die Von der Erzielung eines Reingewinns absähe, wesentlich dazu beitragen, die Verteilung des Einkommens der Bevölkerung zu Ungunsten der großen Massen zu verschieben." In den Erörterungen über die Personenbefördernng wird u. c>. nach¬ gewiesen, wie wenig nachahmenswert der österreichisch-ungarische Zonentarif sei, und die Abschaffung der vierten Wagenklasse im Interesse der Milderung der Klassen¬ gegensätze empfohlen. Auch eine gewisse berühmte Frage, die der Neichspostmeister nicht gut hören kann, wird beantwortet, und zwar sehr radikal dahin, daß Post und Eisenbahn unter einer Leitung vereinigt werden müßten. Die Urteile des Verfassers über die Bedeutung und die angebliche Begünstigung der Wasserstraßen werden auf vielen Seiten lebhaften Widerspruch hervorrufen. "Ans den Staats¬ bahnen, heißt es u. a., die Tarife hoch zu halten und mit Anwendung ungeheurer Mittel auf Staatskosten Wasserstraßen herzustellen, die die Frachten der Staats¬ bahnen unterbieten und ihnen den Verkehr wegnehmen, ist ein ähnlicher Widersinn, wie er uus in dem jetzigen Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen entgegen¬ getreten ist." Im allgemeinen aber wird man den hier aufgestellten Grundsätzen beipflichten und wünschen müssen, daß sich zukünftige Reformen des Verkehrswesens nach de Terras Programm vollziehen.
Produktion und Konsumtion in der Volkswirtschaft. Aus dem Nachlaß von I)r. Julius Lehr in München herausgegeben und vollendet von Dr. Kuno Frankenstein, Dozenten an der Humboldtakademie in Berlin. Leipzig, C. L. Hirschfeld, 1895
Das Buch erscheint als der vierte Band der ersten Abteilung des von uns in Ur. 2 angezeigten Hand- und Lehrbuchs der Staatswissenschaften und bildet mit desselben Verfassers "Grundbegriffen und Grundlagen der Volkswirtschaft" zu¬ sammen ein brauchbares Kompendium der theoretischen Nationalökonomie. Der sozialdemokratischen Kritik der heutigen wirtschaftlichen Zustände wird das Buch überall gerecht, verwirft aber gleich uns den Kommunismus. Die Schlußsätze lauten: "Ohne Individualität des Konsums würde das Leben dem Dasein in einem Zucht¬ hause gleichen. Ob unter einem solchen Zustande viele das Leben überhaupt für lebenswert halten würden, scheint sehr zweifelhaft. Die Übelstände, die die Absatz¬ krisen seither für die arbeitenden Klassen ^bloß für diese?^ rin sich gebracht haben, werden sich durch eine gesunde Sozialpolitik im wesentlichen beseitigen lassen. Es liegt daher kein Grund vor, mit unsrer heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung zu brechen." In der Statistik des Fleischverbrauchs in England auf Seite 227 kommt ein Druckfehler vor: als Summe vou 83,6 und 41,0 wird 224,5 statt 124,5 angegeben.
Wir bitten unsre Leser, während der Ferienzeit in den Bädern, Kurorten und Sommerfrischen die Grenzboten zu verlangen, wo sie nicht in den Lese¬ zimmern aufliegen. Wir werden Mvnatsabonnemcnts einrichten, wo sie ge¬ wünscht werden.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Litteratur
die Von der Erzielung eines Reingewinns absähe, wesentlich dazu beitragen, die Verteilung des Einkommens der Bevölkerung zu Ungunsten der großen Massen zu verschieben." In den Erörterungen über die Personenbefördernng wird u. c>. nach¬ gewiesen, wie wenig nachahmenswert der österreichisch-ungarische Zonentarif sei, und die Abschaffung der vierten Wagenklasse im Interesse der Milderung der Klassen¬ gegensätze empfohlen. Auch eine gewisse berühmte Frage, die der Neichspostmeister nicht gut hören kann, wird beantwortet, und zwar sehr radikal dahin, daß Post und Eisenbahn unter einer Leitung vereinigt werden müßten. Die Urteile des Verfassers über die Bedeutung und die angebliche Begünstigung der Wasserstraßen werden auf vielen Seiten lebhaften Widerspruch hervorrufen. „Ans den Staats¬ bahnen, heißt es u. a., die Tarife hoch zu halten und mit Anwendung ungeheurer Mittel auf Staatskosten Wasserstraßen herzustellen, die die Frachten der Staats¬ bahnen unterbieten und ihnen den Verkehr wegnehmen, ist ein ähnlicher Widersinn, wie er uus in dem jetzigen Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen entgegen¬ getreten ist." Im allgemeinen aber wird man den hier aufgestellten Grundsätzen beipflichten und wünschen müssen, daß sich zukünftige Reformen des Verkehrswesens nach de Terras Programm vollziehen.
