Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.Literatur. nehmuugswillkür gewisse Schranken, bedingt auch ein neues Verhältniß der Wir halten inne. Was wir gesagt, ist genug, um neue Fluthen wohlfeilen ^-B^ Literatur. Augsburg, Nürnberg und ihre Haudelsfiirstcn im 15. und 16. Jahrhundert. Von Arthur Kleinschmidt, Docenten der Geschichte an der Universität Heidelberg. Kassel, Theodor Kap, 1381. Eine neue, auf eingehender Forschung beruhende und zugleich für einen Literatur. nehmuugswillkür gewisse Schranken, bedingt auch ein neues Verhältniß der Wir halten inne. Was wir gesagt, ist genug, um neue Fluthen wohlfeilen ^-B^ Literatur. Augsburg, Nürnberg und ihre Haudelsfiirstcn im 15. und 16. Jahrhundert. Von Arthur Kleinschmidt, Docenten der Geschichte an der Universität Heidelberg. Kassel, Theodor Kap, 1381. Eine neue, auf eingehender Forschung beruhende und zugleich für einen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0531" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150681"/> <fw type="header" place="top"> Literatur.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1705" prev="#ID_1704"> nehmuugswillkür gewisse Schranken, bedingt auch ein neues Verhältniß der<lb/> Wirtschaftspolitik zu den Unternehmungen. Darum, so vermuthen wir, hat<lb/> Fürst Bismarck den Volkswirthschaftsrath herbeigezogen, weil solche Reformen<lb/> nicht möglich sind, ohne Schritt für Schritt die Nächstbetheiligten zuzuziehen,<lb/> zu gewinnen oder moralisch zu nöthigen. Der Liberalismus, der nicht in die<lb/> Tiefe der Zeitaufgaben, sondern nur auf sein Idol der Parlamentsherrschaft<lb/> blickt, kann freilich in dem Volkswirthschaftsrath nur ein Mittel sehen, dieser<lb/> Herrschaft weitem Abbruch zu thun.</p><lb/> <p xml:id="ID_1706"> Wir halten inne. Was wir gesagt, ist genug, um neue Fluthen wohlfeilen<lb/> Spottes auf die Arbeiten zu ziehen, welche jetzt den Kanzler und die von ihm<lb/> zugezogenen Gehilfen beschäftigen. Es ist auch genug, den „ernstlich denkenden,<lb/> die (nach Goethes Aussage) gegen das Publikum einen schweren Stand haben,"<lb/> einen Fingerzeig zu geben. Doch gewahren wir, daß wir unserer Ueberschrift<lb/> nicht genügt haben. Wir haben eine Andeutung über den wahren Socialismus<lb/> gegeben, sind aber nicht dazu gelaugt, vom falschen Socialismus zu sprechen.<lb/> Dies sei dem nächsten Briefe vorbehalten.</p><lb/> <note type="byline"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> ^-B^</head><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Augsburg, Nürnberg und ihre Haudelsfiirstcn im 15. und 16. Jahrhundert. Von<lb/> Arthur Kleinschmidt, Docenten der Geschichte an der Universität Heidelberg. Kassel,<lb/> Theodor Kap, 1381.</head><lb/> <p xml:id="ID_1707"> Eine neue, auf eingehender Forschung beruhende und zugleich für einen<lb/> größern Leserkreis bestimmte Darstellung der Blütezeit der deutscheu Städte im<lb/> Mittelalter, zumal Augsburgs und Nürnbergs, ist ein Bedürfniß, das wir in der<lb/> That mit dem Verfasser des vorliegenden Buches empfinden. Wenn er aber wünscht,<lb/> daß es seinem Werke beschieden sein möge, diese Lücke in der Geschichtschreibung<lb/> auszufüllen, so können wir ihm nicht zustimmen. Was er bietet, macht den Ein¬<lb/> druck einer flüchtigen Compilcition. Die Entwicklung der deutscheu Städteverfassung<lb/> ist nicht genügend behandelt, des gelverblichen und des künstlerischen Lebens nur<lb/> oberflächlich gedacht, während Agnes Bernauer, Clara Tell, Jacobine Jung, Phi-<lb/> sippine Welser uuverlMuißmäßig viel Raum in Anspruch nehmen. Am besten<lb/> A noch der fünfte Abschnitt über die Fugger und die Welser. Ebensowenig wie<lb/> °le Sache befriedigt aber auch die Darstellung. Sie ist zusammenhangslos und<lb/> ^eilig übersichtlich, der Stil schwerfällig und durch das Haschen nach gewählterm<lb/> Ausdruck reich an Phrasen von zweifelhafter Schönheit.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0531]
Literatur.
nehmuugswillkür gewisse Schranken, bedingt auch ein neues Verhältniß der
Wirtschaftspolitik zu den Unternehmungen. Darum, so vermuthen wir, hat
Fürst Bismarck den Volkswirthschaftsrath herbeigezogen, weil solche Reformen
nicht möglich sind, ohne Schritt für Schritt die Nächstbetheiligten zuzuziehen,
zu gewinnen oder moralisch zu nöthigen. Der Liberalismus, der nicht in die
Tiefe der Zeitaufgaben, sondern nur auf sein Idol der Parlamentsherrschaft
blickt, kann freilich in dem Volkswirthschaftsrath nur ein Mittel sehen, dieser
Herrschaft weitem Abbruch zu thun.
Wir halten inne. Was wir gesagt, ist genug, um neue Fluthen wohlfeilen
Spottes auf die Arbeiten zu ziehen, welche jetzt den Kanzler und die von ihm
zugezogenen Gehilfen beschäftigen. Es ist auch genug, den „ernstlich denkenden,
die (nach Goethes Aussage) gegen das Publikum einen schweren Stand haben,"
einen Fingerzeig zu geben. Doch gewahren wir, daß wir unserer Ueberschrift
nicht genügt haben. Wir haben eine Andeutung über den wahren Socialismus
gegeben, sind aber nicht dazu gelaugt, vom falschen Socialismus zu sprechen.
Dies sei dem nächsten Briefe vorbehalten.
^-B^
Literatur.
Augsburg, Nürnberg und ihre Haudelsfiirstcn im 15. und 16. Jahrhundert. Von
Arthur Kleinschmidt, Docenten der Geschichte an der Universität Heidelberg. Kassel,
Theodor Kap, 1381.
Eine neue, auf eingehender Forschung beruhende und zugleich für einen
größern Leserkreis bestimmte Darstellung der Blütezeit der deutscheu Städte im
Mittelalter, zumal Augsburgs und Nürnbergs, ist ein Bedürfniß, das wir in der
That mit dem Verfasser des vorliegenden Buches empfinden. Wenn er aber wünscht,
daß es seinem Werke beschieden sein möge, diese Lücke in der Geschichtschreibung
auszufüllen, so können wir ihm nicht zustimmen. Was er bietet, macht den Ein¬
druck einer flüchtigen Compilcition. Die Entwicklung der deutscheu Städteverfassung
ist nicht genügend behandelt, des gelverblichen und des künstlerischen Lebens nur
oberflächlich gedacht, während Agnes Bernauer, Clara Tell, Jacobine Jung, Phi-
sippine Welser uuverlMuißmäßig viel Raum in Anspruch nehmen. Am besten
A noch der fünfte Abschnitt über die Fugger und die Welser. Ebensowenig wie
°le Sache befriedigt aber auch die Darstellung. Sie ist zusammenhangslos und
^eilig übersichtlich, der Stil schwerfällig und durch das Haschen nach gewählterm
Ausdruck reich an Phrasen von zweifelhafter Schönheit.
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