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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.

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Literatur.

ersten Mitteilung rüstig fortgeschritten, Das Komitee, das in Kreuznach sich ge¬
bildet und überall im Reiche Teilnahme gefunden hatte, behandelte mit besondrer
Vorsicht die Frage, ob der Entwurf des Denkmals, der von dem verstorbnen Bild¬
hauer Karl Cauer vorhanden war, definitiv anzunehmen oder eine Konkurrenz aus'
zuschreiben sei. Es wurde eine Art Mittelweg eingeschlagen. Treffliche Meister
wie Bendemann, Albert Wolf und Otto in Rom wurden gebeten um ihr Arten
und ihre Kritik, Und da alle deu vorhandnen Entwurf sehr anerkannten und in
dem, was sie anders wünschten, so gleichartig sich aussprachen, so wurde bald
beschlossen, Herr Albert Wolf möge selbst in Verbindung mit deu Söhnen des
Künstlers Cauer das Modell dahin vollenden, daß die Figur Hutteus ihre lebhafte
Aktion etwas mäßige. Das ist denn geschehen, und die Generalversammlung war
nunmehr einig, deu Freunden des nationalen Unternehmens dieses schöne Modell
endgiltig vorzuschlagen, ebenso wurde über deu herrlich gelegnen Platz, die Wahl
des Sockels, die Ausführung in Bronze n. a. eine Einigung erzielt und so el"
großer Schritt vorwärts gethan.

In die weitere Sorge um Beschaffung der Mittel zu dem Denkmal griff nun
wirksam ein neues Komitee ein, das sich dem Krenznacher an die Seite stellte.
In Berlin selbst, in unsern parlamentarischen Körperschaften, traten Mitglieder des
Komitees, Abgeordnete unsrer heimischen Kreise, Geheimrat Dr. Gneist, 1>r. von
Cuny, Landrat Knebel und ihre Freunde, Männer ans allen Parteien, zu einem
neuen Komitee zusammen, das sich, gestützt auf die Reichshauptstadt, zum Ziele
gesetzt hat, die Mittel zusammenzubringen, die neunzig- bis hunderttausend Mark,
die das Denkmal erfordern wird. Die Vorbereitungen sind getroffen, um eine
kräftige Aktion auch durch die Presse zu beginnen. Unser ehrwürdiger Kaiser,
durch eine Art Zufall von der Absicht des Vereins in Kenntnis gesetzt, hat sich
Bericht erstatten lassen und zur Belebung der Idee ein namhaftes Geschenk dem
Vorsitzenden Herrn Landrat Agrikola zugehen lassen. Eine Sammlung für die Ange¬
legenheit hat bisher uur in Kreuznach und dessen nächster Umgebung stattgefunden,
und der Betrag (5000 Mark) zeigt wenigstens, daß wir die Hoffnungen auf Ge¬
lingen des Ganzen, wie sie das Komitee hegt, gerechtfertigt finden. Ueber die
weitern Schritte ist die Verabredung getroffen, daß das Kreuzuacher Komitee haupt¬
sächlich in der Rheinprovinz und in Süddeutschland für die Sache wirken will,
während das Berliner große Komitee in weiter" Kreisen den, Unternehmen die
Shmpathie zuwenden soll. Der Entwurf selbst wird inzwischen in den illustrirten
Blättern mehrfach abgebildet zu scheu sein.




Literatur.
Franz non Sickingens Fehde siegen Trier und ein Gutachten Claudius Cmitiunenln'S
über die Rechtsansprüche der Sickiiiqenschen Erben. Von Dr. F. P, Bremer, Professor a"
der Kaiser-Wilhelms-lluiversitttt Stroßlnirg. Straschnrg, I. H. Ed. Heitz, 1885.