Produktion und Konsumtion in der Volkswirtschaft. Aus dem Nachlaß von I)r. Julius Lehr in München herausgegeben und vollendet von Dr. Kuno Frankenstein, Dozenten an der Humboldtakademie in Berlin. Leipzig, C. L. Hirschfeld, 1895
Das Buch erscheint als der vierte Band der ersten Abteilung des von uns in Ur. 2 angezeigten Hand- und Lehrbuchs der Staatswissenschaften und bildet mit desselben Verfassers „Grundbegriffen und Grundlagen der Volkswirtschaft" zu¬ sammen ein brauchbares Kompendium der theoretischen Nationalökonomie. Der sozialdemokratischen Kritik der heutigen wirtschaftlichen Zustände wird das Buch überall gerecht, verwirft aber gleich uns den Kommunismus. Die Schlußsätze lauten: „Ohne Individualität des Konsums würde das Leben dem Dasein in einem Zucht¬ hause gleichen. Ob unter einem solchen Zustande viele das Leben überhaupt für lebenswert halten würden, scheint sehr zweifelhaft. Die Übelstände, die die Absatz¬ krisen seither für die arbeitenden Klassen ^bloß für diese?^ rin sich gebracht haben, werden sich durch eine gesunde Sozialpolitik im wesentlichen beseitigen lassen. Es liegt daher kein Grund vor, mit unsrer heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung zu brechen." In der Statistik des Fleischverbrauchs in England auf Seite 227 kommt ein Druckfehler vor: als Summe vou 83,6 und 41,0 wird 224,5 statt 124,5 angegeben.
Wir bitten unsre Leser, während der Ferienzeit in den Bädern, Kurorten und Sommerfrischen die Grenzboten zu verlangen, wo sie nicht in den Lese¬ zimmern aufliegen. Wir werden Mvnatsabonnemcnts einrichten, wo sie ge¬ wünscht werden.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig. — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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Litteratur
die Von der Erzielung eines Reingewinns absähe, wesentlich dazu beitragen, die
Verteilung des Einkommens der Bevölkerung zu Ungunsten der großen Massen zu
verschieben." In den Erörterungen über die Personenbefördernng wird u. c>. nach¬
gewiesen, wie wenig nachahmenswert der österreichisch-ungarische Zonentarif sei, und
die Abschaffung der vierten Wagenklasse im Interesse der Milderung der Klassen¬
gegensätze empfohlen. Auch eine gewisse berühmte Frage, die der Neichspostmeister
nicht gut hören kann, wird beantwortet, und zwar sehr radikal dahin, daß Post
und Eisenbahn unter einer Leitung vereinigt werden müßten. Die Urteile des
Verfassers über die Bedeutung und die angebliche Begünstigung der Wasserstraßen
werden auf vielen Seiten lebhaften Widerspruch hervorrufen. „Ans den Staats¬
bahnen, heißt es u. a., die Tarife hoch zu halten und mit Anwendung ungeheurer
Mittel auf Staatskosten Wasserstraßen herzustellen, die die Frachten der Staats¬
bahnen unterbieten und ihnen den Verkehr wegnehmen, ist ein ähnlicher Widersinn,
wie er uus in dem jetzigen Verhältnis der Post zu den Eisenbahnen entgegen¬
getreten ist." Im allgemeinen aber wird man den hier aufgestellten Grundsätzen
beipflichten und wünschen müssen, daß sich zukünftige Reformen des Verkehrswesens
nach de Terras Programm vollziehen.
Produktion und Konsumtion in der Volkswirtschaft. Aus dem Nachlaß von
I)r. Julius Lehr in München herausgegeben und vollendet von Dr. Kuno Frankenstein,
Dozenten an der Humboldtakademie in Berlin. Leipzig, C. L. Hirschfeld, 1895
Das Buch erscheint als der vierte Band der ersten Abteilung des von uns
in Ur. 2 angezeigten Hand- und Lehrbuchs der Staatswissenschaften und bildet
mit desselben Verfassers „Grundbegriffen und Grundlagen der Volkswirtschaft" zu¬
sammen ein brauchbares Kompendium der theoretischen Nationalökonomie. Der
sozialdemokratischen Kritik der heutigen wirtschaftlichen Zustände wird das Buch
überall gerecht, verwirft aber gleich uns den Kommunismus. Die Schlußsätze lauten:
„Ohne Individualität des Konsums würde das Leben dem Dasein in einem Zucht¬
hause gleichen. Ob unter einem solchen Zustande viele das Leben überhaupt für
lebenswert halten würden, scheint sehr zweifelhaft. Die Übelstände, die die Absatz¬
krisen seither für die arbeitenden Klassen ^bloß für diese?^ rin sich gebracht haben,
werden sich durch eine gesunde Sozialpolitik im wesentlichen beseitigen lassen. Es
liegt daher kein Grund vor, mit unsrer heutigen Staats- und Gesellschaftsordnung
zu brechen." In der Statistik des Fleischverbrauchs in England auf Seite 227
kommt ein Druckfehler vor: als Summe vou 83,6 und 41,0 wird 224,5 statt
124,5 angegeben.
Wir bitten unsre Leser, während der Ferienzeit in den Bädern, Kurorten
und Sommerfrischen die Grenzboten zu verlangen, wo sie nicht in den Lese¬
zimmern aufliegen. Wir werden Mvnatsabonnemcnts einrichten, wo sie ge¬
wünscht werden.
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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220325/64>, abgerufen am 25.01.2025.
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