Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.Englische Zustände diugungen ihres Berufs zu genügen, wohl ein gleiches Anrecht auf staat¬ Englische Zustände 3 ur die Beurteilung der Lage der englischen Landwirtschaft dürfte Englische Zustände diugungen ihres Berufs zu genügen, wohl ein gleiches Anrecht auf staat¬ Englische Zustände 3 ur die Beurteilung der Lage der englischen Landwirtschaft dürfte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0557" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224141"/> <fw type="header" place="top"> Englische Zustände</fw><lb/> <p xml:id="ID_1670" prev="#ID_1669"> diugungen ihres Berufs zu genügen, wohl ein gleiches Anrecht auf staat¬<lb/> liche Fürsorge habe, wie die Landwirtschaft oder das Handwerk. Von diesem<lb/> Standpunkt aus haben wir aber unsre Vorschläge nicht befürwortet; wir<lb/> halten die von uns empfohlnen Maßregeln lediglich im Interesse der Rechts¬<lb/> pflege für notwendig. Das persönliche Interesse der jetzigen Assessoren<lb/> kann gegenüber diesem Interesse nicht den Ausschlag geben. Der Übelstand<lb/> ist aber kein bleibender; der Zudrang zur juristischen Laufbahn wird sich<lb/> ohne Zweifel verringern, wenn die unbeschränkte Zugänglichkeit der Advokatur<lb/> nicht mehr als letzter Ausweg auch dem Überzähligsten offensteht. Immerhin<lb/> ist es richtig, daß die schon jetzt nicht beneidenswerte Lage der Assessoren, die<lb/> auf Anstellung als Richter warten, noch wesentlich verschlechtert wird, wenn<lb/> der Abfluß zur Rechtsanwnltschaft gehemmt wird. Ein Übergang wird sich<lb/> nicht vermeiden lassen. Dann aber liegt, um wesentliche Schädigungen drin¬<lb/> gender und berechtigter Privatinteressen zu vermeiden, alle Veranlassung vor,<lb/> einen Einschnitt schon da zu macheu, wo er noch am wenigsten schmerzt.<lb/> Schon vor einigen Wochen wurde in diesen Blättern eine Sperrung des<lb/> Neferendariats als die einzige Maßregel empfohlen, dem über alles Maß<lb/> anschwellenden und allem Bedürfnis Hohn sprechenden Andrang zur Justiz¬<lb/> laufbahn Einhalt zu thun. Es ist ein großer Fehler der Justizverwaltung,<lb/> daß sie ohne alle Rücksicht auf das praktische Bedürfnis und auf die spätere<lb/> Verwendbarkeit so viel junge Kräfte in ihren Vorbereitungsdienst aufnimmt<lb/> und ausbildet, als sich dazu melden. Wird schon dem Studenten klar, daß<lb/> in absehbarer Zeit, nach Ablegung seiner ersten juristischen Prüfung, seine Auf¬<lb/> nahme in den Vorbereitungsdienst so lange beanstandet werden wird, bis er<lb/> „an die Reihe kommt," so wird die Justizverwaltung bald nicht mehr in die<lb/> Notwendigkeit geraten, eine solche Beanstandung für einen nennenswert langen<lb/> Zeitraum zu erheben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Englische Zustände<lb/> 3 </head><lb/> <p xml:id="ID_1671" next="#ID_1672"> ur die Beurteilung der Lage der englischen Landwirtschaft dürfte<lb/> das Buch von Koenig (445 Seiten Großvktav) ausreichen.<lb/> Koenig ist selbst als Landwirt thätig gewesen in England,<lb/> Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten, hat die ein¬<lb/> zelnen Grafschaften Englands und Schottlands bereist und durch<lb/> Persönliche Besprechung mit den Pächtern wie ans der Litteratur und Statistik</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0557]
Englische Zustände
diugungen ihres Berufs zu genügen, wohl ein gleiches Anrecht auf staat¬
liche Fürsorge habe, wie die Landwirtschaft oder das Handwerk. Von diesem
Standpunkt aus haben wir aber unsre Vorschläge nicht befürwortet; wir
halten die von uns empfohlnen Maßregeln lediglich im Interesse der Rechts¬
pflege für notwendig. Das persönliche Interesse der jetzigen Assessoren
kann gegenüber diesem Interesse nicht den Ausschlag geben. Der Übelstand
ist aber kein bleibender; der Zudrang zur juristischen Laufbahn wird sich
ohne Zweifel verringern, wenn die unbeschränkte Zugänglichkeit der Advokatur
nicht mehr als letzter Ausweg auch dem Überzähligsten offensteht. Immerhin
ist es richtig, daß die schon jetzt nicht beneidenswerte Lage der Assessoren, die
auf Anstellung als Richter warten, noch wesentlich verschlechtert wird, wenn
der Abfluß zur Rechtsanwnltschaft gehemmt wird. Ein Übergang wird sich
nicht vermeiden lassen. Dann aber liegt, um wesentliche Schädigungen drin¬
gender und berechtigter Privatinteressen zu vermeiden, alle Veranlassung vor,
einen Einschnitt schon da zu macheu, wo er noch am wenigsten schmerzt.
Schon vor einigen Wochen wurde in diesen Blättern eine Sperrung des
Neferendariats als die einzige Maßregel empfohlen, dem über alles Maß
anschwellenden und allem Bedürfnis Hohn sprechenden Andrang zur Justiz¬
laufbahn Einhalt zu thun. Es ist ein großer Fehler der Justizverwaltung,
daß sie ohne alle Rücksicht auf das praktische Bedürfnis und auf die spätere
Verwendbarkeit so viel junge Kräfte in ihren Vorbereitungsdienst aufnimmt
und ausbildet, als sich dazu melden. Wird schon dem Studenten klar, daß
in absehbarer Zeit, nach Ablegung seiner ersten juristischen Prüfung, seine Auf¬
nahme in den Vorbereitungsdienst so lange beanstandet werden wird, bis er
„an die Reihe kommt," so wird die Justizverwaltung bald nicht mehr in die
Notwendigkeit geraten, eine solche Beanstandung für einen nennenswert langen
Zeitraum zu erheben.
Englische Zustände
3
ur die Beurteilung der Lage der englischen Landwirtschaft dürfte
das Buch von Koenig (445 Seiten Großvktav) ausreichen.
Koenig ist selbst als Landwirt thätig gewesen in England,
Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten, hat die ein¬
zelnen Grafschaften Englands und Schottlands bereist und durch
Persönliche Besprechung mit den Pächtern wie ans der Litteratur und Statistik
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