Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Das kleine Buch des Herrn von Bismarck. ^Wti Nicht nur auf Antrieb Österreichs, sondern auch nach eigner Überzeugung Ärenzbotcn I. 1883. 15
Das kleine Buch des Herrn von Bismarck. ^Wti Nicht nur auf Antrieb Österreichs, sondern auch nach eigner Überzeugung Ärenzbotcn I. 1883. 15
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[Abbildung]
Das kleine Buch des Herrn von Bismarck.
^Wti
M«in ersten Abschnitte unsrer Auszüge aus dem Berichte Bismarcks
vom März 1858 wurden der Zustand, in welchen die Schwarzen -
bergsche und Buolsche Politik die deutschen Bundesstaaten hinein-
manövrirt, und der Weg, den sie dabei eingeschlagen, sowie die
Mittel geschildert, deren sie sich zur Erhaltung jenes Zustandes
bedient hatte. Im folgenden zieht der Verfasser des Aktenstücks die Folgerungen,
welche sich aus allen diesen Mißständen für Preußen ergeben. Er sagt:
Nicht nur auf Antrieb Österreichs, sondern auch nach eigner Überzeugung
arbeiten deutsche Regierungen an der Aufgabe mit, durch Erweiterung der Kom¬
petenz des Bundes . . . die Selbständigkeit der Regierungen in ihrem Verhältnis
zur Bundesgewalt zu vermindern. In diesem System ist aber für Preußen, so
lange es nicht auf die Eigenschaft einer europäischen Großmacht verzichtet, kein
Platz, Ein Großstaat, welcher seine innere und auswärtige Politik auf den Grund¬
lagen seiner eignen Kräfte selbständig sichern kann und will, darf zu einer strafferen
Zentralisation des Bundesverhältnisses nur in dem Maße die Hand bieten, als
er die Leitung der Bundeskörperschaft zu gewinnen und gemeinsame Beschlüsse, die
seiner eignen Politik entsprechen, herbeizuführen vermag. Es ist also natürlich,
daß Österreich sowohl wie Preußen gleichzeitig nach einer solchen Stellung im
deutschen Bunde streben. Dieselbe ist aber nur für einen von ihnen möglich,
Österreich ist gegenwärtig in ihrem Besitz und . . . mit allen Hilfsmitteln ausge¬
stattet, um sich darin erhalten zu können. Bei der jetzigen Organisation des Bundes,
und solange die Beschlüsse desselben allein von den deutschen Fürsten und ihren
Ministern abhängen, ist es für Preußen nach aller menschlichen Voraussicht un¬
möglich, Österreich den dominirenden Einfluß zu entreißen. Dessen ist sich Öster¬
reich bewußt, und darum lehnt es jeden Wunsch Preußens, sich über eine Teilung
oder gemeinschaftliche Ausübung dieses Einflusses zu verständigen, ohne weiteres
Ärenzbotcn I. 1883. 15
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