Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.Schwarzes Bret Meterzentner, was ist das für ein Ding? Vielleicht ein Zentner, der einen schwarzes Bret Der Kaiser traf in bestem Wohlsein aus Räuden hier ein. Während der gestrigen In solchem Deutsch berichten die Zeitungen täglich über unsern Kaiser. Ihn einmal Fremdwörter sind unter Umstände" selbst in der Politik bedenklich, obwohl sich diese Die Herren thäten gut, der bösen Sozialdemokratie die Arbeit nicht so leicht zu machen! Roman von zwölf Autoren Sage, wie würdest du, Freund, das volkswirtschaftlich bezeichnen? Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig Schwarzes Bret Meterzentner, was ist das für ein Ding? Vielleicht ein Zentner, der einen schwarzes Bret Der Kaiser traf in bestem Wohlsein aus Räuden hier ein. Während der gestrigen In solchem Deutsch berichten die Zeitungen täglich über unsern Kaiser. Ihn einmal Fremdwörter sind unter Umstände» selbst in der Politik bedenklich, obwohl sich diese Die Herren thäten gut, der bösen Sozialdemokratie die Arbeit nicht so leicht zu machen! Roman von zwölf Autoren Sage, wie würdest du, Freund, das volkswirtschaftlich bezeichnen? Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0362" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214154"/> <fw type="header" place="top"> Schwarzes Bret</fw><lb/> </div> <div n="2"> <head> Meterzentner,</head> <p xml:id="ID_1230"> was ist das für ein Ding? Vielleicht ein Zentner, der einen<lb/> Meter lang, breit und hoch ist? Die in der Mechanik üblichen Ausdrücke Fu߬<lb/> pfund und Kilograinmmeter haben ihren guten Sinn; sie bezeichnen eine Arbeits¬<lb/> leistung, bei der ein Pfund, ein Kilogramm einen Fuß, einen Meter hoch gehoben<lb/> wird. Aber das darnach gebildete Wort Meterzentner, das hundert Kilo bedeuten<lb/> soll, hat weder Sinn noch Berechtigung. Die meisten deutschen Zeitungen haben<lb/> es denn auch längst mit dem richtigen Worte Doppelzentner vertauscht; nnr die<lb/> Österreicher, die es für etwas besonders feines zu halte» scheinen, gebrauchen es<lb/> pietätvoll weiter.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> schwarzes Bret</head><lb/> <p xml:id="ID_1231"> Der Kaiser traf in bestem Wohlsein aus Räuden hier ein. Während der gestrigen<lb/> Morgenstunden arbeitete der Kaiser zunächst längere Zeit allein und erledigte Regierungs¬<lb/> angelegenheiten. Am Vormittage um elf Uhr empfing der Kaiser zum Vortrage den Chef<lb/> des Generalstabes Grafen v. Schliessen II sowie daran anschließend (!) General v. Hahnke.<lb/> Später nahm der Kaiser alsdann (!) noch eine Reihe militärischer Meldungen entgegen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1232"> In solchem Deutsch berichten die Zeitungen täglich über unsern Kaiser. Ihn einmal<lb/> durch el» persönliches Fürwort zu bezeichnen, scheinen sie für Majestätsbeleidigung zu halten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1233"> Fremdwörter sind unter Umstände» selbst in der Politik bedenklich, obwohl sich diese<lb/> als die höchste Weisheit unsrer Tage über solche Kleinigkeiten oft ungestraft hinwegsetzen<lb/> kann. Vor einigen Tagen lasen wir im Vorwärts eine wohlverdiente Abfertigung, die sich<lb/> die „hochoffiziöse, bezw. freiwillig gouvernementale" norddeutsche Allgemeine Zeitung ge¬<lb/> fallen lassen mußte. Der Vorwärts druckte folgenden netten Satz der Norddeutschen ab:<lb/> „Konstanz und Weiterentwicklung der modernen Kultur hängen wesentlich davon ab, ob und<lb/> wie lange der Technik das erforderliche Brennmaterial zur Verfügung stehen wird, um die<lb/> bewegende Kraft zu erzengen." Dazu bemerkte er: „Also hebt Pindters neuester Leitartikel<lb/> an. Wer verstehts? Wir ahnen bloß, daß gegen die arme Stadt Konstanz irgend etwas<lb/> Fürchterliches geplant wird."