Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.Gleich im Beginn seiner Lyrik hatte Klopstock die Nachtigallen zu Bot¬ "Ich mag nicht singen, die Zeisige haben das Ohr mir taub gezwischert. "--- Flöten mußt da, bald mit immer stärkerem Laut, bald mit leiseren, -- "Nichts mehr?.. Nichts von dem, was die Wange bleich macht, --"Noch mehr!.. Da sang die Nachtigall ihr höheres, ihr seelenerschüt¬ Die Kayesadnnnistration und die Mberöiü". Wenn man die strengen Parteiblätter der Vereinigten Staaten von Nord¬ Gleich im Beginn seiner Lyrik hatte Klopstock die Nachtigallen zu Bot¬ „Ich mag nicht singen, die Zeisige haben das Ohr mir taub gezwischert. „—- Flöten mußt da, bald mit immer stärkerem Laut, bald mit leiseren, — „Nichts mehr?.. Nichts von dem, was die Wange bleich macht, —„Noch mehr!.. Da sang die Nachtigall ihr höheres, ihr seelenerschüt¬ Die Kayesadnnnistration und die Mberöiü". Wenn man die strengen Parteiblätter der Vereinigten Staaten von Nord¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0511" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139804"/> <p xml:id="ID_1643"> Gleich im Beginn seiner Lyrik hatte Klopstock die Nachtigallen zu Bot¬<lb/> schaftern seines Liebesgefühls gemacht; er hat das Bild in späteren Jahren<lb/> mehrfach ausgearbeitet: hier ein Wechselgesang zwischen zwei Nachtigallen,<lb/> Mutter und Tochter.</p><lb/> <p xml:id="ID_1644"> „Ich mag nicht singen, die Zeisige haben das Ohr mir taub gezwischert.<lb/> Viel lieber mag ich am Ast mich schwenken und unten in dem krystallnen<lb/> Bach mich sehn."</p><lb/> <p xml:id="ID_1645"> „—- Flöten mußt da, bald mit immer stärkerem Laut, bald mit leiseren,<lb/> bis sich verlieren die Töne; schmettern dann, daß es die Wipfel des Waldes<lb/> durchrauscht! Flöten, flöten, bis sich bei den Rosenknospen verlieren die Töne."</p><lb/> <p xml:id="ID_1646"> — „Nichts mehr?.. Nichts von dem, was die Wange bleich macht,<lb/> glühen die Wang', und rinnen und strömen die Thräne macht?"</p><lb/> <p xml:id="ID_1647"> —„Noch mehr!.. Da sang die Nachtigall ihr höheres, ihr seelenerschüt¬<lb/> terndes Lied. Da flog das Mädchen zu dem Jüngling hin, da weinten sie<lb/> der Liebe Wonne!"</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Kayesadnnnistration und die Mberöiü".</head><lb/> <p xml:id="ID_1648" next="#ID_1649"> Wenn man die strengen Parteiblätter der Vereinigten Staaten von Nord¬<lb/> amerika mit einiger Aufmerksamkeit liest, so findet man, daß sowohl die Organe<lb/> der regulären Republikaner, wie die Zeitungen der regulären Demokraten sich<lb/> seit einiger Zeit in der Behauptung begegnen, die Administration des Präsidenten<lb/> Rue Herford B. Hayes könne und werde so lange keine nennenswerthen<lb/> Erfolge erzielen, als sie es nicht verstehe, sich die Stütze einer starken und<lb/> geschlossenen Partei zu verschaffen. Vorzugsweise sprechen sich aber in diesem<lb/> Sinne diejenigen Anhänger der republikanischen Partei aus, deren Streben<lb/> darauf gerichtet ist, den Präsidenten so viel als möglich abhängig zu machen<lb/> von den einflußreichen Führern der letztgenannten Partei. Eine solche Abhängig¬<lb/> keit liegt indeß bis jetzt weder in der Absicht des Präsidenten Hayes, noch<lb/> wird dieselbe von dessen Ministern gebilligt; und wenn nicht alle Anzeigen<lb/> trügen, so will auch ein großer Theil des amerikanischen Volkes das Haupt<lb/> der Nation nicht zu einem willenlosen Parteiwerkzeug herabgewürdigt wissen.<lb/> Der eigentliche Grund aber der gegenwärtig thatsächlich bestehenden Isolirtheit<lb/> der Hayesadministration dürfte zunächst in der Verschwommenheit und Ver¬<lb/> kommenheit der Parteizustände zu suchen sein, welche gegenwärtig in der<lb/> nordamerikanischen Union obwalten und z. B. bei der jüngst stattgefundenen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0511]
Gleich im Beginn seiner Lyrik hatte Klopstock die Nachtigallen zu Bot¬
schaftern seines Liebesgefühls gemacht; er hat das Bild in späteren Jahren
mehrfach ausgearbeitet: hier ein Wechselgesang zwischen zwei Nachtigallen,
Mutter und Tochter.
„Ich mag nicht singen, die Zeisige haben das Ohr mir taub gezwischert.
Viel lieber mag ich am Ast mich schwenken und unten in dem krystallnen
Bach mich sehn."
„—- Flöten mußt da, bald mit immer stärkerem Laut, bald mit leiseren,
bis sich verlieren die Töne; schmettern dann, daß es die Wipfel des Waldes
durchrauscht! Flöten, flöten, bis sich bei den Rosenknospen verlieren die Töne."
— „Nichts mehr?.. Nichts von dem, was die Wange bleich macht,
glühen die Wang', und rinnen und strömen die Thräne macht?"
—„Noch mehr!.. Da sang die Nachtigall ihr höheres, ihr seelenerschüt¬
terndes Lied. Da flog das Mädchen zu dem Jüngling hin, da weinten sie
der Liebe Wonne!"
Die Kayesadnnnistration und die Mberöiü".
Wenn man die strengen Parteiblätter der Vereinigten Staaten von Nord¬
amerika mit einiger Aufmerksamkeit liest, so findet man, daß sowohl die Organe
der regulären Republikaner, wie die Zeitungen der regulären Demokraten sich
seit einiger Zeit in der Behauptung begegnen, die Administration des Präsidenten
Rue Herford B. Hayes könne und werde so lange keine nennenswerthen
Erfolge erzielen, als sie es nicht verstehe, sich die Stütze einer starken und
geschlossenen Partei zu verschaffen. Vorzugsweise sprechen sich aber in diesem
Sinne diejenigen Anhänger der republikanischen Partei aus, deren Streben
darauf gerichtet ist, den Präsidenten so viel als möglich abhängig zu machen
von den einflußreichen Führern der letztgenannten Partei. Eine solche Abhängig¬
keit liegt indeß bis jetzt weder in der Absicht des Präsidenten Hayes, noch
wird dieselbe von dessen Ministern gebilligt; und wenn nicht alle Anzeigen
trügen, so will auch ein großer Theil des amerikanischen Volkes das Haupt
der Nation nicht zu einem willenlosen Parteiwerkzeug herabgewürdigt wissen.
Der eigentliche Grund aber der gegenwärtig thatsächlich bestehenden Isolirtheit
der Hayesadministration dürfte zunächst in der Verschwommenheit und Ver¬
kommenheit der Parteizustände zu suchen sein, welche gegenwärtig in der
nordamerikanischen Union obwalten und z. B. bei der jüngst stattgefundenen
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