Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.dies an einer andern Stelle damit, daß er sagt, es habe sich darum gehandelt, Die "Lösung der Wallensteinfmge" hat Schedel sein Buch genannt; dennoch Johann Maria -Hildebrandt. in Telegramm, welches am 4. Juli 1881 von Sansibar ans an dies an einer andern Stelle damit, daß er sagt, es habe sich darum gehandelt, Die „Lösung der Wallensteinfmge" hat Schedel sein Buch genannt; dennoch Johann Maria -Hildebrandt. in Telegramm, welches am 4. Juli 1881 von Sansibar ans an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0380" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150530"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1217" prev="#ID_1216"> dies an einer andern Stelle damit, daß er sagt, es habe sich darum gehandelt,<lb/> die Schweden zu bestimmen, dem Abschlüsse des Friedens mit Sachsen und<lb/> Brandenburg, woran Wallenstein angesichts der ihm nicht verborgnen Verstimmung<lb/> des Hofes unendlich viel gelegen habe, keine Schwierigkeiten zu machen. War<lb/> dies aber nicht in dieser Lage für den frondirenden Herzog ein hohes Spiel?<lb/> Endlich, wenn Wallenstein den Frieden schloß, für wen hatte er Geltung? Doch<lb/> nur für Wallenstein allein. Wenn Schedel meint, es könne schon deshalb von<lb/> einem Verrath nicht die Rede sein, weil die Schweden und Sachsen gar keine<lb/> Anstalten getroffen hätten, dem Herzoge die Hand zu reichen, so erklärte sich<lb/> dies durch das sehr begreifliche Näßtrauen jener Mächte, die eine Täuschung<lb/> fürchteten, ein Mißtrauen, das um so natürlicher war, da Wallenstein sicherlich<lb/> nur sehr vorsichtig und geheimnißvoll zu Werke gehen konnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1218"> Die „Lösung der Wallensteinfmge" hat Schedel sein Buch genannt; dennoch<lb/> hat das fleißige und scharfsinnige Werk diese Lösung nicht herbeigeführt. Wenn<lb/> es dem Verfasser nicht möglich ist, das Bild von Slawatas Wirken tiefer zu<lb/> begründen, so wird der Slawata-Mythus wieder verschwinden. Aber wenn<lb/> auch: jedenfalls ist Schedels Arbeit ein so wichtiger und interessanter Beitrag<lb/> zur Wallensteinfmge, daß kein späterer Forscher an ihr wird vorübergehen können,<lb/> ohne Stellung zu ihr zu nehmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Johann Maria -Hildebrandt.</head><lb/> <p xml:id="ID_1219" next="#ID_1220"> in Telegramm, welches am 4. Juli 1881 von Sansibar ans an<lb/> die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin gelangte,<lb/> lautete lakonisch: „Hildebrandt todt, Tauanarico. 29, Mai, Ebeuau,"<lb/> !Herr Ebenau ist der Verweser des deutschen Reichseonsnlats in<lb/> ! Tmnatave auf Madagaskar (Tmnatnve liegt nordöstlich von Tana-<lb/> narico, der Hauptstadt Madagaskars, am Meere und an dem Flüßchen Hirvndo),<lb/> Es ist sonnt an der Richtigkeit der Unglücksbotschaft nicht zu zweifeln, zumal<lb/> da in dem Telegramm Datum und Ort genau angegeben find. Die näheren<lb/> Details über den Tod des berühmten Afrikareisenden, in dein die Wissenschaft<lb/> und namentlich die botanische Forschung einen unermüdlichen Kämpfer verloren<lb/> hat, sind zur Zeit noch nicht bekannt; Nachrichten über seine letzten Tage dürften<lb/> erst in Wochen oder Monaten zu uns gelange». Die beiden letzten von Hilde¬<lb/> brandt an seine Berliner Freunde geschriebenen Briefe erwähnen nicht das Geringste<lb/> vou Unwohlsein oder Krankheit, zeichnen sich vielmehr durch lebensfroher Humor</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0380]
dies an einer andern Stelle damit, daß er sagt, es habe sich darum gehandelt,
die Schweden zu bestimmen, dem Abschlüsse des Friedens mit Sachsen und
Brandenburg, woran Wallenstein angesichts der ihm nicht verborgnen Verstimmung
des Hofes unendlich viel gelegen habe, keine Schwierigkeiten zu machen. War
dies aber nicht in dieser Lage für den frondirenden Herzog ein hohes Spiel?
Endlich, wenn Wallenstein den Frieden schloß, für wen hatte er Geltung? Doch
nur für Wallenstein allein. Wenn Schedel meint, es könne schon deshalb von
einem Verrath nicht die Rede sein, weil die Schweden und Sachsen gar keine
Anstalten getroffen hätten, dem Herzoge die Hand zu reichen, so erklärte sich
dies durch das sehr begreifliche Näßtrauen jener Mächte, die eine Täuschung
fürchteten, ein Mißtrauen, das um so natürlicher war, da Wallenstein sicherlich
nur sehr vorsichtig und geheimnißvoll zu Werke gehen konnte.
Die „Lösung der Wallensteinfmge" hat Schedel sein Buch genannt; dennoch
hat das fleißige und scharfsinnige Werk diese Lösung nicht herbeigeführt. Wenn
es dem Verfasser nicht möglich ist, das Bild von Slawatas Wirken tiefer zu
begründen, so wird der Slawata-Mythus wieder verschwinden. Aber wenn
auch: jedenfalls ist Schedels Arbeit ein so wichtiger und interessanter Beitrag
zur Wallensteinfmge, daß kein späterer Forscher an ihr wird vorübergehen können,
ohne Stellung zu ihr zu nehmen.
Johann Maria -Hildebrandt.
in Telegramm, welches am 4. Juli 1881 von Sansibar ans an
die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin gelangte,
lautete lakonisch: „Hildebrandt todt, Tauanarico. 29, Mai, Ebeuau,"
!Herr Ebenau ist der Verweser des deutschen Reichseonsnlats in
! Tmnatave auf Madagaskar (Tmnatnve liegt nordöstlich von Tana-
narico, der Hauptstadt Madagaskars, am Meere und an dem Flüßchen Hirvndo),
Es ist sonnt an der Richtigkeit der Unglücksbotschaft nicht zu zweifeln, zumal
da in dem Telegramm Datum und Ort genau angegeben find. Die näheren
Details über den Tod des berühmten Afrikareisenden, in dein die Wissenschaft
und namentlich die botanische Forschung einen unermüdlichen Kämpfer verloren
hat, sind zur Zeit noch nicht bekannt; Nachrichten über seine letzten Tage dürften
erst in Wochen oder Monaten zu uns gelange». Die beiden letzten von Hilde¬
brandt an seine Berliner Freunde geschriebenen Briefe erwähnen nicht das Geringste
vou Unwohlsein oder Krankheit, zeichnen sich vielmehr durch lebensfroher Humor
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