Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.weder Aommnnismus noch Kapitalismus von der freien Vereinbarung erwarten. Ihm wie dem redlichen Kommissionär In welcher Richtung dies zu geschehen hat, ergiebt sich schon ans dem Jedenfalls würde durch eine solche Bestimmung den unredlichen nud un¬ Weder Kommunismus noch Kapitalismus 8 vis versäumt in seinem Buche natürlich auch nicht, uach heutigem weder Aommnnismus noch Kapitalismus von der freien Vereinbarung erwarten. Ihm wie dem redlichen Kommissionär In welcher Richtung dies zu geschehen hat, ergiebt sich schon ans dem Jedenfalls würde durch eine solche Bestimmung den unredlichen nud un¬ Weder Kommunismus noch Kapitalismus 8 vis versäumt in seinem Buche natürlich auch nicht, uach heutigem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0223" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/214015"/> <fw type="header" place="top"> weder Aommnnismus noch Kapitalismus</fw><lb/> <p xml:id="ID_730" prev="#ID_729"> von der freien Vereinbarung erwarten. Ihm wie dem redlichen Kommissionär<lb/> muß das Gesetz zu Hilfe kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_731"> In welcher Richtung dies zu geschehen hat, ergiebt sich schon ans dem<lb/> gesagten. Das Gesetz wird sein Hauptaugenmerk darauf zu richte« habe», dem<lb/> Agenten ein allgemeines Risiko für seine Vermittlungsgeschäfte aufzuerlegen,<lb/> etwa, indem es den zivilrechtlichen Betrngsbegriff dahin erweitert: „Ein Agent,<lb/> der zwischen einem Kommissionär und einem Privatmanne Geschäfte in börsen¬<lb/> gängigen Effekten oder Waren vermittelt, ist dem Schaden erleidender Teile<lb/> dann ersatzpflichtig, wenn ans den Umständen des einzelnen Geschäfts gefolgert<lb/> werden kann, daß die bei Vermittlung des Geschäfts gemachten Angaben nicht<lb/> seiner Überzeugung entsprachen. Dies ist insbesondre dann anzunehmen, wenn<lb/> der Agent zu derselben Zeit Geschäfte in entgegengesetzter Richtung veranlaßt<lb/> hat." Hiermit soll keineswegs ein endgiltiger Gesetzesvvrschlng, sondern nur<lb/> eine Anregung gegeben werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_732"> Jedenfalls würde durch eine solche Bestimmung den unredlichen nud un¬<lb/> sittlichen Mitteln, mit denen heute der Bvrsenagent unerfahrne Leute zu Börsen¬<lb/> geschäfte« verlockt, ein Riegel vorgeschoben, zugleich aber den wechselnden Um¬<lb/> ständen des einzelnen Falles gebührend Rechnung getragen werden. Daß da¬<lb/> neben auch eine in verulluftigeu Grenzen sich haltende und in ihren Grundlagen<lb/> an den Wucherbegrisf sich anlehnende Strafvvrschrift Geltung finden müßte, ist<lb/> schon oben gesagt worden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Weder Kommunismus noch Kapitalismus<lb/> 8 </head><lb/> <p xml:id="ID_733" next="#ID_734"> vis versäumt in seinem Buche natürlich auch nicht, uach heutigem<lb/> Brauch das angebliche Wachstum des Volkswohlstandes dnrch<lb/> Zeichnungen zu veranschauliche!!. Zuerst legt er die verschiednen<lb/> Einkommenschichte» wie Balken eines Baukastens übereinander<lb/> und läßt den untersten Balken kürzer, die darauf liegenden länger<lb/> werden. Dann stellt er in zwei Reihen von Pyramiden oder vielmehr Kegeln<lb/> dar, wie sich die Sozialdemokraten die Entwicklung vorstelle«, und wie sie<lb/> seiner Ansicht nach in Wirklichkeit aussieht. Die Kegelmäntel sind nicht zu¬<lb/> sammengerollte Ebnen, sondern eingebvgne Flächen, sodaß der Umriß der An-<lb/> faugsfigur nicht ein ebnes, sondern ein auf zwei Seiten sphürisches Dreieck<lb/> Aeigt; auf der geraden Grundlinie steigen zwei nach innen gekrümmte Linien<lb/> auf, die sich oben in der Spitze treffen. In der sozialdemokratischen Figuren-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0223]
weder Aommnnismus noch Kapitalismus
von der freien Vereinbarung erwarten. Ihm wie dem redlichen Kommissionär
muß das Gesetz zu Hilfe kommen.
In welcher Richtung dies zu geschehen hat, ergiebt sich schon ans dem
gesagten. Das Gesetz wird sein Hauptaugenmerk darauf zu richte« habe», dem
Agenten ein allgemeines Risiko für seine Vermittlungsgeschäfte aufzuerlegen,
etwa, indem es den zivilrechtlichen Betrngsbegriff dahin erweitert: „Ein Agent,
der zwischen einem Kommissionär und einem Privatmanne Geschäfte in börsen¬
gängigen Effekten oder Waren vermittelt, ist dem Schaden erleidender Teile
dann ersatzpflichtig, wenn ans den Umständen des einzelnen Geschäfts gefolgert
werden kann, daß die bei Vermittlung des Geschäfts gemachten Angaben nicht
seiner Überzeugung entsprachen. Dies ist insbesondre dann anzunehmen, wenn
der Agent zu derselben Zeit Geschäfte in entgegengesetzter Richtung veranlaßt
hat." Hiermit soll keineswegs ein endgiltiger Gesetzesvvrschlng, sondern nur
eine Anregung gegeben werden.
Jedenfalls würde durch eine solche Bestimmung den unredlichen nud un¬
sittlichen Mitteln, mit denen heute der Bvrsenagent unerfahrne Leute zu Börsen¬
geschäfte« verlockt, ein Riegel vorgeschoben, zugleich aber den wechselnden Um¬
ständen des einzelnen Falles gebührend Rechnung getragen werden. Daß da¬
neben auch eine in verulluftigeu Grenzen sich haltende und in ihren Grundlagen
an den Wucherbegrisf sich anlehnende Strafvvrschrift Geltung finden müßte, ist
schon oben gesagt worden.
Weder Kommunismus noch Kapitalismus
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vis versäumt in seinem Buche natürlich auch nicht, uach heutigem
Brauch das angebliche Wachstum des Volkswohlstandes dnrch
Zeichnungen zu veranschauliche!!. Zuerst legt er die verschiednen
Einkommenschichte» wie Balken eines Baukastens übereinander
und läßt den untersten Balken kürzer, die darauf liegenden länger
werden. Dann stellt er in zwei Reihen von Pyramiden oder vielmehr Kegeln
dar, wie sich die Sozialdemokraten die Entwicklung vorstelle«, und wie sie
seiner Ansicht nach in Wirklichkeit aussieht. Die Kegelmäntel sind nicht zu¬
sammengerollte Ebnen, sondern eingebvgne Flächen, sodaß der Umriß der An-
faugsfigur nicht ein ebnes, sondern ein auf zwei Seiten sphürisches Dreieck
Aeigt; auf der geraden Grundlinie steigen zwei nach innen gekrümmte Linien
auf, die sich oben in der Spitze treffen. In der sozialdemokratischen Figuren-
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