Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.Die Mode im alten Griechenland. denen Reibereien mit dem Publikum, Differenzen mit den Justizbehörden ent¬ Die Mode im alten Griechenland. Von Hugo Bin "in er. s ist eine sehr weitverbreitete Meinung, daß die Herrschaft der Die Mode im alten Griechenland. denen Reibereien mit dem Publikum, Differenzen mit den Justizbehörden ent¬ Die Mode im alten Griechenland. Von Hugo Bin »in er. s ist eine sehr weitverbreitete Meinung, daß die Herrschaft der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0411" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195087"/> <fw type="header" place="top"> Die Mode im alten Griechenland.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1466" prev="#ID_1465"> denen Reibereien mit dem Publikum, Differenzen mit den Justizbehörden ent¬<lb/> stehen, welche das Wirken der Behörden beeinträchtigen, die Autorität unter¬<lb/> graben und geradezu eine Mißstimmung ans feiten der Polizeibeamten im Ge¬<lb/> folge haben müssen. Man räume einmal der Polizei eine der englischen<lb/> entsprechende Stellung auch bei uns ein, und man wird alsbald dieselben Er¬<lb/> fahrungen macheu, welche der Engländer mit seiner Polizei gemacht hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Mode im alten Griechenland.<lb/><note type="byline"> Von Hugo Bin »in er.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1467" next="#ID_1468"> s ist eine sehr weitverbreitete Meinung, daß die Herrschaft der<lb/> Mode, jener Tyrann!u, welche heutzutage nicht bloß die Tracht<lb/> sondern auch die Gestalt des Mobiliars und des Hausrath, die<lb/> Formen des geselligen Lebens und des Verkehrs überhaupt, ja<lb/> selbst die geistigen Genüsse der Lektüre, des Theaters, der Musik;c.<lb/> mit solcher Strenge uns vorschreibt, daß kann jemand imstande ist, sich dieser<lb/> Herrschaft zu entziehen, verhältnismäßig jungen Datums sei. Aber jung ist nur<lb/> der Gebrauch des Wortes für die mannichfaltigen Äußerungen einer und der¬<lb/> selben Erscheinung; die Erscheinung selbst ist uralt. Freilich nicht in der starken<lb/> Form, in welcher wir heute sie täglich zu beobachten in der Lage sind. Jener<lb/> so überraschend schnelle Wechsel in der Kleidung, namentlich der Frauenwelt,<lb/> in den Mustern für Gewandung und Möbel, in der Dekoration des Geschirrs ze.<lb/> >se allerdings erst eine in ihrem Werte sehr zweifelhafte Errungenschaft der<lb/> Neuzeit; aber nur die Schnelligkeit des Wechsels, eine Folge der in der letzten<lb/> Zeit so überaus gestiegenen und erweiterten Industrie, ist neu, nicht die Sache<lb/> selbst. Schon die Miniaturen des Mittelalters zeigen uns vornehmlich in den<lb/> Trachten den Einfluß der Mode; der Wechsel von Schnitt und Form der<lb/> Kleidung vollzieht sich zwar entsprechend den noch unzureichenden Verkehrsmitteln<lb/> und dem beschwerlichen Betriebe des Handels sehr langsam, darum aber nicht<lb/> »unter sicher, nur mit dem Unterschiede gegen die spätere Zeit, daß sich der<lb/> gegenseitige Einfluß verschiedner Länder noch nicht so zwingend geltend macht<lb/> wie heute, und daß vielfach der Trachtenwechsel sich wesentlich innerhalb eines<lb/> einzelnen größern Landes oder Volkes vollzieht, während heutzutage — dank</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0411]
Die Mode im alten Griechenland.
denen Reibereien mit dem Publikum, Differenzen mit den Justizbehörden ent¬
stehen, welche das Wirken der Behörden beeinträchtigen, die Autorität unter¬
graben und geradezu eine Mißstimmung ans feiten der Polizeibeamten im Ge¬
folge haben müssen. Man räume einmal der Polizei eine der englischen
entsprechende Stellung auch bei uns ein, und man wird alsbald dieselben Er¬
fahrungen macheu, welche der Engländer mit seiner Polizei gemacht hat.
Die Mode im alten Griechenland.
Von Hugo Bin »in er.
s ist eine sehr weitverbreitete Meinung, daß die Herrschaft der
Mode, jener Tyrann!u, welche heutzutage nicht bloß die Tracht
sondern auch die Gestalt des Mobiliars und des Hausrath, die
Formen des geselligen Lebens und des Verkehrs überhaupt, ja
selbst die geistigen Genüsse der Lektüre, des Theaters, der Musik;c.
mit solcher Strenge uns vorschreibt, daß kann jemand imstande ist, sich dieser
Herrschaft zu entziehen, verhältnismäßig jungen Datums sei. Aber jung ist nur
der Gebrauch des Wortes für die mannichfaltigen Äußerungen einer und der¬
selben Erscheinung; die Erscheinung selbst ist uralt. Freilich nicht in der starken
Form, in welcher wir heute sie täglich zu beobachten in der Lage sind. Jener
so überraschend schnelle Wechsel in der Kleidung, namentlich der Frauenwelt,
in den Mustern für Gewandung und Möbel, in der Dekoration des Geschirrs ze.
>se allerdings erst eine in ihrem Werte sehr zweifelhafte Errungenschaft der
Neuzeit; aber nur die Schnelligkeit des Wechsels, eine Folge der in der letzten
Zeit so überaus gestiegenen und erweiterten Industrie, ist neu, nicht die Sache
selbst. Schon die Miniaturen des Mittelalters zeigen uns vornehmlich in den
Trachten den Einfluß der Mode; der Wechsel von Schnitt und Form der
Kleidung vollzieht sich zwar entsprechend den noch unzureichenden Verkehrsmitteln
und dem beschwerlichen Betriebe des Handels sehr langsam, darum aber nicht
»unter sicher, nur mit dem Unterschiede gegen die spätere Zeit, daß sich der
gegenseitige Einfluß verschiedner Länder noch nicht so zwingend geltend macht
wie heute, und daß vielfach der Trachtenwechsel sich wesentlich innerhalb eines
einzelnen größern Landes oder Volkes vollzieht, während heutzutage — dank
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