Diese Schrift giebt eine genaue Darstellung von Sickingens Fehde gegen Trier
und "amentlich zum erstenmale eine befriedigende Schilderung der den Sickingcnschen
Streitigkeiten zu Grunde liegenden Rechtsverhältnisse. Bremer knüpft an ein Gut¬
achten des Metzer Rechtsgelehrten Claudius Cautiuueula (Chcmsouet) an, welches
wahrscheinlich aus den Jahren 1524 bis 152L stammt und augenscheinlich im
Interesse des jüngsten von Sickingens Söhnen niedergeschrieben ist. Nach Franz von


Literatur.

ersten Mitteilung rüstig fortgeschritten, Das Komitee, das in Kreuznach sich ge¬
bildet und überall im Reiche Teilnahme gefunden hatte, behandelte mit besondrer
Vorsicht die Frage, ob der Entwurf des Denkmals, der von dem verstorbnen Bild¬
hauer Karl Cauer vorhanden war, definitiv anzunehmen oder eine Konkurrenz aus'
zuschreiben sei. Es wurde eine Art Mittelweg eingeschlagen. Treffliche Meister
wie Bendemann, Albert Wolf und Otto in Rom wurden gebeten um ihr Arten
und ihre Kritik, Und da alle deu vorhandnen Entwurf sehr anerkannten und in
dem, was sie anders wünschten, so gleichartig sich aussprachen, so wurde bald
beschlossen, Herr Albert Wolf möge selbst in Verbindung mit deu Söhnen des
Künstlers Cauer das Modell dahin vollenden, daß die Figur Hutteus ihre lebhafte
Aktion etwas mäßige. Das ist denn geschehen, und die Generalversammlung war
nunmehr einig, deu Freunden des nationalen Unternehmens dieses schöne Modell
endgiltig vorzuschlagen, ebenso wurde über deu herrlich gelegnen Platz, die Wahl
des Sockels, die Ausführung in Bronze n. a. eine Einigung erzielt und so el»
großer Schritt vorwärts gethan.

In die weitere Sorge um Beschaffung der Mittel zu dem Denkmal griff nun
wirksam ein neues Komitee ein, das sich dem Krenznacher an die Seite stellte.
In Berlin selbst, in unsern parlamentarischen Körperschaften, traten Mitglieder des
Komitees, Abgeordnete unsrer heimischen Kreise, Geheimrat Dr. Gneist, 1>r. von
Cuny, Landrat Knebel und ihre Freunde, Männer ans allen Parteien, zu einem
neuen Komitee zusammen, das sich, gestützt auf die Reichshauptstadt, zum Ziele
gesetzt hat, die Mittel zusammenzubringen, die neunzig- bis hunderttausend Mark,
die das Denkmal erfordern wird. Die Vorbereitungen sind getroffen, um eine
kräftige Aktion auch durch die Presse zu beginnen. Unser ehrwürdiger Kaiser,
durch eine Art Zufall von der Absicht des Vereins in Kenntnis gesetzt, hat sich
Bericht erstatten lassen und zur Belebung der Idee ein namhaftes Geschenk dem
Vorsitzenden Herrn Landrat Agrikola zugehen lassen. Eine Sammlung für die Ange¬
legenheit hat bisher uur in Kreuznach und dessen nächster Umgebung stattgefunden,
und der Betrag (5000 Mark) zeigt wenigstens, daß wir die Hoffnungen auf Ge¬
lingen des Ganzen, wie sie das Komitee hegt, gerechtfertigt finden. Ueber die
weitern Schritte ist die Verabredung getroffen, daß das Kreuzuacher Komitee haupt¬
sächlich in der Rheinprovinz und in Süddeutschland für die Sache wirken will,
während das Berliner große Komitee in weiter» Kreisen den, Unternehmen die
Shmpathie zuwenden soll. Der Entwurf selbst wird inzwischen in den illustrirten
Blättern mehrfach abgebildet zu scheu sein.




Literatur.
Franz non Sickingens Fehde siegen Trier und ein Gutachten Claudius Cmitiunenln'S
über die Rechtsansprüche der Sickiiiqenschen Erben. Von Dr. F. P, Bremer, Professor a»
der Kaiser-Wilhelms-lluiversitttt Stroßlnirg. Straschnrg, I. H. Ed. Heitz, 1885.

