Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Die Franzosen am Kongo und in Madagaskar. as wir vor einigen Wochen (vgl. Ur. 6) in Betreff der franzö¬ Der Kongo oder Zaire ist der größte Strom Afrikas und einer der längsten Grenzboten I. 188". 83
Die Franzosen am Kongo und in Madagaskar. as wir vor einigen Wochen (vgl. Ur. 6) in Betreff der franzö¬ Der Kongo oder Zaire ist der größte Strom Afrikas und einer der längsten Grenzboten I. 188«. 83
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Die Franzosen am Kongo und in Madagaskar.
as wir vor einigen Wochen (vgl. Ur. 6) in Betreff der franzö¬
sischen Kolonialpolitik vermuteten, beginnt sich jetzt zu erfüllen.
De Brazza ist zur Gründung einer Niederlassung, die sich zu
einem Staate erweitern soll, nach dem Kongo abgereist, und in
Madagaskar haben die dort an der Ost- und an der Nordwest¬
küste eingetroffenen französischen Kriegsschiffe in diesem Augenblicke bereits die
Feindseligkeiten gegen die Hova-Regierung eröffnet, welche die Insel oder we¬
nigstens einen beträchtlichen Teil derselben in die Gewalt Frankreichs bringen
sollen. Da es so gut wie sicher ist, daß diese beiden Unternehmungen die Welt
weiter beschäftigen werden, so wird es nicht überflüssig sein, sie etwas näher
ins Auge zu fassen.
Der Kongo oder Zaire ist der größte Strom Afrikas und einer der längsten
und wasserreichsten Flüsse der Erde überhaupt. Aus den Seen in Zentral¬
afrika kommend, ergießt er sich im Südwesten des Weltteils in das Atlantische
Meer. An seiner Mündung fast anderthalb deutsche Meilen breit, hat er hier
eine Tiefe von mehr als zweihundert Faden, und weiter oben, jenseits der
Stromschnellen der Gegend, wo er das Gebirge durchbricht, ist er noch zwanzig
Meter tief. Bis vor kurzem war nur sein unterer Lauf in Europa bekannt,
erst Stanley bereiste und beschrieb ihn und seine Uferlandschaften von der Quelle
bis zur Meeresküste. Dieser Riesenstrom, in den eine große Anzahl kleinerer
Wasserläufe mündet, zeigt zu verschiedenen Zeiten einen sehr verschiedenen Cha¬
rakter, indem er während der heißen und trocknen Monate des Jahres seicht ist,
während der Regenzeit aber ungeheure Wassermassen fortwälzt. Er ist ferner
sehr reißend; denn sein Fall beträgt auf eine Strecke von ungefähr dreihundert
Meilen gegen tausend Meter. Aber nur an einer Stelle, bei Mandschanga,
Grenzboten I. 188«. 83
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