Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Geschieb<sphilc>se>>'hische Gebinfen

auch eine sorgfältigere Übertragung z> R. die "lirechte Stelle, die unserm
treffliche" ^andsmanne Albrecht Röscher, dem Npassaentdecker, ""gewiesen ist
(hier Rösser geschrieben), verbessert hube" würde. Da das Verhältnis zu
Dr. Emin Pascha den Kern des Buches bildet, so bilden wir darüber eingehender
gesprochen. Und so bleibt denn nur noch von dem Äußern zu sagen, das; es
besonders durch die zahlreichen Illustrationen nach Photographien einen ge¬
winnenden Eindrnck macht; manche von den Originalen sind ans der Bnch-
taschen Sammlung genommen, nud wir würden uns für den Künstler, der
unter schwierigen Verhältnissen diese noch immer einzig dastehenden Bilder ge¬
schaffen hat, gefreut habe", wenn an irgend einer Stelle sein Name erwähnt
worden wäre.




Geschichtsphilosophische Gedanken
i

in die Philosophie der Geschichte zu schreiben, müßte man im
Rate Gottes gesessen haben oder selber Gott oder der Manu sein,
in dem, dentschphilosvphisch zu sprechen, das Absolute zu sich
gekommen ist. Aber das; es eine Geschichtsphilosophie, d. h. einen
vernünftigen Zusammenhang der Ereignisse und demnach auch
eine Erkenntnis dieses Zusammenhangs geben müsse, darin stimmen die Denken¬
den aller Zeiten überein. Denn gerade darin äußert sich unsre Ncruuuft, daß
sie uns in allen Dingen Vernunft zu suchen zwingt. Daß wir selbst nicht
die höchste Verminst sind, ist uns von vornherein klar; daher erwarten wir
nicht, daß sich nus das Ganze des Weltznsammenhangs enthüllen werde. Aber
an dein kleinen Stückchen Welt, das jeder von uns mit seiner Beobachtung
und seinein Denken umspannt, nimmt er einzelne Zusammenhange wahr, und
so machen wir uns denn philosophische Gedanken über die im Raume sich aus¬
breitende Welt, den Kosmos, wie über ihren Verlauf in der Zeit, die Geschichte.

Der Geschichtsphilosophie ist es eine Zeit lang ähnlich ergangen wie der
Naturphilosophie! beide gerieten in Mißachtung dnrch jene Philosophen, die
ohne gründliche naturwissenschaftliche Kenntnis über die Natur und mit mangel¬
haften, zum Teil irrigen Geschichtskenntnissen über die Geschichte Betrachtungen
anstellten oder wohl gnr sie in die Form einer ausgerechneten Gleichung zu
bringen die Kühnheit hatten. Solche Geschichtsphilosophien enthalten zwar
viel Philosophie, aber sehr wenig Geschichte. Nachdem dünn viel geschieht-


Geschieb<sphilc>se>>'hische Gebinfen

auch eine sorgfältigere Übertragung z> R. die »lirechte Stelle, die unserm
treffliche» ^andsmanne Albrecht Röscher, dem Npassaentdecker, «»gewiesen ist
(hier Rösser geschrieben), verbessert hube» würde. Da das Verhältnis zu
Dr. Emin Pascha den Kern des Buches bildet, so bilden wir darüber eingehender
gesprochen. Und so bleibt denn nur noch von dem Äußern zu sagen, das; es
besonders durch die zahlreichen Illustrationen nach Photographien einen ge¬
winnenden Eindrnck macht; manche von den Originalen sind ans der Bnch-
taschen Sammlung genommen, nud wir würden uns für den Künstler, der
unter schwierigen Verhältnissen diese noch immer einzig dastehenden Bilder ge¬
schaffen hat, gefreut habe», wenn an irgend einer Stelle sein Name erwähnt
worden wäre.




