Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.Litteratur politischen Geschichte. Friedrichs. Die rastlose Thätigkeit und das unermüdliche Allgemeine Staatslehre. Als Einleitung in das Studium der Rechtswissenschaft. Von Hermann Henschel. Erste Lieferung. Berlin, Sienenroth und Worms, l,890 Dieses auf zwei Bände in Hochgnart berechnete Werk will das Staats- und Die uns vorliegende acht Bogen starke erste Lieferung bringt nach einer kurzen Litteratur politischen Geschichte. Friedrichs. Die rastlose Thätigkeit und das unermüdliche Allgemeine Staatslehre. Als Einleitung in das Studium der Rechtswissenschaft. Von Hermann Henschel. Erste Lieferung. Berlin, Sienenroth und Worms, l,890 Dieses auf zwei Bände in Hochgnart berechnete Werk will das Staats- und Die uns vorliegende acht Bogen starke erste Lieferung bringt nach einer kurzen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0054" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207991"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> <p xml:id="ID_118" prev="#ID_117"> politischen Geschichte. Friedrichs. Die rastlose Thätigkeit und das unermüdliche<lb/> Vorwttrtstrciben des Königs, seine Einsicht, sein Streben nach Einfachheit, Wahrheit<lb/> und Klarheit, seine unerbittliche Strenge gegen die Beamten, herber Tadel und<lb/> scharfe Vermnhnungen selbst bei geringen Fehlern und Unterlassungen, viel seltener<lb/> eine wohlwollende Aufmunterung oder nach treuer Pflichterfüllung warme Aner¬<lb/> kennung, zuweilen ein fast grausamer Witz und schonungsloser Spott — alle diese<lb/> Eigenschaften, die die Erscheinung des Königs nicht immer liebenswürdig, aber fast<lb/> immer bewundernswert machen und von denen in seinem Bilde keine fehlen darf,<lb/> treten nirgends deutlicher hervor, als in diesen kurzen, rasch hingeworfenen, nnr<lb/> für den Empfänger bestimmten Marginalien. Die zahlreichen Urkunden sind nicht<lb/> zeitlich — häufig fehlt leider die Zeitangabe überhaupt —, sondern inhaltlich nach<lb/> den verschiednen Gebieten der VerwnltnngSthätigkeit geordnet: Kolonisation, Agrnria,<lb/> Gewerbewesen, Bauthätigkeit, Militärisches, Rechtspflege, Religion und Kirche,<lb/> bildende'Künste; Kabinetsordres verschiednen Inhalts folgen; eine kurze Schilderung<lb/> der täglichen Lebensweise Friedrichs und seiner letzten Tage bildet die Einleitung<lb/> und den Schluß des Buches.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Allgemeine Staatslehre. Als Einleitung in das Studium der Rechtswissenschaft. Von<lb/> Hermann Henschel. Erste Lieferung. Berlin, Sienenroth und Worms, l,890</head><lb/> <p xml:id="ID_119"> Dieses auf zwei Bände in Hochgnart berechnete Werk will das Staats- und<lb/> Rechtsleben im Zusammenhange mit den übrigen Schöpfungen der menschlichen<lb/> Kultur und deren bisheriger Entwicklung behandeln, indem es überall ans die Ur¬<lb/> anfänge des Werdens zurückgeht, es null in. rein sachlicher Weise, fern von jeder<lb/> Voreingenommenheit und Parteileidenschaft, über die vielverzweigten Fragen des<lb/> politischen Lebens unterrichten. Ganz besonders aber soll es für den Jünger der<lb/> Rechtswissenschaft ein Hilfsmittel werden, die Grundlage seines Fachsludinms zu<lb/> erweitern und einen Stnndpnnkt zu gewinnen, von dem aus er das ganze Gebiet<lb/> seiner, das gesamte Kulturleben umspannenden Wissenschaft mit freiem und sicherm<lb/> Blick überschauen kann. Fürwahr ein großes Unternehmen; aber wie verhält es<lb/> sich mit der Ausführung?</p><lb/> <p xml:id="ID_120" next="#ID_121"> Die uns vorliegende acht Bogen starke erste Lieferung bringt nach einer kurzen<lb/> Einleitung über den Zweck des Rechts eine Erörterung über die natürlichen Grund¬<lb/> lagen des Staates, nämlich über das Land in seiner natürlichen Beschaffenheit und<lb/> Ausdehnung, der eine statistische Tafel über die Größe und Bevölkerung der euro¬<lb/> päischen Staaten (einschließlich Liechtensteins und Monacos), der Vereinigten Staateil<lb/> von Amerika und Ehinas beigegeben ist, sonne über die Stellung des Menschen in<lb/> der Natur unter Anschluß einer ausführliche« Darstellung der Darwinschen Ab¬<lb/> stammungslehre und — in scheinbar objektivem Gewände — einer Bekämpfung<lb/> nicht nur des biblischen Standpunktes über die Entstehung des Menschengeschlechts,<lb/> sondern auch der Anschauung, daß der Mensch etwas andres als ein Tier sei,<lb/> da doch seine Seele nur eine höher entwickelte (Pvtenzirte) Tierseele sei. Hieran<lb/> anschließend wird eine ausführliche