Diese Schrift giebt eine genaue Darstellung von Sickingens Fehde gegen Trier
und »amentlich zum erstenmale eine befriedigende Schilderung der den Sickingcnschen
Streitigkeiten zu Grunde liegenden Rechtsverhältnisse. Bremer knüpft an ein Gut¬
achten des Metzer Rechtsgelehrten Claudius Cautiuueula (Chcmsouet) an, welches
wahrscheinlich aus den Jahren 1524 bis 152L stammt und augenscheinlich im
Interesse des jüngsten von Sickingens Söhnen niedergeschrieben ist. Nach Franz von


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[0503] Literatur. ersten Mitteilung rüstig fortgeschritten, Das Komitee, das in Kreuznach sich ge¬ bildet und überall im Reiche Teilnahme gefunden hatte, behandelte mit besondrer Vorsicht die Frage, ob der Entwurf des Denkmals, der von dem verstorbnen Bild¬ hauer Karl Cauer vorhanden war, definitiv anzunehmen oder eine Konkurrenz aus' zuschreiben sei. Es wurde eine Art Mittelweg eingeschlagen. Treffliche Meister wie Bendemann, Albert Wolf und Otto in Rom wurden gebeten um ihr Arten und ihre Kritik, Und da alle deu vorhandnen Entwurf sehr anerkannten und in dem, was sie anders wünschten, so gleichartig sich aussprachen, so wurde bald beschlossen, Herr Albert Wolf möge selbst in Verbindung mit deu Söhnen des Künstlers Cauer das Modell dahin vollenden, daß die Figur Hutteus ihre lebhafte Aktion etwas mäßige. Das ist denn geschehen, und die Generalversammlung war nunmehr einig, deu Freunden des nationalen Unternehmens dieses schöne Modell endgiltig vorzuschlagen, ebenso wurde über deu herrlich gelegnen Platz, die Wahl des Sockels, die Ausführung in Bronze n. a. eine Einigung erzielt und so el» großer Schritt vorwärts gethan. In die weitere Sorge um Beschaffung der Mittel zu dem Denkmal griff nun wirksam ein neues Komitee ein, das sich dem Krenznacher an die Seite stellte. In Berlin selbst, in unsern parlamentarischen Körperschaften, traten Mitglieder des Komitees, Abgeordnete unsrer heimischen Kreise, Geheimrat Dr. Gneist, 1>r. von Cuny, Landrat Knebel und ihre Freunde, Männer ans allen Parteien, zu einem neuen Komitee zusammen, das sich, gestützt auf die Reichshauptstadt, zum Ziele gesetzt hat, die Mittel zusammenzubringen, die neunzig- bis hunderttausend Mark, die das Denkmal erfordern wird. Die Vorbereitungen sind getroffen, um eine kräftige Aktion auch durch die Presse zu beginnen. Unser ehrwürdiger Kaiser, durch eine Art Zufall von der Absicht des Vereins in Kenntnis gesetzt, hat sich Bericht erstatten lassen und zur Belebung der Idee ein namhaftes Geschenk dem Vorsitzenden Herrn Landrat Agrikola zugehen lassen. Eine Sammlung für die Ange¬ legenheit hat bisher uur in Kreuznach und dessen nächster Umgebung stattgefunden, und der Betrag (5000 Mark) zeigt wenigstens, daß wir die Hoffnungen auf Ge¬ lingen des Ganzen, wie sie das Komitee hegt, gerechtfertigt finden. Ueber die weitern Schritte ist die Verabredung getroffen, daß das Kreuzuacher Komitee haupt¬ sächlich in der Rheinprovinz und in Süddeutschland für die Sache wirken will, während das Berliner große Komitee in weiter» Kreisen den, Unternehmen die Shmpathie zuwenden soll. Der Entwurf selbst wird inzwischen in den illustrirten Blättern mehrfach abgebildet zu scheu sein. Literatur. Franz non Sickingens Fehde siegen Trier und ein Gutachten Claudius Cmitiunenln'S über die Rechtsansprüche der Sickiiiqenschen Erben. Von Dr. F. P, Bremer, Professor a» der Kaiser-Wilhelms-lluiversitttt Stroßlnirg. Straschnrg, I. H. Ed. Heitz, 1885. Diese Schrift giebt eine genaue Darstellung von Sickingens Fehde gegen Trier und »amentlich zum erstenmale eine befriedigende Schilderung der den Sickingcnschen Streitigkeiten zu Grunde liegenden Rechtsverhältnisse. Bremer knüpft an ein Gut¬ achten des Metzer Rechtsgelehrten Claudius Cautiuueula (Chcmsouet) an, welches wahrscheinlich aus den Jahren 1524 bis 152L stammt und augenscheinlich im Interesse des jüngsten von Sickingens Söhnen niedergeschrieben ist. Nach Franz von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_198065/503>, abgerufen am 27.12.2024.