Geschichtsphilosophische Gedanken
i

in die Philosophie der Geschichte zu schreiben, müßte man im
Rate Gottes gesessen haben oder selber Gott oder der Manu sein,
in dem, dentschphilosvphisch zu sprechen, das Absolute zu sich
gekommen ist. Aber das; es eine Geschichtsphilosophie, d. h. einen
vernünftigen Zusammenhang der Ereignisse und demnach auch
eine Erkenntnis dieses Zusammenhangs geben müsse, darin stimmen die Denken¬
den aller Zeiten überein. Denn gerade darin äußert sich unsre Ncruuuft, daß
sie uns in allen Dingen Vernunft zu suchen zwingt. Daß wir selbst nicht
die höchste Verminst sind, ist uns von vornherein klar; daher erwarten wir
nicht, daß sich nus das Ganze des Weltznsammenhangs enthüllen werde. Aber
an dein kleinen Stückchen Welt, das jeder von uns mit seiner Beobachtung
und seinein Denken umspannt, nimmt er einzelne Zusammenhange wahr, und
so machen wir uns denn philosophische Gedanken über die im Raume sich aus¬
breitende Welt, den Kosmos, wie über ihren Verlauf in der Zeit, die Geschichte.

Der Geschichtsphilosophie ist es eine Zeit lang ähnlich ergangen wie der
Naturphilosophie! beide gerieten in Mißachtung dnrch jene Philosophen, die
ohne gründliche naturwissenschaftliche Kenntnis über die Natur und mit mangel¬
haften, zum Teil irrigen Geschichtskenntnissen über die Geschichte Betrachtungen
anstellten oder wohl gnr sie in die Form einer ausgerechneten Gleichung zu
bringen die Kühnheit hatten. Solche Geschichtsphilosophien enthalten zwar
viel Philosophie, aber sehr wenig Geschichte. Nachdem dünn viel geschieht-