Erzählung über die Entwicklung des Menschen¬<lb/> geschlechts vom Stein- zum Metallzeitalter gegeben. Dann folgt eine ausführliche<lb/> Darstellung des wirtschaftlichen Lebens und seiner Entwicklung vom Zustande des<lb/> Jäger- und Fischervolkes bis zu dem des Jndustrievölkes und der zur Lösung der<lb/> sozialen Fragen aufgestellten kehren, »voran sich 2l Seiten Statistik über das<lb/> wirtschaftliche Leben im deutschen Reich, insbesondre in Preußen und Sachsen, und<lb/> in Großbritannien anschließen. Der folgende Abschnitt über das geistige Leben<lb/> behandelt zunächst die Sprache, bezüglich deren uus wieder ausführlich aus</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0054]
Litteratur
politischen Geschichte. Friedrichs. Die rastlose Thätigkeit und das unermüdliche
Vorwttrtstrciben des Königs, seine Einsicht, sein Streben nach Einfachheit, Wahrheit
und Klarheit, seine unerbittliche Strenge gegen die Beamten, herber Tadel und
scharfe Vermnhnungen selbst bei geringen Fehlern und Unterlassungen, viel seltener
eine wohlwollende Aufmunterung oder nach treuer Pflichterfüllung warme Aner¬
kennung, zuweilen ein fast grausamer Witz und schonungsloser Spott — alle diese
Eigenschaften, die die Erscheinung des Königs nicht immer liebenswürdig, aber fast
immer bewundernswert machen und von denen in seinem Bilde keine fehlen darf,
treten nirgends deutlicher hervor, als in diesen kurzen, rasch hingeworfenen, nnr
für den Empfänger bestimmten Marginalien. Die zahlreichen Urkunden sind nicht
zeitlich — häufig fehlt leider die Zeitangabe überhaupt —, sondern inhaltlich nach
den verschiednen Gebieten der VerwnltnngSthätigkeit geordnet: Kolonisation, Agrnria,
Gewerbewesen, Bauthätigkeit, Militärisches, Rechtspflege, Religion und Kirche,
bildende'Künste; Kabinetsordres verschiednen Inhalts folgen; eine kurze Schilderung
der täglichen Lebensweise Friedrichs und seiner letzten Tage bildet die Einleitung
und den Schluß des Buches.
Allgemeine Staatslehre. Als Einleitung in das Studium der Rechtswissenschaft. Von
Hermann Henschel. Erste Lieferung. Berlin, Sienenroth und Worms, l,890
Dieses auf zwei Bände in Hochgnart berechnete Werk will das Staats- und
Rechtsleben im Zusammenhange mit den übrigen Schöpfungen der menschlichen
Kultur und deren bisheriger Entwicklung behandeln, indem es überall ans die Ur¬
anfänge des Werdens zurückgeht, es null in. rein sachlicher Weise, fern von jeder
Voreingenommenheit und Parteileidenschaft, über die vielverzweigten Fragen des
politischen Lebens unterrichten. Ganz besonders aber soll es für den Jünger der
Rechtswissenschaft ein Hilfsmittel werden, die Grundlage seines Fachsludinms zu
erweitern und einen Stnndpnnkt zu gewinnen, von dem aus er das ganze Gebiet
seiner, das gesamte Kulturleben umspannenden Wissenschaft mit freiem und sicherm
Blick überschauen kann. Fürwahr ein großes Unternehmen; aber wie verhält es
sich mit der Ausführung?
Die uns vorliegende acht Bogen starke erste Lieferung bringt nach einer kurzen
Einleitung über den Zweck des Rechts eine Erörterung über die natürlichen Grund¬
lagen des Staates, nämlich über das Land in seiner natürlichen Beschaffenheit und
Ausdehnung, der eine statistische Tafel über die Größe und Bevölkerung der euro¬
päischen Staaten (einschließlich Liechtensteins und Monacos), der Vereinigten Staateil
von Amerika und Ehinas beigegeben ist, sonne über die Stellung des Menschen in
der Natur unter Anschluß einer ausführliche« Darstellung der Darwinschen Ab¬
stammungslehre und — in scheinbar objektivem Gewände — einer Bekämpfung
nicht nur des biblischen Standpunktes über die Entstehung des Menschengeschlechts,
sondern auch der Anschauung, daß der Mensch etwas andres als ein Tier sei,
da doch seine Seele nur eine höher entwickelte (Pvtenzirte) Tierseele sei. Hieran
anschließend wird eine ausführliche Erzählung über die Entwicklung des Menschen¬
geschlechts vom Stein- zum Metallzeitalter gegeben. Dann folgt eine ausführliche
Darstellung des wirtschaftlichen Lebens und seiner Entwicklung vom Zustande des
Jäger- und Fischervolkes bis zu dem des Jndustrievölkes und der zur Lösung der
sozialen Fragen aufgestellten kehren, »voran sich 2l Seiten Statistik über das
wirtschaftliche Leben im deutschen Reich, insbesondre in Preußen und Sachsen, und
in Großbritannien anschließen. Der folgende Abschnitt über das geistige Leben
behandelt zunächst die Sprache, bezüglich deren uus wieder ausführlich aus
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