Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.Der Mangel an geschichtlichem Arm Lin Wort zur Militärvorlage le Regenten haben von Ständen, die eins Eigentümern bestehen, Erstens ist es eine unwahre Behauptung, daß die verlangte Mehrbewil¬ Grcnzvoten 11 1893 til
Der Mangel an geschichtlichem Arm Lin Wort zur Militärvorlage le Regenten haben von Ständen, die eins Eigentümern bestehen, Erstens ist es eine unwahre Behauptung, daß die verlangte Mehrbewil¬ Grcnzvoten 11 1893 til
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0490" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214945"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341857_214455/figures/grenzboten_341857_214455_214945_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der Mangel an geschichtlichem Arm<lb/> Lin Wort zur Militärvorlage </head><lb/> <p xml:id="ID_1886"> le Regenten haben von Ständen, die eins Eigentümern bestehen,<lb/> nichts zu fürchten, mehr von der Neuerungssucht jüngerer, der<lb/> Lauigkeit und dem Mietlingsgeifte älterer öffentlicher Beamten<lb/> und von der alle Sittlichkeit verschlingenden Weichlichkeit und<lb/> dem Egoismus, der alle Stände ergreift. — Wir haben diese<lb/> bekannten Worte des tapfern Neichsfreiherrn vom Stein, die sich in einem<lb/> Berichte von ihm an den König von Preußen vom 30. Oktober 1804 finden,<lb/> nur wegen des letzten Drittels hierhergesetzt. Ohne Zweifel siud unter den<lb/> Bedenken, die gegen die geplante Heeresvcrstärknng und gegen die damit ver-<lb/> bundnen großen Mehrausgaben geäußert worden sind, manche von ehrlichen<lb/> und sachlichen Erwägungen eingegeben. Auch soll nicht behauptet werden,<lb/> daß der Gegnerschaft, mag sie kommen, woher sie will, bewußte Unredlichkeit<lb/> vorgeworfen werden könne. Aber auf der andern Seite ist doch auch nicht zu<lb/> leugnen, daß alles, was der Freisinn und seine Umgebung gegen das Gesetz<lb/> vorgebracht haben, im letzten Grnnde auf die Weichlichkeit und den Egoismus<lb/> zurückgeführt werden muß, von denen in den Worten Steins die Rede ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1887" next="#ID_1888"> Erstens ist es eine unwahre Behauptung, daß die verlangte Mehrbewil¬<lb/> ligung für das Heer die Kräfte des Volkes übersteige. Es kommt nur dar¬<lb/> auf an, die richtigen Quellen sprudeln zu lassen, die gar nicht so tief liegen<lb/> und in ausgiebiger Reichlichkeit vorhanden sind. Zweitens kann wohl be¬<lb/> hauptet, aber von niemand bewiesen werden, daß dem Erwerbsleben des Volkes<lb/> mit dem Gesetz Eintrag geschehe. Im Gegenteil, die vom Staate gemachten<lb/> Ausgaben kommen dem arbeitenden Volke wieder zu gute, wenn nicht un¬<lb/> mittelbar, so doch mit der Zeit. Um das einzusehen, braucht man nur auf<lb/> die neuesten Flürscheimschcn volkswirtschaftlichen Erörterungen hinzuweisen.</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grcnzvoten 11 1893 til</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0490]
[Abbildung]
Der Mangel an geschichtlichem Arm
Lin Wort zur Militärvorlage
le Regenten haben von Ständen, die eins Eigentümern bestehen,
nichts zu fürchten, mehr von der Neuerungssucht jüngerer, der
Lauigkeit und dem Mietlingsgeifte älterer öffentlicher Beamten
und von der alle Sittlichkeit verschlingenden Weichlichkeit und
dem Egoismus, der alle Stände ergreift. — Wir haben diese
bekannten Worte des tapfern Neichsfreiherrn vom Stein, die sich in einem
Berichte von ihm an den König von Preußen vom 30. Oktober 1804 finden,
nur wegen des letzten Drittels hierhergesetzt. Ohne Zweifel siud unter den
Bedenken, die gegen die geplante Heeresvcrstärknng und gegen die damit ver-
bundnen großen Mehrausgaben geäußert worden sind, manche von ehrlichen
und sachlichen Erwägungen eingegeben. Auch soll nicht behauptet werden,
daß der Gegnerschaft, mag sie kommen, woher sie will, bewußte Unredlichkeit
vorgeworfen werden könne. Aber auf der andern Seite ist doch auch nicht zu
leugnen, daß alles, was der Freisinn und seine Umgebung gegen das Gesetz
vorgebracht haben, im letzten Grnnde auf die Weichlichkeit und den Egoismus
zurückgeführt werden muß, von denen in den Worten Steins die Rede ist.
Erstens ist es eine unwahre Behauptung, daß die verlangte Mehrbewil¬
ligung für das Heer die Kräfte des Volkes übersteige. Es kommt nur dar¬
auf an, die richtigen Quellen sprudeln zu lassen, die gar nicht so tief liegen
und in ausgiebiger Reichlichkeit vorhanden sind. Zweitens kann wohl be¬
hauptet, aber von niemand bewiesen werden, daß dem Erwerbsleben des Volkes
mit dem Gesetz Eintrag geschehe. Im Gegenteil, die vom Staate gemachten
Ausgaben kommen dem arbeitenden Volke wieder zu gute, wenn nicht un¬
mittelbar, so doch mit der Zeit. Um das einzusehen, braucht man nur auf
die neuesten Flürscheimschcn volkswirtschaftlichen Erörterungen hinzuweisen.
Grcnzvoten 11 1893 til
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