Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.Afisters Mühle. Wilhelm Raabe. Lin Soinmerferienheft von (Fortsetzung.) Dreizehntes Blatt. Vater Vfisters Lieut unterm Mikroskop. ^ Es ist freilich arg! sagte der sonderbare Mühlenarzt und Wasserbeschcmcr, Wir stiegen hinab in die Weihnachtsstube und fanden sie zwar gefegt und Die Leute und die Weibsleute gehen ins Dorf in die Kirche, und ich würde Afisters Mühle. Wilhelm Raabe. Lin Soinmerferienheft von (Fortsetzung.) Dreizehntes Blatt. Vater Vfisters Lieut unterm Mikroskop. ^ Es ist freilich arg! sagte der sonderbare Mühlenarzt und Wasserbeschcmcr, Wir stiegen hinab in die Weihnachtsstube und fanden sie zwar gefegt und Die Leute und die Weibsleute gehen ins Dorf in die Kirche, und ich würde <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0342" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/157267"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341839_156924/figures/grenzboten_341839_156924_157267_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Afisters Mühle.<lb/><note type="byline"> Wilhelm Raabe.</note> Lin Soinmerferienheft von<lb/> (Fortsetzung.)</head><lb/> <div n="2"> <head> Dreizehntes Blatt.<lb/> Vater Vfisters Lieut unterm Mikroskop.</head><lb/> <p xml:id="ID_1182"> ^<lb/> ol./^<lb/> MMWin andern Morgen begannen wir (nicht Emmy und ich: wir<lb/> halfen den Bauern im Dorfe beim Heumachen und kamen erst<lb/> am Abend zu den Geschichten von Pfisters Mühle zurück) die<lb/> wissenschaftlichen Forschungen und beschäftigten uns mit den ersten<lb/> Vorbereitungen zu der Diagnose, behufs welcher Doktor Asche<lb/> von meinem Vater an das Krankenbett seiner einst so gesunden, fröhlichen Wirt¬<lb/> schaft berufen worden war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1183"> Es ist freilich arg! sagte der sonderbare Mühlenarzt und Wasserbeschcmcr,<lb/> als er die Nase aus dem Fenster unteren Dachrande in den grauen feuchtkalten<lb/> Morgen hinausschob und sie niesend wieder zurückzog. Hin, und auch nur, weil<lb/> die Menschheit ihre Welt nicht süß genug haben kann!</p><lb/> <p xml:id="ID_1184"> Wir stiegen hinab in die Weihnachtsstube und fanden sie zwar gefegt und<lb/> zurecht gerückt, aber doch auch voll seltsamer Dünste, die nicht bloß von dem<lb/> vergangenen lustigen Abend her an ihr hafteten. Die Tanne war bereits in<lb/> den Winkel geschoben, und am Tische saß mein Vater in seiner Hausjacke, wenig<lb/> festtäglich gestimmt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1185" next="#ID_1186"> Die Leute und die Weibsleute gehen ins Dorf in die Kirche, und ich würde<lb/> auch hineingehen und euch zwei Heiden mitnehmen, wenn es mir noch so wäre<lb/> wie vor Jahren und als deine selige Mutter noch bei uns war, Ebert; aber<lb/> das Gemüte ist mir nicht mehr darnach, und ändern kann ich's leider nicht.<lb/> Setzt euch und trinkt Kaffee. Wir haben seit Jahrhunderten in unsrer Mühle<lb/> unsern Stolz an unserm Oster-, Pfingst- und Weihnachtskuchen gehabt, aber auch</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0342]
[Abbildung]
Afisters Mühle.
Wilhelm Raabe. Lin Soinmerferienheft von
(Fortsetzung.)
Dreizehntes Blatt.
Vater Vfisters Lieut unterm Mikroskop.
^
ol./^
MMWin andern Morgen begannen wir (nicht Emmy und ich: wir
halfen den Bauern im Dorfe beim Heumachen und kamen erst
am Abend zu den Geschichten von Pfisters Mühle zurück) die
wissenschaftlichen Forschungen und beschäftigten uns mit den ersten
Vorbereitungen zu der Diagnose, behufs welcher Doktor Asche
von meinem Vater an das Krankenbett seiner einst so gesunden, fröhlichen Wirt¬
schaft berufen worden war.
Es ist freilich arg! sagte der sonderbare Mühlenarzt und Wasserbeschcmcr,
als er die Nase aus dem Fenster unteren Dachrande in den grauen feuchtkalten
Morgen hinausschob und sie niesend wieder zurückzog. Hin, und auch nur, weil
die Menschheit ihre Welt nicht süß genug haben kann!
Wir stiegen hinab in die Weihnachtsstube und fanden sie zwar gefegt und
zurecht gerückt, aber doch auch voll seltsamer Dünste, die nicht bloß von dem
vergangenen lustigen Abend her an ihr hafteten. Die Tanne war bereits in
den Winkel geschoben, und am Tische saß mein Vater in seiner Hausjacke, wenig
festtäglich gestimmt.
Die Leute und die Weibsleute gehen ins Dorf in die Kirche, und ich würde
auch hineingehen und euch zwei Heiden mitnehmen, wenn es mir noch so wäre
wie vor Jahren und als deine selige Mutter noch bei uns war, Ebert; aber
das Gemüte ist mir nicht mehr darnach, und ändern kann ich's leider nicht.
Setzt euch und trinkt Kaffee. Wir haben seit Jahrhunderten in unsrer Mühle
unsern Stolz an unserm Oster-, Pfingst- und Weihnachtskuchen gehabt, aber auch
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