Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.und Genossen sollen aber fünf der neun Mitglieder ans den Richtern an den Bei der am 1. Oktober, wie es scheint, unter Betheiligung des Reichs¬ L. Literaten. Aus deutscher Vergangenheit. Ein Dreigestirn von Liederdichtern: Walther von der Vogelweide, Hans Sachs, Simon Dach. Nach ihrem Leben und Liedern in Vorträgen gekennzeichnet von Dr. Th. Krah b e, Pastor zu Roggendorf in Mecklenburg-Schwerin. Gütersloh, Bertelsmann, 1878. Wir haben den Titel des vorliegenden Buches mit aller bibliographischen und Genossen sollen aber fünf der neun Mitglieder ans den Richtern an den Bei der am 1. Oktober, wie es scheint, unter Betheiligung des Reichs¬ L. Literaten. Aus deutscher Vergangenheit. Ein Dreigestirn von Liederdichtern: Walther von der Vogelweide, Hans Sachs, Simon Dach. Nach ihrem Leben und Liedern in Vorträgen gekennzeichnet von Dr. Th. Krah b e, Pastor zu Roggendorf in Mecklenburg-Schwerin. Gütersloh, Bertelsmann, 1878. Wir haben den Titel des vorliegenden Buches mit aller bibliographischen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0041" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140920"/> <p xml:id="ID_111" prev="#ID_110"> und Genossen sollen aber fünf der neun Mitglieder ans den Richtern an den<lb/> höchsten Gerichten des Reichs oder der einzelnen Bundesstaaten genommen<lb/> werden. Schon die Art, wie dieser Vorschlag zur Annahme gelangte, kenn¬<lb/> zeichnet ihn erst noch als Verlegenheitsbeschluß. Es macht den Eindruck, als<lb/> ob Gneist im letzten Augenblicke, als die Ablehnung durch Stimmengleichheit<lb/> fast schon entschieden zu sein schien, nur deshalb zu den Zustimmenden über¬<lb/> getreten sei, um gleichsam das legislatorische Ansehen zu retten, denn nach Ab¬<lb/> lehnung von sechs mühsam zu Stande gebrachten Vorschlägen hätte sich, beim<lb/> Mangel jeder weiteren Aussicht, allerdings der Eindruck eiuer gewissen gesetz¬<lb/> geberischen Ohnmacht von der Verlegenheit, zum Triumphe der Gegner, kaum<lb/> trennen lassen. Sachlich steht er freilich mit dieser Frage vorerst auch jetzt<lb/> nicht viel besser. Die Berufung einer Mehrheit von Richtern erscheint bedenklich,<lb/> weil auf diese Art in einer mit dem Charakter des Gesetzes unverträglichen<lb/> Weise der juristische Gesichtspunkt zu sehr in deu Vordergrund würde gedrängt<lb/> werden. Daß die Mittelstaaten sich durch solche Wiederholung des preußischen<lb/> Vorschlags nicht dupiren lassen wollen, hat der württembergische Bevollmächtigte<lb/> schon angedeutet. Die Zufügung einer Zeitbeschränkung für die Giltigkeit des<lb/> Gesetzes erscheint im Hinblick auf die immerhin vorhandene Ungewißheit, wie<lb/> dasselbe in der Anwendung sich gestalten wird, wünschenswert!); ob aber gerade<lb/> der beschlossene Zeitpunkt (31. März 1881) der geeignete ist, darüber läßt sich<lb/> streiten.</p><lb/> <p xml:id="ID_112"> Bei der am 1. Oktober, wie es scheint, unter Betheiligung des Reichs¬<lb/> kanzlers stattfindenden zweiten Lesung dürfte sich die zunächst entscheidende<lb/> Frage mehr heraus stellen, wie sich die Bundesregierungen zu den von der<lb/> Kommission beschlossenen Aenderungen stellen werden.</p><lb/> <note type="byline"> L.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literaten.</head><lb/> <div n="2"> <head> Aus deutscher Vergangenheit. Ein Dreigestirn von Liederdichtern: Walther von<lb/> der Vogelweide, Hans Sachs, Simon Dach. Nach ihrem Leben und Liedern in Vorträgen<lb/> gekennzeichnet von Dr. Th. Krah b e, Pastor zu Roggendorf in Mecklenburg-Schwerin.<lb/> Gütersloh, Bertelsmann, 1878.</head><lb/> <p xml:id="ID_113" next="#ID_114"> Wir haben den Titel des vorliegenden Buches mit aller bibliographischen<lb/> Genauigkeit wiedergegeben, weil uns dadurch eine Kritik des Buches halb und<lb/> halb erspart wird. Denn wie der Titel, so ist das ganze Buch: genau so</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0041]
und Genossen sollen aber fünf der neun Mitglieder ans den Richtern an den
höchsten Gerichten des Reichs oder der einzelnen Bundesstaaten genommen
werden. Schon die Art, wie dieser Vorschlag zur Annahme gelangte, kenn¬
zeichnet ihn erst noch als Verlegenheitsbeschluß. Es macht den Eindruck, als
ob Gneist im letzten Augenblicke, als die Ablehnung durch Stimmengleichheit
fast schon entschieden zu sein schien, nur deshalb zu den Zustimmenden über¬
getreten sei, um gleichsam das legislatorische Ansehen zu retten, denn nach Ab¬
lehnung von sechs mühsam zu Stande gebrachten Vorschlägen hätte sich, beim
Mangel jeder weiteren Aussicht, allerdings der Eindruck eiuer gewissen gesetz¬
geberischen Ohnmacht von der Verlegenheit, zum Triumphe der Gegner, kaum
trennen lassen. Sachlich steht er freilich mit dieser Frage vorerst auch jetzt
nicht viel besser. Die Berufung einer Mehrheit von Richtern erscheint bedenklich,
weil auf diese Art in einer mit dem Charakter des Gesetzes unverträglichen
Weise der juristische Gesichtspunkt zu sehr in deu Vordergrund würde gedrängt
werden. Daß die Mittelstaaten sich durch solche Wiederholung des preußischen
Vorschlags nicht dupiren lassen wollen, hat der württembergische Bevollmächtigte
schon angedeutet. Die Zufügung einer Zeitbeschränkung für die Giltigkeit des
Gesetzes erscheint im Hinblick auf die immerhin vorhandene Ungewißheit, wie
dasselbe in der Anwendung sich gestalten wird, wünschenswert!); ob aber gerade
der beschlossene Zeitpunkt (31. März 1881) der geeignete ist, darüber läßt sich
streiten.
Bei der am 1. Oktober, wie es scheint, unter Betheiligung des Reichs¬
kanzlers stattfindenden zweiten Lesung dürfte sich die zunächst entscheidende
Frage mehr heraus stellen, wie sich die Bundesregierungen zu den von der
Kommission beschlossenen Aenderungen stellen werden.
L.
Literaten.
Aus deutscher Vergangenheit. Ein Dreigestirn von Liederdichtern: Walther von
der Vogelweide, Hans Sachs, Simon Dach. Nach ihrem Leben und Liedern in Vorträgen
gekennzeichnet von Dr. Th. Krah b e, Pastor zu Roggendorf in Mecklenburg-Schwerin.
Gütersloh, Bertelsmann, 1878.
Wir haben den Titel des vorliegenden Buches mit aller bibliographischen
Genauigkeit wiedergegeben, weil uns dadurch eine Kritik des Buches halb und
halb erspart wird. Denn wie der Titel, so ist das ganze Buch: genau so
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