb/> drücklich genug! Die meisten der in seinem Buche behandelten Wörter sind ja<lb/> eben — Lehnwörter, das brauchen wir ihm doch nicht zu sagen. Die Folge davon ist,<lb/> daß er in dem Kampfe gegen die Fremdwörter eine ziemlich nachsichtige, ja beinahe<lb/> gleichgültige Stellung einzunehmen scheint, was doch gewiß nicht der Fall ist, wenn<lb/> ihm auch manchmal ein ganz unnötiges Fremdwort entschlüpft.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Aus dem Leben eines schlichten Mannes. Eine Oberlcmsitzer Geschichte von Joh. A,<lb/> Freiherr von Wagner (Johannes Renatus). 2 Bande. Bnutzen, Emil Hübner, 1.897</head><lb/> <p xml:id="ID_1778"> Wagner, der u. a. Allerlei aus der Oberlausitz herausgegeben hat, ist ein<lb/> Meister realistischer Darstellungsknnst. Seine Gestalten sind wirklich aus dem Leben<lb/> gegriffen und reden uicht des Verfassers Sprache, sondern jeder seine eigne: der<lb/> dicke steinere mit seinem: Dastrwaig'n steh ich ne irscht uff, wie der gemein¬<lb/> nützige Bäcker Hahn, der sich für Altertümer verinteressirt und als nächsten Pro¬<lb/> grammpunkt die Aufopferung zum Tanz von einer gewissen Maria von Weber<lb/> ankündigt, der edle Pastor Friedmann und der erhabne Leipziger Oberlehrer, wie<lb/> der bescheidne Held der Geschichte, aus dessen zopfigen Registratorstil ein warmes<lb/> Herz, ein klarer Verstand und ein tüchtiger Charakter sprechen. Um das Ende<lb/> allerdings färben Gesinnung und Sprache des Verfassers ziemlich stark auf den<lb/> anfangs ein wenig freigeistigen Helden ab, was diesem aber nicht zum Schaden<lb/> gereicht, da ein einfältiger, starker und fröhlicher Christenglaube nach Luthers Art<lb/> eine keineswegs unfreundliche Erscheinung ist. Hie und da wird die Kleinmalerei<lb/> zu breit, und daß Moralisiren könnte sich der Verfasser an Stellen sparen, wo<lb/> sich die Moral von selbst ergiebt.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> <list> <item> Aus dem Forsthause. Von Sophus Bauditz. Leipzig, F. A. Berger, 189V</item> <item> Vier Weihnachtserzählungen. Von L, Butte. Bremen, M. Heinsius, 1897</item> </list> </head><lb/> <p xml:id="ID_1779" next="#ID_1780"> Aus diesen beiden Sammlungen dänischer Geschichten sind unsern Lesern einige<lb/> Stücke von früher bekannt. Aus dem Bcmditzscheu Novelleucyklus haben die Grenz-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0599]
Litteratur
Dolmetscher der Naturwissenschaft, Zum Überfluß ist das Buch noch reich illustrirt.
Man braucht nur einige Seiten darin zu lesen, um Freude daran zu haben. Kurz,
es ist ein Buch, von dem man ehrlich sagen kann: es lohnt sich, es zu besitzen.
Das Fremdwort im Deutschen von I)r. Rud, Kleinpaul. Leipzig, Göschen, 1896
Ein lehrreiches Büchlein, das in seineu engen Wänden — es bildet eins
der gebundnen Achtzigpfennigbändchen der Göschenschen Sammlung — eine Fülle
von Sprachbelehruug bietet, die jeden fesseln muß, der uur einigermaßen das Be¬
dürfnis hat, sich über Sprachdinge Aufklärung zu verschaffen. Der Verfasser hat
sich schon durch zahlreiche volkstümliche Bücher über die Sprache und ihr Leben
bekannt gemacht, er hat eine ausgebreitete, sichere Kenntnis der Sprach- und Wort¬
geschichte, hat mit Ausdauer auf diesem Gebiete gesammelt und weiß seinen Stoff
immer geschickt zu gruppiren und vorzutragen. In dem vorliegenden Bändchen
behandelt er in vier Kapiteln mit zahlreichen Unterabteilungen zuunchst die „Quellen¬
sprachen," ans denen der Deutsche seine Fremdwörter genommen hat, dann die
Geschichte unsrer Fremdwörter und die verschiednen Arten und Grade ihrer Ein-
bürgerung, ferner die sachlichen Hauptgebiete der Entlehnung, endlich die Anläufe
und Versuche, sie wieder loszuwerden, die „allmähliche Abtragung der Sprach-
schuldeu," wie er es nennt. Schade, daß der Verfasser den tiefgehenden Unter¬
schied zwischen Lehnwort und Fremdwort infolge der Anordnung seines Buches erst
im Verlaufe des dritten Kapitels beiläufig erörtert, und, wie uns scheint, nicht nach¬
drücklich genug! Die meisten der in seinem Buche behandelten Wörter sind ja
eben — Lehnwörter, das brauchen wir ihm doch nicht zu sagen. Die Folge davon ist,
daß er in dem Kampfe gegen die Fremdwörter eine ziemlich nachsichtige, ja beinahe
gleichgültige Stellung einzunehmen scheint, was doch gewiß nicht der Fall ist, wenn
ihm auch manchmal ein ganz unnötiges Fremdwort entschlüpft.
Aus dem Leben eines schlichten Mannes. Eine Oberlcmsitzer Geschichte von Joh. A,
Freiherr von Wagner (Johannes Renatus). 2 Bande. Bnutzen, Emil Hübner, 1.897
Wagner, der u. a. Allerlei aus der Oberlausitz herausgegeben hat, ist ein
Meister realistischer Darstellungsknnst. Seine Gestalten sind wirklich aus dem Leben
gegriffen und reden uicht des Verfassers Sprache, sondern jeder seine eigne: der
dicke steinere mit seinem: Dastrwaig'n steh ich ne irscht uff, wie der gemein¬
nützige Bäcker Hahn, der sich für Altertümer verinteressirt und als nächsten Pro¬
grammpunkt die Aufopferung zum Tanz von einer gewissen Maria von Weber
ankündigt, der edle Pastor Friedmann und der erhabne Leipziger Oberlehrer, wie
der bescheidne Held der Geschichte, aus dessen zopfigen Registratorstil ein warmes
Herz, ein klarer Verstand und ein tüchtiger Charakter sprechen. Um das Ende
allerdings färben Gesinnung und Sprache des Verfassers ziemlich stark auf den
anfangs ein wenig freigeistigen Helden ab, was diesem aber nicht zum Schaden
gereicht, da ein einfältiger, starker und fröhlicher Christenglaube nach Luthers Art
eine keineswegs unfreundliche Erscheinung ist. Hie und da wird die Kleinmalerei
zu breit, und daß Moralisiren könnte sich der Verfasser an Stellen sparen, wo
sich die Moral von selbst ergiebt.
Aus dem Forsthause. Von Sophus Bauditz. Leipzig, F. A. Berger, 189V
Vier Weihnachtserzählungen. Von L, Butte. Bremen, M. Heinsius, 1897
Aus diesen beiden Sammlungen dänischer Geschichten sind unsern Lesern einige
Stücke von früher bekannt. Aus dem Bcmditzscheu Novelleucyklus haben die Grenz-
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