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0451" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/209684"/>
          <fw type="header" place="top"> Geschieb&lt;sphilc&gt;se&gt;&gt;'hische Gebinfen</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1261" prev="#ID_1260"> auch eine sorgfältigere Übertragung z&gt; R. die »lirechte Stelle, die unserm<lb/>
treffliche» ^andsmanne Albrecht Röscher, dem Npassaentdecker, «»gewiesen ist<lb/>
(hier Rösser geschrieben), verbessert hube» würde. Da das Verhältnis zu<lb/>
Dr. Emin Pascha den Kern des Buches bildet, so bilden wir darüber eingehender<lb/>
gesprochen. Und so bleibt denn nur noch von dem Äußern zu sagen, das; es<lb/>
besonders durch die zahlreichen Illustrationen nach Photographien einen ge¬<lb/>
winnenden Eindrnck macht; manche von den Originalen sind ans der Bnch-<lb/>
taschen Sammlung genommen, nud wir würden uns für den Künstler, der<lb/>
unter schwierigen Verhältnissen diese noch immer einzig dastehenden Bilder ge¬<lb/>
schaffen hat, gefreut habe», wenn an irgend einer Stelle sein Name erwähnt<lb/>
worden wäre.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Geschichtsphilosophische Gedanken</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> i</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1262"> in die Philosophie der Geschichte zu schreiben, müßte man im<lb/>
Rate Gottes gesessen haben oder selber Gott oder der Manu sein,<lb/>
in dem, dentschphilosvphisch zu sprechen, das Absolute zu sich<lb/>
gekommen ist. Aber das; es eine Geschichtsphilosophie, d. h. einen<lb/>
vernünftigen Zusammenhang der Ereignisse und demnach auch<lb/>
eine Erkenntnis dieses Zusammenhangs geben müsse, darin stimmen die Denken¬<lb/>
den aller Zeiten überein. Denn gerade darin äußert sich unsre Ncruuuft, daß<lb/>
sie uns in allen Dingen Vernunft zu suchen zwingt. Daß wir selbst nicht<lb/>
die höchste Verminst sind, ist uns von vornherein klar; daher erwarten wir<lb/>
nicht, daß sich nus das Ganze des Weltznsammenhangs enthüllen werde. Aber<lb/>
an dein kleinen Stückchen Welt, das jeder von uns mit seiner Beobachtung<lb/>
und seinein Denken umspannt, nimmt er einzelne Zusammenhange wahr, und<lb/>
so machen wir uns denn philosophische Gedanken über die im Raume sich aus¬<lb/>
breitende Welt, den Kosmos, wie über ihren Verlauf in der Zeit, die Geschichte.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1263" next="#ID_1264"> Der Geschichtsphilosophie ist es eine Zeit lang ähnlich ergangen wie der<lb/>
Naturphilosophie! beide gerieten in Mißachtung dnrch jene Philosophen, die<lb/>
ohne gründliche naturwissenschaftliche Kenntnis über die Natur und mit mangel¬<lb/>
haften, zum Teil irrigen Geschichtskenntnissen über die Geschichte Betrachtungen<lb/>
anstellten oder wohl gnr sie in die Form einer ausgerechneten Gleichung zu<lb/>
bringen die Kühnheit hatten. Solche Geschichtsphilosophien enthalten zwar<lb/>
viel Philosophie, aber sehr wenig Geschichte.  Nachdem dünn viel geschieht-</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0451] Geschieb<sphilc>se>>'hische Gebinfen auch eine sorgfältigere Übertragung z> R. die »lirechte Stelle, die unserm treffliche» ^andsmanne Albrecht Röscher, dem Npassaentdecker, «»gewiesen ist (hier Rösser geschrieben), verbessert hube» würde. Da das Verhältnis zu Dr. Emin Pascha den Kern des Buches bildet, so bilden wir darüber eingehender gesprochen. Und so bleibt denn nur noch von dem Äußern zu sagen, das; es besonders durch die zahlreichen Illustrationen nach Photographien einen ge¬ winnenden Eindrnck macht; manche von den Originalen sind ans der Bnch- taschen Sammlung genommen, nud wir würden uns für den Künstler, der unter schwierigen Verhältnissen diese noch immer einzig dastehenden Bilder ge¬ schaffen hat, gefreut habe», wenn an irgend einer Stelle sein Name erwähnt worden wäre. Geschichtsphilosophische Gedanken i in die Philosophie der Geschichte zu schreiben, müßte man im Rate Gottes gesessen haben oder selber Gott oder der Manu sein, in dem, dentschphilosvphisch zu sprechen, das Absolute zu sich gekommen ist. Aber das; es eine Geschichtsphilosophie, d. h. einen vernünftigen Zusammenhang der Ereignisse und demnach auch eine Erkenntnis dieses Zusammenhangs geben müsse, darin stimmen die Denken¬ den aller Zeiten überein. Denn gerade darin äußert sich unsre Ncruuuft, daß sie uns in allen Dingen Vernunft zu suchen zwingt. Daß wir selbst nicht die höchste Verminst sind, ist uns von vornherein klar; daher erwarten wir nicht, daß sich nus das Ganze des Weltznsammenhangs enthüllen werde. Aber an dein kleinen Stückchen Welt, das jeder von uns mit seiner Beobachtung und seinein Denken umspannt, nimmt er einzelne Zusammenhange wahr, und so machen wir uns denn philosophische Gedanken über die im Raume sich aus¬ breitende Welt, den Kosmos, wie über ihren Verlauf in der Zeit, die Geschichte. Der Geschichtsphilosophie ist es eine Zeit lang ähnlich ergangen wie der Naturphilosophie! beide gerieten in Mißachtung dnrch jene Philosophen, die ohne gründliche naturwissenschaftliche Kenntnis über die Natur und mit mangel¬ haften, zum Teil irrigen Geschichtskenntnissen über die Geschichte Betrachtungen anstellten oder wohl gnr sie in die Form einer ausgerechneten Gleichung zu bringen die Kühnheit hatten. Solche Geschichtsphilosophien enthalten zwar viel Philosophie, aber sehr wenig Geschichte. Nachdem dünn viel geschieht-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/451
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341853_209232/451>, abgerufen am 22.07.2024.