Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Uhr die ZI. Division, mit den Truppentheilen der 5. Division als Reserve Der Eindruck dieser Niederlage war ungeheuer. Auf dem Kriegsschau¬ Die "Auldsche-Irage" zwischen Uuszland und Gljina. Während Rußland in die afghanischen Händel verwickelt ist, und die Uhr die ZI. Division, mit den Truppentheilen der 5. Division als Reserve Der Eindruck dieser Niederlage war ungeheuer. Auf dem Kriegsschau¬ Die „Auldsche-Irage" zwischen Uuszland und Gljina. Während Rußland in die afghanischen Händel verwickelt ist, und die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0140" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141019"/> <p xml:id="ID_446" prev="#ID_445"> Uhr die ZI. Division, mit den Truppentheilen der 5. Division als Reserve<lb/> hinter sich, zum umfassenden Angriff gegen die Redoute antrat, wurden die ge¬<lb/> schlossen vorgehenden Bataillone mit Feuer überschüttet; immer erneute mit<lb/> größter Tapferkeit ausgeführte Stöße drangen wiederholt bis in den Graben,<lb/> einzelne bis auf die Brustwehr hinauf, aber jeder Angriff brachte nur neue<lb/> schwere Verluste, das Feuer der noch ungeschwächten Türken wies jeden Ver¬<lb/> such des Eindringens ab. Das rechte Seitendetachemmt, hart bedrängt, mußte<lb/> durch ein Bataillon der Reserve unterstützt werden, nur 2 Bataillone waren<lb/> für den Angriff auf die Griwitza-Redoute uoch intakt verfügbar. Auch von<lb/> diesen wurde gegen Abend noch eins einem vergeblichen Sturmversuche geopfert.<lb/> Endlich wurde mit einbrechender Dunkelheit der Rückzug auf Trstenik und<lb/> Karagatsch angetreten, gedeckt von den wenigen noch kampffähigen Truppen<lb/> und dem eben von Schistowa eintreffenden 124. Regiment. Die Türken ver¬<lb/> folgten nur durch Feuer. Die Russen konnten sich am 31. Juli ungestört<lb/> wieder sammeln; um 11 Uhr Vormittags trafen die letzten Abtheilungen bei<lb/> Trstenik ein. Der Verlust, den die offiziellen Berichte erst ans 170 Offiziere,<lb/> 7168 Mann bezifferten, wurde später auf 5810 Köpfe festgestellt.</p><lb/> <p xml:id="ID_447"> Der Eindruck dieser Niederlage war ungeheuer. Auf dem Kriegsschau¬<lb/> platz selbst hatte er im ersten Augenblick eine förmliche Panik zur Folge, die<lb/> sich erst legte, als man sah, daß Osman Pascha anch diesmal sich mit ein¬<lb/> facher Abweisung des Angriffs begnügte und keinen Versuch machte, den er¬<lb/> rungenen glänzenden Erfolg irgendwie auszubeuten. General Krüdener blieb<lb/> um 31. Juli in einer Vertheidigungsstellung hinter der Osma stehen. Das<lb/> Hauptquartier des russischen Heeres wurde noch an demselben Tage von Tyr-<lb/> uowa nach Bjela zurückverlegt; denn jeder Gedanke an ein Vorgehen südlich<lb/> des Balkan entfiel, so lange man nördlich desselben sich auf's Aeußerste ge¬<lb/> fährdet wußte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die „Auldsche-Irage" zwischen Uuszland und Gljina.</head><lb/> <p xml:id="ID_448" next="#ID_449"> Während Rußland in die afghanischen Händel verwickelt ist, und die<lb/> englische Presse in ihm den Anstifter der Beleidigung sucht, welche der Emir<lb/> Shir Ali England angethan, erscheint das nordische Reich plötzlich noch an<lb/> einem anderen, tiefer in Asien gelegenen Punkte engagirt, zieht ein drohender<lb/> Streit mit China herauf, mit dem seit dem siebeiizehnten Jahrhundert Rußland</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0140]
Uhr die ZI. Division, mit den Truppentheilen der 5. Division als Reserve
hinter sich, zum umfassenden Angriff gegen die Redoute antrat, wurden die ge¬
schlossen vorgehenden Bataillone mit Feuer überschüttet; immer erneute mit
größter Tapferkeit ausgeführte Stöße drangen wiederholt bis in den Graben,
einzelne bis auf die Brustwehr hinauf, aber jeder Angriff brachte nur neue
schwere Verluste, das Feuer der noch ungeschwächten Türken wies jeden Ver¬
such des Eindringens ab. Das rechte Seitendetachemmt, hart bedrängt, mußte
durch ein Bataillon der Reserve unterstützt werden, nur 2 Bataillone waren
für den Angriff auf die Griwitza-Redoute uoch intakt verfügbar. Auch von
diesen wurde gegen Abend noch eins einem vergeblichen Sturmversuche geopfert.
Endlich wurde mit einbrechender Dunkelheit der Rückzug auf Trstenik und
Karagatsch angetreten, gedeckt von den wenigen noch kampffähigen Truppen
und dem eben von Schistowa eintreffenden 124. Regiment. Die Türken ver¬
folgten nur durch Feuer. Die Russen konnten sich am 31. Juli ungestört
wieder sammeln; um 11 Uhr Vormittags trafen die letzten Abtheilungen bei
Trstenik ein. Der Verlust, den die offiziellen Berichte erst ans 170 Offiziere,
7168 Mann bezifferten, wurde später auf 5810 Köpfe festgestellt.
Der Eindruck dieser Niederlage war ungeheuer. Auf dem Kriegsschau¬
platz selbst hatte er im ersten Augenblick eine förmliche Panik zur Folge, die
sich erst legte, als man sah, daß Osman Pascha anch diesmal sich mit ein¬
facher Abweisung des Angriffs begnügte und keinen Versuch machte, den er¬
rungenen glänzenden Erfolg irgendwie auszubeuten. General Krüdener blieb
um 31. Juli in einer Vertheidigungsstellung hinter der Osma stehen. Das
Hauptquartier des russischen Heeres wurde noch an demselben Tage von Tyr-
uowa nach Bjela zurückverlegt; denn jeder Gedanke an ein Vorgehen südlich
des Balkan entfiel, so lange man nördlich desselben sich auf's Aeußerste ge¬
fährdet wußte.
Die „Auldsche-Irage" zwischen Uuszland und Gljina.
Während Rußland in die afghanischen Händel verwickelt ist, und die
englische Presse in ihm den Anstifter der Beleidigung sucht, welche der Emir
Shir Ali England angethan, erscheint das nordische Reich plötzlich noch an
einem anderen, tiefer in Asien gelegenen Punkte engagirt, zieht ein drohender
Streit mit China herauf, mit dem seit dem siebeiizehnten Jahrhundert Rußland
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