Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin. Instinkten verwarf. Er hat mit seinen eignen Händen an dem Ruin des Sy¬ Dies die Tragödie Dante Alighieris, nach der Darstellung Julian Klaczko's, M. Necker. Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin. von Lonrad Fiedler. n dem sogenannten Uhrsaale der königlichen Akademie der Künste Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin. Instinkten verwarf. Er hat mit seinen eignen Händen an dem Ruin des Sy¬ Dies die Tragödie Dante Alighieris, nach der Darstellung Julian Klaczko's, M. Necker. Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin. von Lonrad Fiedler. n dem sogenannten Uhrsaale der königlichen Akademie der Künste <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0240" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/157165"/> <fw type="header" place="top"> Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin.</fw><lb/> <p xml:id="ID_835" prev="#ID_834"> Instinkten verwarf. Er hat mit seinen eignen Händen an dem Ruin des Sy¬<lb/> stems gearbeitet, das er als das einzig wahre verkündigte, und alles, selbst die<lb/> ewige Unsterblichkeit seines Meisterwerkes, zeugt von der Nichtigkeit seines<lb/> Ideals.</p><lb/> <p xml:id="ID_836"> Dies die Tragödie Dante Alighieris, nach der Darstellung Julian Klaczko's,<lb/> die wir in deu flüchtigsten Umrissen hier wiederzugeben versuchten. Dem Über¬<lb/> setzer, der die Übertragung der „Florentiner Plaudereien" in meisterhafter Weise<lb/> besorgte, ist das kunstliebende deutsche Publikum zu aufrichtigstem Danke ver¬<lb/> pflichtet.</p><lb/> <note type="byline"> M. Necker.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin.<lb/><note type="byline"> von Lonrad Fiedler.</note></head><lb/> <p xml:id="ID_837" next="#ID_838"> n dem sogenannten Uhrsaale der königlichen Akademie der Künste<lb/> in Berlin ist soeben eine von dem Kunsthändler Fritz Gurlitt<lb/> veranstaltete Ausstellung eröffnet worden, die in mancherlei<lb/> Hinsicht besondre Beachtung verdient. Es sind hier einige zwanzig<lb/> Arbeiten des Bildhauers Adolf Hildebrand vereinigt, welche<lb/> in eindringlicher Weise die Thätigkeit und die Entwicklung dieses Künstlers seit<lb/> seinem ersten aufsehenerregenden Auftreten darstellen. Was zunächst die äußere<lb/> Form der Ausstellung anlangt, so wird man zugestehen müssen, daß hier der<lb/> Initiative eines einzelnen Nichtkünstlers besseres gelungen ist, als was man den<lb/> vereinigten Bemühungen vieler Künstler zu verdanken pflegt. Offenbar sind die<lb/> Künstler ganz im Recht, wenn sie den Anspruch erheben, in ihren eignen An¬<lb/> gelegenheiten nach ihrem eignen Gutdünken zu verfahren. Ich finde, daß sie<lb/> der anmaßlichen Bevormundung von Staat und Publikum gegenüber häufig<lb/> genug noch viel zu viel Geduld beweisen. Indessen braucht man trotz dieses<lb/> Zugeständnisses nicht alles vortrefflich zu finden, was unter der Selbstverwaltung<lb/> der Künstler in Kunstangelegenheiten geschieht. Vor allem hat die Entwicklung<lb/> des Ausstellungswesens eine Richtung genommen, die dem Interesse der Künstler<lb/> selbst entschieden feindlich ist. Daß man die zweck- und herrenlos gewordnen<lb/> Kunstwerke früherer Zeiten in öffentlichen Gebäuden zusammenhäuft, ist ein<lb/> leidiger Notbehelf; daß man besondre Einrichtungen trifft, um die hervor¬<lb/> ragenderen Leistungen der Gegenwart gleich von vornherein dieses Schicksals<lb/> teilhaftig zu machen, hängt mit den herrschenden sonderbaren Anschauungen über<lb/> Kunstpflege und Kunstförderung zusammen. Daß aber die Künstler selbst jahraus</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0240]
Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin.
Instinkten verwarf. Er hat mit seinen eignen Händen an dem Ruin des Sy¬
stems gearbeitet, das er als das einzig wahre verkündigte, und alles, selbst die
ewige Unsterblichkeit seines Meisterwerkes, zeugt von der Nichtigkeit seines
Ideals.
Dies die Tragödie Dante Alighieris, nach der Darstellung Julian Klaczko's,
die wir in deu flüchtigsten Umrissen hier wiederzugeben versuchten. Dem Über¬
setzer, der die Übertragung der „Florentiner Plaudereien" in meisterhafter Weise
besorgte, ist das kunstliebende deutsche Publikum zu aufrichtigstem Danke ver¬
pflichtet.
M. Necker.
Die Hildebrand-Ausstellung in Berlin.
von Lonrad Fiedler.
n dem sogenannten Uhrsaale der königlichen Akademie der Künste
in Berlin ist soeben eine von dem Kunsthändler Fritz Gurlitt
veranstaltete Ausstellung eröffnet worden, die in mancherlei
Hinsicht besondre Beachtung verdient. Es sind hier einige zwanzig
Arbeiten des Bildhauers Adolf Hildebrand vereinigt, welche
in eindringlicher Weise die Thätigkeit und die Entwicklung dieses Künstlers seit
seinem ersten aufsehenerregenden Auftreten darstellen. Was zunächst die äußere
Form der Ausstellung anlangt, so wird man zugestehen müssen, daß hier der
Initiative eines einzelnen Nichtkünstlers besseres gelungen ist, als was man den
vereinigten Bemühungen vieler Künstler zu verdanken pflegt. Offenbar sind die
Künstler ganz im Recht, wenn sie den Anspruch erheben, in ihren eignen An¬
gelegenheiten nach ihrem eignen Gutdünken zu verfahren. Ich finde, daß sie
der anmaßlichen Bevormundung von Staat und Publikum gegenüber häufig
genug noch viel zu viel Geduld beweisen. Indessen braucht man trotz dieses
Zugeständnisses nicht alles vortrefflich zu finden, was unter der Selbstverwaltung
der Künstler in Kunstangelegenheiten geschieht. Vor allem hat die Entwicklung
des Ausstellungswesens eine Richtung genommen, die dem Interesse der Künstler
selbst entschieden feindlich ist. Daß man die zweck- und herrenlos gewordnen
Kunstwerke früherer Zeiten in öffentlichen Gebäuden zusammenhäuft, ist ein
leidiger Notbehelf; daß man besondre Einrichtungen trifft, um die hervor¬
ragenderen Leistungen der Gegenwart gleich von vornherein dieses Schicksals
teilhaftig zu machen, hängt mit den herrschenden sonderbaren Anschauungen über
Kunstpflege und Kunstförderung zusammen. Daß aber die Künstler selbst jahraus
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |