Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.12) Charlotte v. Schiller an dieselbe. Weimar, den 7. Mai 1818.*) Gnädigste Fürstin! Da der Antheil, den ich an Ihnen, an Allem, was Daß mein Herz Ihnen, gnädigste Fürstin, allen Segen wünscht und daß *) Dieser Brief, welcher die in "Charlotte v. Schiller und ihre Freunde", Bd. 2 S- us ff-
berührte Vermählungsangclegenheit der Prinzessin Lollo von Schwarzburg-Rudolstadt be¬ trifft, wobei die vnörs nor" eine Vermittlungsrolle übernommen zu haben scheint, ist no theilweise wiedergegeben, weil die Fürstin damals schon nicht wollte, daß sie der Oesfentllll> keit übergeben würde. 12) Charlotte v. Schiller an dieselbe. Weimar, den 7. Mai 1818.*) Gnädigste Fürstin! Da der Antheil, den ich an Ihnen, an Allem, was Daß mein Herz Ihnen, gnädigste Fürstin, allen Segen wünscht und daß *) Dieser Brief, welcher die in „Charlotte v. Schiller und ihre Freunde", Bd. 2 S- us ff-
berührte Vermählungsangclegenheit der Prinzessin Lollo von Schwarzburg-Rudolstadt be¬ trifft, wobei die vnörs nor« eine Vermittlungsrolle übernommen zu haben scheint, ist no theilweise wiedergegeben, weil die Fürstin damals schon nicht wollte, daß sie der Oesfentllll> keit übergeben würde. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0240" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137941"/> </div> <div n="2"> <head> 12) Charlotte v. Schiller an dieselbe.</head><lb/> <p xml:id="ID_662"> Weimar, den 7. Mai 1818.*)</p><lb/> <p xml:id="ID_663"><note type="salute"> Gnädigste Fürstin!</note> Da der Antheil, den ich an Ihnen, an Allem, was<lb/> Ihnen lieb ist, nehme, von allen Seiten mein Herz ergreift, so kann ich heute<lb/> nicht schweigen, da ich noch dazu aufgefordert bin, Ihnen es zu entdecken.<lb/> Nach Allem, was mir meine Mutter schreibt, hat sie Ihnen meine Vermuthung<lb/> mitgetheilt — und ich habe mich nicht in diesen Vermuthungen betrogen. Am<lb/> Sonntag, am Hofe, nahm mich Graf Edling bei Seite und sagte mir, daß er<lb/> gewiß wüßte, daß es der Plan der Kaiserin-Mutter sei, daß der Großfürst<lb/> Michael Prinzessinnen kennen lernen sollte, um, wenn er reifer und ausgebil¬<lb/> deter wäre, sich eine Gemahlin zu suchen. Würde die Reise der Kaiserin-<lb/> Mutter nach Deutschland noch zu Stande kommen, so würde sie die Prin¬<lb/> zessinnen selbst kennen lernen wollen, weil sie diesen Sohn besonders liebte<lb/> und die Wahl seines Herzens ihr nahe läge. Graf Edling sagte, daß General<lb/> C. mit ihm darüber gesprochen hätte und daß er sich vorgenommen hätte, im<lb/> Laufe dieses Sommers selbst eine Reise nach Rudolstadt zu machen, um mit<lb/> Ihnen, gnädige Fürstin, die er verehrte, wie selten ein weibliches Wesen, und<lb/> mit von Beulwitz manches zu besprechen. Er hat mich autorisire, Ihnen dies<lb/> Gespräch mitzutheilen.-----------Aus Mecklen¬<lb/> burg sind auch Briefe angekommen; der Erbgroßherzog hat an die Großher¬<lb/> zogin geschrieben, daß die Kinder ganz glücklich wären und mit aller Liebe die<lb/> zweite verehrte Mutter ansähen. Er selbst klagt sehr über seine Gesundheit<lb/> und spricht davon, daß Karlsbad nach dem Ausspruch der Aerzte ihm höchst<lb/> nöthig wäre. Die Zusammenkunft in Brandenburg ist mir recht tröstlich, wie<lb/> überhaupt doch die Nähe der Hoheiten. Es ist doch nicht weiter, wie zwanzig<lb/> Meilen nach Berlin; gegen die erstere Entfernung ist diese doch sehr gering-<lb/> Der Erbgroßherzog ist ein wahrer begünstigter Sterblicher, solcher edlen Frauen<lb/> sich zu rühmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_664" next="#ID_665"> Daß mein Herz Ihnen, gnädigste Fürstin, allen Segen wünscht und daß<lb/> ich hoffe, Sie finden Ihren Herrn Bruder auch glücklich, darf ich Ihnen nicht<lb/> erst sagen. Gott begleite Sie! Ich hoffe die Bäume bleiben lange in ihrem<lb/> schönen Grün und ich habe noch die Freude, diesen Sommer Ihre lieben Hände</p><lb/> <note xml:id="FID_117" place="foot"> *) Dieser Brief, welcher die in „Charlotte v. Schiller und ihre Freunde", Bd. 2 S- us ff-<lb/> berührte Vermählungsangclegenheit der Prinzessin Lollo von Schwarzburg-Rudolstadt be¬<lb/> trifft, wobei die vnörs nor« eine Vermittlungsrolle übernommen zu haben scheint, ist no<lb/> theilweise wiedergegeben, weil die Fürstin damals schon nicht wollte, daß sie der Oesfentllll><lb/> keit übergeben würde.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0240]
12) Charlotte v. Schiller an dieselbe.
Weimar, den 7. Mai 1818.*)
Gnädigste Fürstin! Da der Antheil, den ich an Ihnen, an Allem, was
Ihnen lieb ist, nehme, von allen Seiten mein Herz ergreift, so kann ich heute
nicht schweigen, da ich noch dazu aufgefordert bin, Ihnen es zu entdecken.
Nach Allem, was mir meine Mutter schreibt, hat sie Ihnen meine Vermuthung
mitgetheilt — und ich habe mich nicht in diesen Vermuthungen betrogen. Am
Sonntag, am Hofe, nahm mich Graf Edling bei Seite und sagte mir, daß er
gewiß wüßte, daß es der Plan der Kaiserin-Mutter sei, daß der Großfürst
Michael Prinzessinnen kennen lernen sollte, um, wenn er reifer und ausgebil¬
deter wäre, sich eine Gemahlin zu suchen. Würde die Reise der Kaiserin-
Mutter nach Deutschland noch zu Stande kommen, so würde sie die Prin¬
zessinnen selbst kennen lernen wollen, weil sie diesen Sohn besonders liebte
und die Wahl seines Herzens ihr nahe läge. Graf Edling sagte, daß General
C. mit ihm darüber gesprochen hätte und daß er sich vorgenommen hätte, im
Laufe dieses Sommers selbst eine Reise nach Rudolstadt zu machen, um mit
Ihnen, gnädige Fürstin, die er verehrte, wie selten ein weibliches Wesen, und
mit von Beulwitz manches zu besprechen. Er hat mich autorisire, Ihnen dies
Gespräch mitzutheilen.-----------Aus Mecklen¬
burg sind auch Briefe angekommen; der Erbgroßherzog hat an die Großher¬
zogin geschrieben, daß die Kinder ganz glücklich wären und mit aller Liebe die
zweite verehrte Mutter ansähen. Er selbst klagt sehr über seine Gesundheit
und spricht davon, daß Karlsbad nach dem Ausspruch der Aerzte ihm höchst
nöthig wäre. Die Zusammenkunft in Brandenburg ist mir recht tröstlich, wie
überhaupt doch die Nähe der Hoheiten. Es ist doch nicht weiter, wie zwanzig
Meilen nach Berlin; gegen die erstere Entfernung ist diese doch sehr gering-
Der Erbgroßherzog ist ein wahrer begünstigter Sterblicher, solcher edlen Frauen
sich zu rühmen.
Daß mein Herz Ihnen, gnädigste Fürstin, allen Segen wünscht und daß
ich hoffe, Sie finden Ihren Herrn Bruder auch glücklich, darf ich Ihnen nicht
erst sagen. Gott begleite Sie! Ich hoffe die Bäume bleiben lange in ihrem
schönen Grün und ich habe noch die Freude, diesen Sommer Ihre lieben Hände
*) Dieser Brief, welcher die in „Charlotte v. Schiller und ihre Freunde", Bd. 2 S- us ff-
berührte Vermählungsangclegenheit der Prinzessin Lollo von Schwarzburg-Rudolstadt be¬
trifft, wobei die vnörs nor« eine Vermittlungsrolle übernommen zu haben scheint, ist no
theilweise wiedergegeben, weil die Fürstin damals schon nicht wollte, daß sie der Oesfentllll>
keit übergeben würde.
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