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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.

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Gladstone redivwus.

inige Wochen hätte man glauben können, der Führer der Libe¬
ralen in England habe sich von den politischen Geschäften wie
als Minister so auch als Parteimann zurückgezogen, um in
seinen letzten Jahren ein otwru cum äiAnilAtö zu genießen, wozu
er in Anbetracht seines hohen Alters und seiner Verdienste um
die Verwirklichung der Grundsätze und Absichten seiner Partei wohl berechtigt
war. Vor kurzem aber erfuhren wir voll ihm selbst, daß er noch nicht ge¬
sonnen sei, von diesem Rechte Gebrauch zu macheu, sondern weiter in der Arena
der Parteikämpfe zu bleiben, sich zunächst an der nahen Wahlkampagne zu be¬
teiligen und womöglich wieder Minister zu werden gedenke. Denn so ist das
Manifest an die Wühler von Midlothian aufzufassen, mit welchem er, nachdem
er die eingetretene Pause in den Pärlamentsarbeiten zu einer Erholungstour
auf der Nordsee benutzt hatte, aus dem Privatleben wieder auftauchte und den
Wahlfeldzug eröffnete. Gleichviel, ob es liberales Pflichtgefühl oder Ehrgeiz
war, was ihn dazu bewog, sein Entschluß ist ein Ereignis, das zu beachten,
sein Manifest eine Kundgebung, die zu erörtern ist, da beide in ihrer Bedeutung
über England humusreicher und anch unsre Interessen berühren und unter Um¬
ständen schädigen können.

Das Glcidstonesche Manifest erschien an einem Wendepunkte in der Ge¬
schichte Englands. Vor kurzem ist die Zahl der englischen Wähler durch ein
neues Gesetz erheblich vermehrt worden, und das Verdikt, welches dieselben bei
der nahe bevorstehenden Parlamentswahl aussprechen werden, wird die Meinung
und das Urteil beinahe der gesamten mündigen Männerwelt des Landes reprä-
sentiren. Wenn Gladstone mit seinem großen Ansehen dabei ans irgendwelchem
Grunde gefehlt hätte, so würde der Prozeß unvollständig erschienen sein, die


Grmzlwten IV. 1885. 8


Gladstone redivwus.

inige Wochen hätte man glauben können, der Führer der Libe¬
ralen in England habe sich von den politischen Geschäften wie
als Minister so auch als Parteimann zurückgezogen, um in
seinen letzten Jahren ein otwru cum äiAnilAtö zu genießen, wozu
er in Anbetracht seines hohen Alters und seiner Verdienste um
die Verwirklichung der Grundsätze und Absichten seiner Partei wohl berechtigt
war. Vor kurzem aber erfuhren wir voll ihm selbst, daß er noch nicht ge¬
sonnen sei, von diesem Rechte Gebrauch zu macheu, sondern weiter in der Arena
der Parteikämpfe zu bleiben, sich zunächst an der nahen Wahlkampagne zu be¬
teiligen und womöglich wieder Minister zu werden gedenke. Denn so ist das
Manifest an die Wühler von Midlothian aufzufassen, mit welchem er, nachdem
er die eingetretene Pause in den Pärlamentsarbeiten zu einer Erholungstour
auf der Nordsee benutzt hatte, aus dem Privatleben wieder auftauchte und den
Wahlfeldzug eröffnete. Gleichviel, ob es liberales Pflichtgefühl oder Ehrgeiz
war, was ihn dazu bewog, sein Entschluß ist ein Ereignis, das zu beachten,
sein Manifest eine Kundgebung, die zu erörtern ist, da beide in ihrer Bedeutung
über England humusreicher und anch unsre Interessen berühren und unter Um¬
ständen schädigen können.

Das Glcidstonesche Manifest erschien an einem Wendepunkte in der Ge¬
schichte Englands. Vor kurzem ist die Zahl der englischen Wähler durch ein
neues Gesetz erheblich vermehrt worden, und das Verdikt, welches dieselben bei
der nahe bevorstehenden Parlamentswahl aussprechen werden, wird die Meinung
und das Urteil beinahe der gesamten mündigen Männerwelt des Landes reprä-
sentiren. Wenn Gladstone mit seinem großen Ansehen dabei ans irgendwelchem
Grunde gefehlt hätte, so würde der Prozeß unvollständig erschienen sein, die


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[0065] [Abbildung] Gladstone redivwus. inige Wochen hätte man glauben können, der Führer der Libe¬ ralen in England habe sich von den politischen Geschäften wie als Minister so auch als Parteimann zurückgezogen, um in seinen letzten Jahren ein otwru cum äiAnilAtö zu genießen, wozu er in Anbetracht seines hohen Alters und seiner Verdienste um die Verwirklichung der Grundsätze und Absichten seiner Partei wohl berechtigt war. Vor kurzem aber erfuhren wir voll ihm selbst, daß er noch nicht ge¬ sonnen sei, von diesem Rechte Gebrauch zu macheu, sondern weiter in der Arena der Parteikämpfe zu bleiben, sich zunächst an der nahen Wahlkampagne zu be¬ teiligen und womöglich wieder Minister zu werden gedenke. Denn so ist das Manifest an die Wühler von Midlothian aufzufassen, mit welchem er, nachdem er die eingetretene Pause in den Pärlamentsarbeiten zu einer Erholungstour auf der Nordsee benutzt hatte, aus dem Privatleben wieder auftauchte und den Wahlfeldzug eröffnete. Gleichviel, ob es liberales Pflichtgefühl oder Ehrgeiz war, was ihn dazu bewog, sein Entschluß ist ein Ereignis, das zu beachten, sein Manifest eine Kundgebung, die zu erörtern ist, da beide in ihrer Bedeutung über England humusreicher und anch unsre Interessen berühren und unter Um¬ ständen schädigen können. Das Glcidstonesche Manifest erschien an einem Wendepunkte in der Ge¬ schichte Englands. Vor kurzem ist die Zahl der englischen Wähler durch ein neues Gesetz erheblich vermehrt worden, und das Verdikt, welches dieselben bei der nahe bevorstehenden Parlamentswahl aussprechen werden, wird die Meinung und das Urteil beinahe der gesamten mündigen Männerwelt des Landes reprä- sentiren. Wenn Gladstone mit seinem großen Ansehen dabei ans irgendwelchem Grunde gefehlt hätte, so würde der Prozeß unvollständig erschienen sein, die Grmzlwten IV. 1885. 8

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196733/65>, abgerufen am 15.01.2025.