Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.(Lamoens. Adolf Stern. Roman von (Fortsetzung.) h Diesem König, den Ihr gleichwohl als einen andern Alexander preisen Heise nur Gott, ich begehre Catarina nicht! rief Camoens. Ich habe den Und wer bürgt Euch, daß Ihr über sie wacht, wenn Ihr Dom Sebastian (Lamoens. Adolf Stern. Roman von (Fortsetzung.) h Diesem König, den Ihr gleichwohl als einen andern Alexander preisen Heise nur Gott, ich begehre Catarina nicht! rief Camoens. Ich habe den Und wer bürgt Euch, daß Ihr über sie wacht, wenn Ihr Dom Sebastian <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0590" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198656"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341843_198065/figures/grenzboten_341843_198065_198656_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Lamoens.<lb/><note type="byline"> Adolf Stern.</note> Roman von<lb/> (Fortsetzung.) </head><lb/> <p xml:id="ID_1703"> h<lb/> r tragt Eure Seele in die meine! rief Camoens und versuchte<lb/> sich von Barreto loszumachen. Euer Blut wallt, Euer Herz<lb/> schlüge ruhiger als das meine, ich kaun nicht wagen und prüfen<lb/> wie Ihr. Eine dunkle Gewalt treibt mich vorwärts, eine andre<lb/> hemmt mich! Klar weiß ich nur eins: daß ich es nicht ertrage,<lb/> Catarina, die holde schutzlose, diesem König in die Arme sinken zu sehen, der<lb/> nicht Herz und Mut genug hat, sie zu sich auf seineu Thron zu heben, diesem<lb/> König —</p><lb/> <p xml:id="ID_1704"> Diesem König, den Ihr gleichwohl als einen andern Alexander preisen<lb/> wollt, welcher Afrika zu seinen Füßen sehen wird! fiel Barreto mit ernster<lb/> Miene und Stimme ein. Merkt Ihr wirklich nicht, Luis, daß die dunkle Gewalt,<lb/> die Euch treibt, Euer Begehren nach Ccitarinas Jugend und Schönheit ist und<lb/> jene andre, die Euch innehalten heißt, Euer Gewissen, das Ihr umsonst zu über¬<lb/> täuben sucht?</p><lb/> <p xml:id="ID_1705"> Heise nur Gott, ich begehre Catarina nicht! rief Camoens. Ich habe den<lb/> Traum überwunden, der mich bei ihrem ersten Anblick heiß, mit unwiderstehlicher<lb/> Macht überkam, ich vergesse nicht mehr, daß sie das Kind meiner Jugend-<lb/> geliebten ist. ich aber mit jedem Schritte den Lebenspfad abwärts steige. Doch<lb/> umso wilder empört sich mein Blut bei den: Gedanken, sie verderben zu scheu,<lb/> umso heiliger dünkt mich die Verpflichtung, für sie und über sie zu wachen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1706" next="#ID_1707"> Und wer bürgt Euch, daß Ihr über sie wacht, wenn Ihr Dom Sebastian<lb/> von ihr entfernen helft? fragte Senhor Manuel. Giebt es keinen andern Weg<lb/> für Euch, als den, auf dem Ihr alles einsetzt, was Euch bis dahin heilig war!<lb/> Euer Lebe» galt der Ehre und Herrlichkeit unsers Landes, unsern wahren Helden</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0590]
[Abbildung]
(Lamoens.
Adolf Stern. Roman von
(Fortsetzung.)
h
r tragt Eure Seele in die meine! rief Camoens und versuchte
sich von Barreto loszumachen. Euer Blut wallt, Euer Herz
schlüge ruhiger als das meine, ich kaun nicht wagen und prüfen
wie Ihr. Eine dunkle Gewalt treibt mich vorwärts, eine andre
hemmt mich! Klar weiß ich nur eins: daß ich es nicht ertrage,
Catarina, die holde schutzlose, diesem König in die Arme sinken zu sehen, der
nicht Herz und Mut genug hat, sie zu sich auf seineu Thron zu heben, diesem
König —
Diesem König, den Ihr gleichwohl als einen andern Alexander preisen
wollt, welcher Afrika zu seinen Füßen sehen wird! fiel Barreto mit ernster
Miene und Stimme ein. Merkt Ihr wirklich nicht, Luis, daß die dunkle Gewalt,
die Euch treibt, Euer Begehren nach Ccitarinas Jugend und Schönheit ist und
jene andre, die Euch innehalten heißt, Euer Gewissen, das Ihr umsonst zu über¬
täuben sucht?
Heise nur Gott, ich begehre Catarina nicht! rief Camoens. Ich habe den
Traum überwunden, der mich bei ihrem ersten Anblick heiß, mit unwiderstehlicher
Macht überkam, ich vergesse nicht mehr, daß sie das Kind meiner Jugend-
geliebten ist. ich aber mit jedem Schritte den Lebenspfad abwärts steige. Doch
umso wilder empört sich mein Blut bei den: Gedanken, sie verderben zu scheu,
umso heiliger dünkt mich die Verpflichtung, für sie und über sie zu wachen.
Und wer bürgt Euch, daß Ihr über sie wacht, wenn Ihr Dom Sebastian
von ihr entfernen helft? fragte Senhor Manuel. Giebt es keinen andern Weg
für Euch, als den, auf dem Ihr alles einsetzt, was Euch bis dahin heilig war!
Euer Lebe» galt der Ehre und Herrlichkeit unsers Landes, unsern wahren Helden
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