Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.U. v. Iycks HodtenKlage um Kljristus. Gestochen von Fränkel. Die Aeghdienkirche zu Nürnberg besitzt ein wenig bekanntes, sehr kostbares Dieses Bild soll früher im Besitz der Markgrafen von Beyreuth, anfangs Dieses klassische Gemälde (natürlich ohne die Preißler'schen Zusätze) ist R. Bergan. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig. Verlas, von F. L. Herbig in Leipzig. -- Druck von Hüthrl <b Herrmann in Leipzig. U. v. Iycks HodtenKlage um Kljristus. Gestochen von Fränkel. Die Aeghdienkirche zu Nürnberg besitzt ein wenig bekanntes, sehr kostbares Dieses Bild soll früher im Besitz der Markgrafen von Beyreuth, anfangs Dieses klassische Gemälde (natürlich ohne die Preißler'schen Zusätze) ist R. Bergan. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig. Verlas, von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthrl <b Herrmann in Leipzig. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0128" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139421"/> </div> <div n="1"> <head> U. v. Iycks HodtenKlage um Kljristus.<lb/> Gestochen von Fränkel.</head><lb/> <p xml:id="ID_361"> Die Aeghdienkirche zu Nürnberg besitzt ein wenig bekanntes, sehr kostbares<lb/> Altargemälde von A. v. Dyck — sein voller Name steht auf dem Bilde —<lb/> welches darstellt, wie der vom Kreuze abgenommene Leichnam Christi von den<lb/> Seinigen betrauert wird. Es ist dies eine Darstellung, welche der Meister<lb/> mit besonderer Vorliebe, in verschiedenen Variationen, mehr als ein Dutzend<lb/> Mal behandelt hat. Das Nürnberger Exemplar gilt für eins der Besten und<lb/> ist besonders charakteristisch für die Kunstweise dieses Meisters.</p><lb/> <p xml:id="ID_362"> Dieses Bild soll früher im Besitz der Markgrafen von Beyreuth, anfangs<lb/> in Ansbach, dann in Erlangen gewesen, nach dem Tode des vorletzten Mark¬<lb/> grafen in den Besitz eines Kammerdieners gelangt, dann, nach verschiedenen<lb/> abenteuerlichen Schicksalen, Eigenthum eiuer Wittwe in Hersbruck geworden<lb/> sein, welche es schließlich, gelegentlich des Neubaus der Aegydienkirche zu<lb/> Nürnberg, am Anfange des .18. Jahrhunderts in diese Kirche als Altargemälde<lb/> gestiftet hat. Um es für den gegebenen Raum innerhalb des hohen mit<lb/> Säulen geschmückten Altarbaues passend zu machen, hat Joh. David Preißler<lb/> es oben und unten mit Ansätzen versehen, welche nach Gegenstand und Aus¬<lb/> führung wenig dazu passen-</p><lb/> <p xml:id="ID_363"> Dieses klassische Gemälde (natürlich ohne die Preißler'schen Zusätze) ist<lb/> kürzlich durch den Kupferstecher Fried r. Fränkel in Nürnberg in einem<lb/> großen <M Ctm. breit, 47 Ctm. hoch) in Linienmanier ausgeführten, künst¬<lb/> lerisch vollendeten Stiche dargestellt worden. Fränkel hat unter Aufbietung<lb/> aller seiner Kräfte und unter großen persönlichen Opfern, freilich auch unter<lb/> mehrfachem freundlichen Beirath von Seiten sachverständiger Künstler, acht<lb/> Jahre lang daran gearbeitet und ein, des großen Meisters würdiges Werk zu<lb/> Stande gebracht. Sein Stich, mit technischer Vollendung ausgeführt, giebt die<lb/> Gesammtwirkung des Originals in vollkommener Treue wieder und ist auch<lb/> in allen Einzelnheiten mit größter Liebe und vollem Verständniß durchgebildet.</p><lb/> <note type="byline"> R. Bergan.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="byline"> Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.<lb/> Verlas, von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthrl <b Herrmann in Leipzig.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0128]
U. v. Iycks HodtenKlage um Kljristus.
Gestochen von Fränkel.
Die Aeghdienkirche zu Nürnberg besitzt ein wenig bekanntes, sehr kostbares
Altargemälde von A. v. Dyck — sein voller Name steht auf dem Bilde —
welches darstellt, wie der vom Kreuze abgenommene Leichnam Christi von den
Seinigen betrauert wird. Es ist dies eine Darstellung, welche der Meister
mit besonderer Vorliebe, in verschiedenen Variationen, mehr als ein Dutzend
Mal behandelt hat. Das Nürnberger Exemplar gilt für eins der Besten und
ist besonders charakteristisch für die Kunstweise dieses Meisters.
Dieses Bild soll früher im Besitz der Markgrafen von Beyreuth, anfangs
in Ansbach, dann in Erlangen gewesen, nach dem Tode des vorletzten Mark¬
grafen in den Besitz eines Kammerdieners gelangt, dann, nach verschiedenen
abenteuerlichen Schicksalen, Eigenthum eiuer Wittwe in Hersbruck geworden
sein, welche es schließlich, gelegentlich des Neubaus der Aegydienkirche zu
Nürnberg, am Anfange des .18. Jahrhunderts in diese Kirche als Altargemälde
gestiftet hat. Um es für den gegebenen Raum innerhalb des hohen mit
Säulen geschmückten Altarbaues passend zu machen, hat Joh. David Preißler
es oben und unten mit Ansätzen versehen, welche nach Gegenstand und Aus¬
führung wenig dazu passen-
Dieses klassische Gemälde (natürlich ohne die Preißler'schen Zusätze) ist
kürzlich durch den Kupferstecher Fried r. Fränkel in Nürnberg in einem
großen <M Ctm. breit, 47 Ctm. hoch) in Linienmanier ausgeführten, künst¬
lerisch vollendeten Stiche dargestellt worden. Fränkel hat unter Aufbietung
aller seiner Kräfte und unter großen persönlichen Opfern, freilich auch unter
mehrfachem freundlichen Beirath von Seiten sachverständiger Künstler, acht
Jahre lang daran gearbeitet und ein, des großen Meisters würdiges Werk zu
Stande gebracht. Sein Stich, mit technischer Vollendung ausgeführt, giebt die
Gesammtwirkung des Originals in vollkommener Treue wieder und ist auch
in allen Einzelnheiten mit größter Liebe und vollem Verständniß durchgebildet.
R. Bergan.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Haus Blum in Leipzig.
Verlas, von F. L. Herbig in Leipzig. — Druck von Hüthrl <b Herrmann in Leipzig.
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