Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.Stoffels Flugschrift n voriger Woche überraschte zunächst die Pariser, dann au Grenzboteu I 189(1 14
Stoffels Flugschrift n voriger Woche überraschte zunächst die Pariser, dann au Grenzboteu I 189(1 14
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[Abbildung]
Stoffels Flugschrift
n voriger Woche überraschte zunächst die Pariser, dann au
die deutsche Welt eine Flugschrift mit der Erörterung eine
Gedankens, dem wir bisher nur in englischen Blattern bisweile
begegnet waren, und von dem wir wußten, daß er ein Lieblings
wunsch des Prinzen von Wales ist und auch andern Persönlich
keiten des Londoner Hofes — beilnusig eine Zeit lang mit Aussicht auf eine
Versuch zur Verwirklichung — als erstrebenswertes Ziel vorgeschwebt hat
Jetzt wurde er von einem geachteten französischen Offizier höhern Range
empfohlen, dem man bisher auch ein gutes Urteil in politischen Fragen zu
trauen durfte. Wie mau erraten wird, haben Nur die Broschüre vo l-; possi
bilitö ä'uns tülikmczg?rÄN<Z0-^U»zinmrZs im Auge, als deren Verfasser sich de
Oberst Baron von stosset nennt, und die aus mehreren Gründen allgemeine
Aufsehen erregt hat. Der Oberst war mehrere Jahre lang vor Ausbruch de
Krieges von 1870 und 1871 als militärischer Altans«? der französischen Ge
sandtschaft am Berliner Hofe zugeteilt, seine Berichte an den Kaiser Napvlo
hatten hohen Wert, und hätte man in Paris seine Ratschläge befolgt, so würd
»us Frankreich vielleicht niemals, sicherlich aber nicht schon im Sommer vo
1870 den Fehdehandschuh hingeworfen haben. Er spricht also jetzt mit de
Stimme einer Autorität, und er hat den lobenswerten Mut, sich mit seine
Erörterung in entschiedenster Weise der öffentlichen Meinung in Frankrei
gegeniiberzustelleu. Sein Vorschlag aber wird, diesmal vorzüglich an Deuts
land gerichtet, nicht mehr Glück haben als sein früherer Rat; seine „Mögli
keit" ist, an sich, rein nach dem Titel der Flugschrift betrachtet, nicht zu b
streiten, mit der Bedingung aber, die er stellt, eine Unmöglichkeit, seine Frieden
Grenzboteu I 189(1 14
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