Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Das Anwachsen der Großstädte stellt Stengel ausführlich, man darf wohl sagen erschöpfend zusammen, und er Den Schluß des Buches bildet eine Darstellung der Verwaltung der Nach unsrer Ansicht hat der Verfasser seine Aufgabe fo glücklich gelöst, Erwähnt sei noch, daß der Verfasser lebhaft für eine Beseitigung des Das Anwachsen der Großstädte ach der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 wohnten in den In Berlin allem wohnten im Jahre 1885 1315287 Einwohner auf München, das 1875 auf eine baierische Gesamtbevölkerung von 5022 390 Das Anwachsen der Großstädte stellt Stengel ausführlich, man darf wohl sagen erschöpfend zusammen, und er Den Schluß des Buches bildet eine Darstellung der Verwaltung der Nach unsrer Ansicht hat der Verfasser seine Aufgabe fo glücklich gelöst, Erwähnt sei noch, daß der Verfasser lebhaft für eine Beseitigung des Das Anwachsen der Großstädte ach der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 wohnten in den In Berlin allem wohnten im Jahre 1885 1315287 Einwohner auf München, das 1875 auf eine baierische Gesamtbevölkerung von 5022 390 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0214" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204945"/> <fw type="header" place="top"> Das Anwachsen der Großstädte</fw><lb/> <p xml:id="ID_535" prev="#ID_534"> stellt Stengel ausführlich, man darf wohl sagen erschöpfend zusammen, und er<lb/> verbindet damit in dcmkeuswerter Weise eine vergleichende Übersicht des in den<lb/> englischen, französischen und holländischen Kolonien geltenden Zivil-, Straf-<lb/> und Prozeßrechtes.</p><lb/> <p xml:id="ID_536"> Den Schluß des Buches bildet eine Darstellung der Verwaltung der<lb/> Finanzen, des Innern und des Äußern in den deutschen Schutzgebieten.</p><lb/> <p xml:id="ID_537"> Nach unsrer Ansicht hat der Verfasser seine Aufgabe fo glücklich gelöst,<lb/> daß es an dem Beifall derer, die das Buch benutzen, nicht fehlen wird. Der<lb/> Wert des Buches liegt hauptsächlich darin, daß der Verfasser die praktischen<lb/> Bedürfnisse eingehend berücksichtigt, ohne dabei die theoretisch-Unssenschaftliche<lb/> Seite zu vernachlässigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_538"> Erwähnt sei noch, daß der Verfasser lebhaft für eine Beseitigung des<lb/> Sklaven- und Branntweinhaudels eintritt^ aber im Einklang mit dem. Fürsten<lb/> Bismarck sich für eine vorläufige Beibehaltung der Sklaverei und auch der<lb/> Vielweiberei in den deutschen Schutzgebieten ausspricht.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Anwachsen der Großstädte</head><lb/> <p xml:id="ID_539"> ach der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 wohnten in den<lb/> Großstädten des Deutschen Reiches Sinn 100000 Einwohnern<lb/> und darüber) 9,5 Prozent der Bewohner des Reiches, während<lb/> im Jahre 1871 uur 4,8 Prozent hiervon in solchen Städten<lb/> gewohnt hatten. Also mehr als eine Verdoppelung ihrer Ein¬<lb/> wohnerzahl innerhalb von 14 Jahren.</p><lb/> <p xml:id="ID_540"> In Berlin allem wohnten im Jahre 1885 1315287 Einwohner auf<lb/> 28318470 Preußen und auf 46855704 Deutsche, mithin 4,6 Prozent aller<lb/> Preußen und 2,8 Prozent aller Deutsche«, d. h. annähernd jeder 21. Preuße<lb/> und jeder 35. Deutsche war im Jahre 1885 ein Berliner. Am 1. Dezember 1871<lb/> hatte Berlin erst 826341 Einwohner ans 24643623 Preußen und 41058 792<lb/> Deutsche, und erst ungefähr der 30. Preuße und 50. Deutsche war ein Berliner.<lb/> Im Jahre 1840 war gar erst der 45. Preuße ein Berliner.</p><lb/> <p xml:id="ID_541" next="#ID_542"> München, das 1875 auf eine baierische Gesamtbevölkerung von 5022 390<lb/> erst 198829 Einwohner hatte oder 3,95 Prozent der Gesamtheit, beherbergte im<lb/> Jahre 1885 mit 261 981 Einwohnern schon 4,83 Prozent von 5420199 Baiern,<lb/> oder annähernd jeder 21. Baier war in diesem Jahre ein Münchner, im</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0214]
Das Anwachsen der Großstädte
stellt Stengel ausführlich, man darf wohl sagen erschöpfend zusammen, und er
verbindet damit in dcmkeuswerter Weise eine vergleichende Übersicht des in den
englischen, französischen und holländischen Kolonien geltenden Zivil-, Straf-
und Prozeßrechtes.
Den Schluß des Buches bildet eine Darstellung der Verwaltung der
Finanzen, des Innern und des Äußern in den deutschen Schutzgebieten.
Nach unsrer Ansicht hat der Verfasser seine Aufgabe fo glücklich gelöst,
daß es an dem Beifall derer, die das Buch benutzen, nicht fehlen wird. Der
Wert des Buches liegt hauptsächlich darin, daß der Verfasser die praktischen
Bedürfnisse eingehend berücksichtigt, ohne dabei die theoretisch-Unssenschaftliche
Seite zu vernachlässigen.
Erwähnt sei noch, daß der Verfasser lebhaft für eine Beseitigung des
Sklaven- und Branntweinhaudels eintritt^ aber im Einklang mit dem. Fürsten
Bismarck sich für eine vorläufige Beibehaltung der Sklaverei und auch der
Vielweiberei in den deutschen Schutzgebieten ausspricht.
Das Anwachsen der Großstädte
ach der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 wohnten in den
Großstädten des Deutschen Reiches Sinn 100000 Einwohnern
und darüber) 9,5 Prozent der Bewohner des Reiches, während
im Jahre 1871 uur 4,8 Prozent hiervon in solchen Städten
gewohnt hatten. Also mehr als eine Verdoppelung ihrer Ein¬
wohnerzahl innerhalb von 14 Jahren.
In Berlin allem wohnten im Jahre 1885 1315287 Einwohner auf
28318470 Preußen und auf 46855704 Deutsche, mithin 4,6 Prozent aller
Preußen und 2,8 Prozent aller Deutsche«, d. h. annähernd jeder 21. Preuße
und jeder 35. Deutsche war im Jahre 1885 ein Berliner. Am 1. Dezember 1871
hatte Berlin erst 826341 Einwohner ans 24643623 Preußen und 41058 792
Deutsche, und erst ungefähr der 30. Preuße und 50. Deutsche war ein Berliner.
Im Jahre 1840 war gar erst der 45. Preuße ein Berliner.
München, das 1875 auf eine baierische Gesamtbevölkerung von 5022 390
erst 198829 Einwohner hatte oder 3,95 Prozent der Gesamtheit, beherbergte im
Jahre 1885 mit 261 981 Einwohnern schon 4,83 Prozent von 5420199 Baiern,
oder annähernd jeder 21. Baier war in diesem Jahre ein Münchner, im
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |