Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.Der jüngste Tag. sie um Jonas erinnern, und während sie mit der einen Hälfte ihrer Natur ihn El der Tausend, Cynthh Anm! schrie sie, man sollte doch meinen, dn hättest Was Juliens Blumen betrifft, so hatte Frau Abigail sie mit roher Hand Aber Cynthh Anm errötete und bereute und behielt ihre zerbrochene Thee- Sechsundzwcinzigstes Kapitel. Ein nettes Spielchen. Es war ziemlich natürlich, daß der "Mut-Clerk" ans dein alten Dampf¬ Der Striker hatte außerordentlich rasch gelernt, sodaß man ihn regelmäßig Um die ^eit, wo der schwerbeladene Jatan sechs Uhr abends zu Kairo ans Der jüngste Tag. sie um Jonas erinnern, und während sie mit der einen Hälfte ihrer Natur ihn El der Tausend, Cynthh Anm! schrie sie, man sollte doch meinen, dn hättest Was Juliens Blumen betrifft, so hatte Frau Abigail sie mit roher Hand Aber Cynthh Anm errötete und bereute und behielt ihre zerbrochene Thee- Sechsundzwcinzigstes Kapitel. Ein nettes Spielchen. Es war ziemlich natürlich, daß der „Mut-Clerk" ans dein alten Dampf¬ Der Striker hatte außerordentlich rasch gelernt, sodaß man ihn regelmäßig Um die ^eit, wo der schwerbeladene Jatan sechs Uhr abends zu Kairo ans <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0049" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/194027"/> <fw type="header" place="top"> Der jüngste Tag.</fw><lb/> <p xml:id="ID_147" prev="#ID_146"> sie um Jonas erinnern, und während sie mit der einen Hälfte ihrer Natur ihn<lb/> zu vergesse» trachtete, freute sich die andre und bessere .Hälfte (die verderbte,<lb/> sündhafte, würde sie ausgesagt haben) der Erinnerung an alles, was er gethan<lb/> und gesagt hatte. In Wahrheit standen die Vlnmen in keiner Verbindung mit<lb/> Jonas, ausgenommen insofern, als mit dem Erwachen ihrer Liebe zu ihm<lb/> diese kleine Neigung zu Vlnmeu in die dürre Wüste ihres Lebens kam. Aber<lb/> eines Tages entdeckte Frau Anderson die alte blaue Theekanne mit den jungen<lb/> Pflanzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_148"> El der Tausend, Cynthh Anm! schrie sie, man sollte doch meinen, dn hättest<lb/> mehr Verstand, daß du in deinen Jahren solche Kinderei treibst und Blumen<lb/> Pflegst. Und das noch dazu, wo der jüngste Tag vor der Thür ist. So gewiß,<lb/> wie du diesen Tag sehen wirst, wirst du eine der thörichten Jungfrauen sein,<lb/> die kein Öl in ihrer Lampe haben.</p><lb/> <p xml:id="ID_149"> Was Juliens Blumen betrifft, so hatte Frau Abigail sie mit roher Hand<lb/> auf die Straße hinausgeworfen, um Versuchung von ihr zu entfernen und ihre<lb/> Gedanken auf die furchtbaren Wirklichkeiten des Unterganges alles Zeitlichen<lb/> hinzulenken.</p><lb/> <p xml:id="ID_150"> Aber Cynthh Anm errötete und bereute und behielt ihre zerbrochene Thee-<lb/> knnne, obwohl sie mit Grauen empfand, wie schwer sie sich damit versündigte.<lb/> Niemals begoß sie die Nachtviolen ohne das Gefühl, daß sie einem Idol ein<lb/> Trankopfer darbringe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> Sechsundzwcinzigstes Kapitel.<lb/> Ein nettes Spielchen.</head><lb/> <p xml:id="ID_151"> Es war ziemlich natürlich, daß der „Mut-Clerk" ans dein alten Dampf¬<lb/> boot Jatan eine gewisse Zuneigung zu dein „Striker" gesaßt hatte, wie man<lb/> den Lehrling des Maschinisten damals zu bezeichnen pflegte. Zumal da der<lb/> serner so viel mehr als der Mut-Clerk wußte und ihm in vielen Beziehungen<lb/> Rat erteilen konnte. Ein Lehrling mit so viel allgemeinen Kenntnissen war in<lb/> der That etwas neues, und alle Offiziere des Bootes hatten ihn gern, aus¬<lb/> genommen Saum Muusou, der zweite Maschinist, der eine untürlichc Eifersucht<lb/> gegenüber einem Striker empfand, der mehr als er wußte.</p><lb/> <p xml:id="ID_152"> Der Striker hatte außerordentlich rasch gelernt, sodaß man ihn regelmäßig<lb/> Wache thun ließ. Der erste Maschinist und der dritte thaten zusammen die<lb/> eine Wache, und der zweite Maschinist und der Striker die andre. Auf diese<lb/> Weise erfreute sich das Boot der Dienstleistungen eines ausgelernten Maschinisten,<lb/> während es ihm nnr den Gehalt eines Lehrlings zahlte.</p><lb/> <p xml:id="ID_153" next="#ID_154"> Um die ^eit, wo der schwerbeladene Jatan sechs Uhr abends zu Kairo ans<lb/> dem Mississippi in den Ohio einlief, hatte der Striker seine Wache abgemacht,<lb/> und er hätte jetzt zu Bett gehen sollen, um sich auf die zweite Wache in der<lb/> Nacht vorzubereiten, zumal da er mir die „Huudewache" zwischen dieser und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0049]
Der jüngste Tag.
sie um Jonas erinnern, und während sie mit der einen Hälfte ihrer Natur ihn
zu vergesse» trachtete, freute sich die andre und bessere .Hälfte (die verderbte,
sündhafte, würde sie ausgesagt haben) der Erinnerung an alles, was er gethan
und gesagt hatte. In Wahrheit standen die Vlnmen in keiner Verbindung mit
Jonas, ausgenommen insofern, als mit dem Erwachen ihrer Liebe zu ihm
diese kleine Neigung zu Vlnmeu in die dürre Wüste ihres Lebens kam. Aber
eines Tages entdeckte Frau Anderson die alte blaue Theekanne mit den jungen
Pflanzen.
El der Tausend, Cynthh Anm! schrie sie, man sollte doch meinen, dn hättest
mehr Verstand, daß du in deinen Jahren solche Kinderei treibst und Blumen
Pflegst. Und das noch dazu, wo der jüngste Tag vor der Thür ist. So gewiß,
wie du diesen Tag sehen wirst, wirst du eine der thörichten Jungfrauen sein,
die kein Öl in ihrer Lampe haben.
Was Juliens Blumen betrifft, so hatte Frau Abigail sie mit roher Hand
auf die Straße hinausgeworfen, um Versuchung von ihr zu entfernen und ihre
Gedanken auf die furchtbaren Wirklichkeiten des Unterganges alles Zeitlichen
hinzulenken.
Aber Cynthh Anm errötete und bereute und behielt ihre zerbrochene Thee-
knnne, obwohl sie mit Grauen empfand, wie schwer sie sich damit versündigte.
Niemals begoß sie die Nachtviolen ohne das Gefühl, daß sie einem Idol ein
Trankopfer darbringe.
Sechsundzwcinzigstes Kapitel.
Ein nettes Spielchen.
Es war ziemlich natürlich, daß der „Mut-Clerk" ans dein alten Dampf¬
boot Jatan eine gewisse Zuneigung zu dein „Striker" gesaßt hatte, wie man
den Lehrling des Maschinisten damals zu bezeichnen pflegte. Zumal da der
serner so viel mehr als der Mut-Clerk wußte und ihm in vielen Beziehungen
Rat erteilen konnte. Ein Lehrling mit so viel allgemeinen Kenntnissen war in
der That etwas neues, und alle Offiziere des Bootes hatten ihn gern, aus¬
genommen Saum Muusou, der zweite Maschinist, der eine untürlichc Eifersucht
gegenüber einem Striker empfand, der mehr als er wußte.
Der Striker hatte außerordentlich rasch gelernt, sodaß man ihn regelmäßig
Wache thun ließ. Der erste Maschinist und der dritte thaten zusammen die
eine Wache, und der zweite Maschinist und der Striker die andre. Auf diese
Weise erfreute sich das Boot der Dienstleistungen eines ausgelernten Maschinisten,
während es ihm nnr den Gehalt eines Lehrlings zahlte.
Um die ^eit, wo der schwerbeladene Jatan sechs Uhr abends zu Kairo ans
dem Mississippi in den Ohio einlief, hatte der Striker seine Wache abgemacht,
und er hätte jetzt zu Bett gehen sollen, um sich auf die zweite Wache in der
Nacht vorzubereiten, zumal da er mir die „Huudewache" zwischen dieser und
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