</p><lb/> <p xml:id="ID_1234"> Die Herren thäten gut, der bösen Sozialdemokratie die Arbeit nicht so leicht zu machen!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1235"> Roman von zwölf Autoren<lb/> Ein poetisches Werk von zwölf Autoren? — Es machten<lb/> Kein poetisches Werk all die Autoren bis jetzt!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_1236"> Sage, wie würdest du, Freund, das volkswirtschaftlich bezeichnen?<lb/> Ich? Als Makulaturgroßbetriebsasfoziation.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig<lb/> Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0362]
Schwarzes Bret
Meterzentner, was ist das für ein Ding? Vielleicht ein Zentner, der einen
Meter lang, breit und hoch ist? Die in der Mechanik üblichen Ausdrücke Fu߬
pfund und Kilograinmmeter haben ihren guten Sinn; sie bezeichnen eine Arbeits¬
leistung, bei der ein Pfund, ein Kilogramm einen Fuß, einen Meter hoch gehoben
wird. Aber das darnach gebildete Wort Meterzentner, das hundert Kilo bedeuten
soll, hat weder Sinn noch Berechtigung. Die meisten deutschen Zeitungen haben
es denn auch längst mit dem richtigen Worte Doppelzentner vertauscht; nnr die
Österreicher, die es für etwas besonders feines zu halte» scheinen, gebrauchen es
pietätvoll weiter.
schwarzes Bret
Der Kaiser traf in bestem Wohlsein aus Räuden hier ein. Während der gestrigen
Morgenstunden arbeitete der Kaiser zunächst längere Zeit allein und erledigte Regierungs¬
angelegenheiten. Am Vormittage um elf Uhr empfing der Kaiser zum Vortrage den Chef
des Generalstabes Grafen v. Schliessen II sowie daran anschließend (!) General v. Hahnke.
Später nahm der Kaiser alsdann (!) noch eine Reihe militärischer Meldungen entgegen.
In solchem Deutsch berichten die Zeitungen täglich über unsern Kaiser. Ihn einmal
durch el» persönliches Fürwort zu bezeichnen, scheinen sie für Majestätsbeleidigung zu halten.
Fremdwörter sind unter Umstände» selbst in der Politik bedenklich, obwohl sich diese
als die höchste Weisheit unsrer Tage über solche Kleinigkeiten oft ungestraft hinwegsetzen
kann. Vor einigen Tagen lasen wir im Vorwärts eine wohlverdiente Abfertigung, die sich
die „hochoffiziöse, bezw. freiwillig gouvernementale" norddeutsche Allgemeine Zeitung ge¬
fallen lassen mußte. Der Vorwärts druckte folgenden netten Satz der Norddeutschen ab:
„Konstanz und Weiterentwicklung der modernen Kultur hängen wesentlich davon ab, ob und
wie lange der Technik das erforderliche Brennmaterial zur Verfügung stehen wird, um die
bewegende Kraft zu erzengen." Dazu bemerkte er: „Also hebt Pindters neuester Leitartikel
an. Wer verstehts? Wir ahnen bloß, daß gegen die arme Stadt Konstanz irgend etwas
Fürchterliches geplant wird."
Die Herren thäten gut, der bösen Sozialdemokratie die Arbeit nicht so leicht zu machen!
Roman von zwölf Autoren
Ein poetisches Werk von zwölf Autoren? — Es machten
Kein poetisches Werk all die Autoren bis jetzt!
Sage, wie würdest du, Freund, das volkswirtschaftlich bezeichnen?
Ich? Als Makulaturgroßbetriebsasfoziation.
Für die Redaktion verantwortlich: Johannes Grnnow in Leipzig
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