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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.

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Unsre überseeische Politik und ihre Gegner.

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W^etmeer den Gegenständen, welche die Thronrede uns angekündigt
hat, nimmt die Dampfersnbvention heute ein Interesse in An¬
spruch, welches diese Vorlage bei ihrem ersten Erscheinen im ver¬
gangenen Frühling noch nicht hatte. Fragt mau nach der Ur¬
sache dieses gesteigerten Interesses, so findet man sie in der
allgemeinen Mehrung des Interesses für unsre nationalen Aussichten, und zwar
n nicht geringem Maße in der Propaganda, welche die Vorlage selbst und die
sich daran knüpfenden Kämpfe hervorgerufen haben. Hier hat sich deutlicher
als gewöhnlich die Berechtigung der Methode herausgestellt, welche der Reichs¬
kanzler gegenüber dem Reichstage befolgt, der Methode, eine einmal beanstandete
oder abgewiesene Vorlage wieder und immer wieder an den Reichstag zu bringe"
und so von dem schlecht informirten Volksvertreter stets an den besser infor-
mirten zu appelliren. Nebenbei gesagt, eine Methode, welche noch unlängst fast
als eine ungebührende Mißachtung des einmal ausgesprochenen und damit ge¬
heiligten Willens der Volksvertretung von gewisser Seite pflegte angesehen zu
werden. Es sind fünf Monate her seit der Debatte, infolge deren die Vorlage
an die Kommission verwiesen wurde, und in dieser Zeit haben wir Vorgänge
auf dem Gebiete kolonialer Politik erlebt, welche unmittelbar als Begründungen,
Ergänzungen jeuer Vorlage angesehen werden können.

Damals hörten wir von Herrn Bamberger eine Rede, mit all der Sorgfalt
und Rechenkunst, dem Geist und der Klarheit ausgearbeitet, welche in der Studir-
stube dieses Herrn zu Hause sind. Dieselben Künste in der That, welchen wir vor
Jahren verdankten, daß der erste Versuch kolonialer Politik Vonseiten des Reiches
in Rücksicht auf Samoa unter den Tisch fiel. Und allerdings sind die Argu¬
mente, welche gegen Samoa vorgebracht wurden, dieselben, die gegen die Dampfer-




Unsre überseeische Politik und ihre Gegner.

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W^etmeer den Gegenständen, welche die Thronrede uns angekündigt
hat, nimmt die Dampfersnbvention heute ein Interesse in An¬
spruch, welches diese Vorlage bei ihrem ersten Erscheinen im ver¬
gangenen Frühling noch nicht hatte. Fragt mau nach der Ur¬
sache dieses gesteigerten Interesses, so findet man sie in der
allgemeinen Mehrung des Interesses für unsre nationalen Aussichten, und zwar
n nicht geringem Maße in der Propaganda, welche die Vorlage selbst und die
sich daran knüpfenden Kämpfe hervorgerufen haben. Hier hat sich deutlicher
als gewöhnlich die Berechtigung der Methode herausgestellt, welche der Reichs¬
kanzler gegenüber dem Reichstage befolgt, der Methode, eine einmal beanstandete
oder abgewiesene Vorlage wieder und immer wieder an den Reichstag zu bringe»
und so von dem schlecht informirten Volksvertreter stets an den besser infor-
mirten zu appelliren. Nebenbei gesagt, eine Methode, welche noch unlängst fast
als eine ungebührende Mißachtung des einmal ausgesprochenen und damit ge¬
heiligten Willens der Volksvertretung von gewisser Seite pflegte angesehen zu
werden. Es sind fünf Monate her seit der Debatte, infolge deren die Vorlage
an die Kommission verwiesen wurde, und in dieser Zeit haben wir Vorgänge
auf dem Gebiete kolonialer Politik erlebt, welche unmittelbar als Begründungen,
Ergänzungen jeuer Vorlage angesehen werden können.

Damals hörten wir von Herrn Bamberger eine Rede, mit all der Sorgfalt
und Rechenkunst, dem Geist und der Klarheit ausgearbeitet, welche in der Studir-
stube dieses Herrn zu Hause sind. Dieselben Künste in der That, welchen wir vor
Jahren verdankten, daß der erste Versuch kolonialer Politik Vonseiten des Reiches
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[0553] [Abbildung] Unsre überseeische Politik und ihre Gegner. SM5 Mes W^etmeer den Gegenständen, welche die Thronrede uns angekündigt hat, nimmt die Dampfersnbvention heute ein Interesse in An¬ spruch, welches diese Vorlage bei ihrem ersten Erscheinen im ver¬ gangenen Frühling noch nicht hatte. Fragt mau nach der Ur¬ sache dieses gesteigerten Interesses, so findet man sie in der allgemeinen Mehrung des Interesses für unsre nationalen Aussichten, und zwar n nicht geringem Maße in der Propaganda, welche die Vorlage selbst und die sich daran knüpfenden Kämpfe hervorgerufen haben. Hier hat sich deutlicher als gewöhnlich die Berechtigung der Methode herausgestellt, welche der Reichs¬ kanzler gegenüber dem Reichstage befolgt, der Methode, eine einmal beanstandete oder abgewiesene Vorlage wieder und immer wieder an den Reichstag zu bringe» und so von dem schlecht informirten Volksvertreter stets an den besser infor- mirten zu appelliren. Nebenbei gesagt, eine Methode, welche noch unlängst fast als eine ungebührende Mißachtung des einmal ausgesprochenen und damit ge¬ heiligten Willens der Volksvertretung von gewisser Seite pflegte angesehen zu werden. Es sind fünf Monate her seit der Debatte, infolge deren die Vorlage an die Kommission verwiesen wurde, und in dieser Zeit haben wir Vorgänge auf dem Gebiete kolonialer Politik erlebt, welche unmittelbar als Begründungen, Ergänzungen jeuer Vorlage angesehen werden können. Damals hörten wir von Herrn Bamberger eine Rede, mit all der Sorgfalt und Rechenkunst, dem Geist und der Klarheit ausgearbeitet, welche in der Studir- stube dieses Herrn zu Hause sind. Dieselben Künste in der That, welchen wir vor Jahren verdankten, daß der erste Versuch kolonialer Politik Vonseiten des Reiches in Rücksicht auf Samoa unter den Tisch fiel. Und allerdings sind die Argu¬ mente, welche gegen Samoa vorgebracht wurden, dieselben, die gegen die Dampfer-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_156924/553>, abgerufen am 27.12.2024.