Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Erstes Vierteljahr.Der deutsche Bund. von R. paxe. he wir uns zur Besprechung der Verfassung des deutschen Bundes Am 28. Februar des großen Entscheidungsjahres 1813 war in dem kleinen ") Berge, die Aufsätze desselben Verfassers im vorige" Jahrgange der Grenzboten: Die
Verfassung des deutschen Reiches im vorigen Jahrhundert (Heft 33 und 34), Die Auslösung des alten Reiches (Heft 50 und SI) und Der Rheinbund (Heft 52). Der deutsche Bund. von R. paxe. he wir uns zur Besprechung der Verfassung des deutschen Bundes Am 28. Februar des großen Entscheidungsjahres 1813 war in dem kleinen ") Berge, die Aufsätze desselben Verfassers im vorige» Jahrgange der Grenzboten: Die
Verfassung des deutschen Reiches im vorigen Jahrhundert (Heft 33 und 34), Die Auslösung des alten Reiches (Heft 50 und SI) und Der Rheinbund (Heft 52). <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0186" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/202285"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341847_202098/figures/grenzboten_341847_202098_202285_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der deutsche Bund.<lb/><note type="byline"> von R. paxe.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_676"> he wir uns zur Besprechung der Verfassung des deutschen Bundes<lb/> selbst wenden/") ist es notwendig, einen kurzen Blick auf die Vor¬<lb/> geschichte der Entstehung dieses Bundes zu werfen. Es wurde<lb/> sonst nicht recht zu begreifen sein, wie ein solches politisches<lb/> Gebilde überhaupt zustande gekommen ist, und warum es gerade<lb/> so und nicht anders geworden ist. Wir müssen zu diesem Zwecke ein wenig<lb/> zurückgreifen.</p><lb/> <p xml:id="ID_677" next="#ID_678"> Am 28. Februar des großen Entscheidungsjahres 1813 war in dem kleinen<lb/> Städtchen Kalisch, das bisher zum Großherzogtum Warschau gehört hatte, nahe<lb/> an der Grenze der heutigen Provinz Posen gelegen, wo sich damals das Haupt¬<lb/> quartier des Kaisers Alexander befand, der preußisch-russische Bündnisvertrag<lb/> abgeschlossen worden. Als Zweck desselben war die Wiederherstellung der Un¬<lb/> abhängigkeit Europas und zunächst die Befreiung Deutschlands vom französischen<lb/> Joche hingestellt worden. Der Zar sicherte Preußen zu, daß es seine alte<lb/> Machtstellung, so wie sie bis zum Jahre 1806 bestanden hatte, wieder erlangen<lb/> sollte. Die Bestimmungen über die Grenzen des wieder aufzurichtenden Staates<lb/> waren jedoch höchst schwankend und unklar. Der Beitritt Österreichs war in<lb/> Aussicht genommen. Bald darauf war ein weiterer Vertrag in Breslau abge¬<lb/> schlossen wordeu. Nach diesem sollte ein Zentralverwaltungsausschuß, zusammen-<lb/> gesetzt aus preußischen und russischen Vertretern, gebildet werden, der in den zu<lb/> erobernden oder zu befreienden deutschen Ländern vorläufig die Regierung leiten<lb/> sollte. An der Spitze dieses Ausschusses stand, und zwar als Vertreter Ru߬<lb/> lands, der Freiherr vom Stein; zu den Vertretern Preußens gehörte auch der<lb/> Regierungspräsident von Schön. Über die Wirksamkeit dieser Zentralbehörde<lb/> sollen später noch einige Worte gesagt werden. Am 25. März 1813, unmittelbar<lb/> vor Beginn der großen Operationen und nicht lange vor Ausbruch der Feind-</p><lb/> <note xml:id="FID_10" place="foot"> ") Berge, die Aufsätze desselben Verfassers im vorige» Jahrgange der Grenzboten: Die<lb/> Verfassung des deutschen Reiches im vorigen Jahrhundert (Heft 33 und 34),<lb/> Die Auslösung des alten Reiches (Heft 50 und SI) und Der Rheinbund (Heft 52).</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0186]
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Der deutsche Bund.
von R. paxe.
he wir uns zur Besprechung der Verfassung des deutschen Bundes
selbst wenden/") ist es notwendig, einen kurzen Blick auf die Vor¬
geschichte der Entstehung dieses Bundes zu werfen. Es wurde
sonst nicht recht zu begreifen sein, wie ein solches politisches
Gebilde überhaupt zustande gekommen ist, und warum es gerade
so und nicht anders geworden ist. Wir müssen zu diesem Zwecke ein wenig
zurückgreifen.
Am 28. Februar des großen Entscheidungsjahres 1813 war in dem kleinen
Städtchen Kalisch, das bisher zum Großherzogtum Warschau gehört hatte, nahe
an der Grenze der heutigen Provinz Posen gelegen, wo sich damals das Haupt¬
quartier des Kaisers Alexander befand, der preußisch-russische Bündnisvertrag
abgeschlossen worden. Als Zweck desselben war die Wiederherstellung der Un¬
abhängigkeit Europas und zunächst die Befreiung Deutschlands vom französischen
Joche hingestellt worden. Der Zar sicherte Preußen zu, daß es seine alte
Machtstellung, so wie sie bis zum Jahre 1806 bestanden hatte, wieder erlangen
sollte. Die Bestimmungen über die Grenzen des wieder aufzurichtenden Staates
waren jedoch höchst schwankend und unklar. Der Beitritt Österreichs war in
Aussicht genommen. Bald darauf war ein weiterer Vertrag in Breslau abge¬
schlossen wordeu. Nach diesem sollte ein Zentralverwaltungsausschuß, zusammen-
gesetzt aus preußischen und russischen Vertretern, gebildet werden, der in den zu
erobernden oder zu befreienden deutschen Ländern vorläufig die Regierung leiten
sollte. An der Spitze dieses Ausschusses stand, und zwar als Vertreter Ru߬
lands, der Freiherr vom Stein; zu den Vertretern Preußens gehörte auch der
Regierungspräsident von Schön. Über die Wirksamkeit dieser Zentralbehörde
sollen später noch einige Worte gesagt werden. Am 25. März 1813, unmittelbar
vor Beginn der großen Operationen und nicht lange vor Ausbruch der Feind-
") Berge, die Aufsätze desselben Verfassers im vorige» Jahrgange der Grenzboten: Die
Verfassung des deutschen Reiches im vorigen Jahrhundert (Heft 33 und 34),
Die Auslösung des alten Reiches (Heft 50 und SI) und Der Rheinbund (Heft 52).
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