Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.nichts anderes als ein gewaltthätiges Machwerk rathender und verrosteter Im nächsten Artikel werden wir dem interessanten Buche bei der Lösung Line Aeise in Angola. Von Herman Soyaux.*) An einem Sonntagmorgen im Monat März des Jahres 187S blickte Zu Trägern des Gepäckes und unserer Hängematten (der Droschken Unser Ziel war M-pungo an Dongo, einer der noch vorhandenen portu- Der Verfasser nahm als Botaniker an der deutschen westafrikanischen Expedition Theil
D. Red. und verweilte zwei Jahre im "schwarzen Erdtheil." nichts anderes als ein gewaltthätiges Machwerk rathender und verrosteter Im nächsten Artikel werden wir dem interessanten Buche bei der Lösung Line Aeise in Angola. Von Herman Soyaux.*) An einem Sonntagmorgen im Monat März des Jahres 187S blickte Zu Trägern des Gepäckes und unserer Hängematten (der Droschken Unser Ziel war M-pungo an Dongo, einer der noch vorhandenen portu- Der Verfasser nahm als Botaniker an der deutschen westafrikanischen Expedition Theil
D. Red. und verweilte zwei Jahre im „schwarzen Erdtheil." <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136737"/> <p xml:id="ID_262" prev="#ID_261"> nichts anderes als ein gewaltthätiges Machwerk rathender und verrosteter<lb/> Gelehrsamkeit, mithin das schnurgerade Gegentheil echter Volkssage."</p><lb/> <p xml:id="ID_263"> Im nächsten Artikel werden wir dem interessanten Buche bei der Lösung<lb/> einiger weiteren mit der Tellsage verknüpften Fragen folgen, sehen, wie der<lb/> Geßler derselben nie eristirt hat, und über ihre Entstehung wettere Auf¬<lb/> schlüsse gewinnen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Line Aeise in Angola.<lb/><note type="byline"> Von Herman Soyaux.*)</note></head><lb/> <p xml:id="ID_264"> An einem Sonntagmorgen im Monat März des Jahres 187S blickte<lb/> die Sonne noch nicht über die nahen Berge, als die deutsche Cassadje-<lb/> Expedition in Dondo, einer kleinen Stadt Angolas, ca. 152 engl. Meilen<lb/> von der Küste des atlantischen Oceans entfernt, zum Aufbruch in das<lb/> Innere Afrikas bereit stand. — Es war eine recht stattliche Karavane,<lb/> die sich dort unter den ersten Waldbäumen nahe der Kipakallabrücke ver¬<lb/> sammelt!'; sie bestand aus dem Major von Homeyer, Dr. Pogge und dem<lb/> Schreiber dieses, als Mitgliedern der Expedition, Herrn Kapitain Alexanderson,<lb/> einem Deutschen aus Dondo, der uns begleitete, und Major Marques,<lb/> Chef des Presidios und der Militairgewalt von Dondo.</p><lb/> <p xml:id="ID_265"> Zu Trägern des Gepäckes und unserer Hängematten (der Droschken<lb/> West-Afrikas) hatten wir ca. 60 Neger und außerdem noch einige Soldaten<lb/> als Bedeckung und Zuchtruthe für unsere Träger und die Bewohner der<lb/> zu durchziehenden Landstrecken. —</p><lb/> <p xml:id="ID_266" next="#ID_267"> Unser Ziel war M-pungo an Dongo, einer der noch vorhandenen portu-<lb/> giesischen Militairposten, ungefähr 210—220 engl. Meilen von den Gestaden<lb/> des Atlantic entfernt gelegen. Die portugiesische Colonie Angola besaß in<lb/> früherer Blüthezeit des Mutterlandes viele solcher befestigter Plätze im Inneren,<lb/> die den Zweck hatten, den Handel zwischen „Weiß und Schwarz" zu schützen<lb/> und die quer durch den Afer führenden Wege offen zu halten. Durch die<lb/> Bereicherungesucht jedoch und die Grausamkeit der jeweiligen Commandeure<lb/> solcher Militairposten wurden Aufstände der Eingeborenen veranlaßt, die</p><lb/> <note xml:id="FID_10" place="foot"> Der Verfasser nahm als Botaniker an der deutschen westafrikanischen Expedition Theil<lb/><note type="byline"> D. Red.</note> und verweilte zwei Jahre im „schwarzen Erdtheil." </note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
nichts anderes als ein gewaltthätiges Machwerk rathender und verrosteter
Gelehrsamkeit, mithin das schnurgerade Gegentheil echter Volkssage."
Im nächsten Artikel werden wir dem interessanten Buche bei der Lösung
einiger weiteren mit der Tellsage verknüpften Fragen folgen, sehen, wie der
Geßler derselben nie eristirt hat, und über ihre Entstehung wettere Auf¬
schlüsse gewinnen.
Line Aeise in Angola.
Von Herman Soyaux.*)
An einem Sonntagmorgen im Monat März des Jahres 187S blickte
die Sonne noch nicht über die nahen Berge, als die deutsche Cassadje-
Expedition in Dondo, einer kleinen Stadt Angolas, ca. 152 engl. Meilen
von der Küste des atlantischen Oceans entfernt, zum Aufbruch in das
Innere Afrikas bereit stand. — Es war eine recht stattliche Karavane,
die sich dort unter den ersten Waldbäumen nahe der Kipakallabrücke ver¬
sammelt!'; sie bestand aus dem Major von Homeyer, Dr. Pogge und dem
Schreiber dieses, als Mitgliedern der Expedition, Herrn Kapitain Alexanderson,
einem Deutschen aus Dondo, der uns begleitete, und Major Marques,
Chef des Presidios und der Militairgewalt von Dondo.
Zu Trägern des Gepäckes und unserer Hängematten (der Droschken
West-Afrikas) hatten wir ca. 60 Neger und außerdem noch einige Soldaten
als Bedeckung und Zuchtruthe für unsere Träger und die Bewohner der
zu durchziehenden Landstrecken. —
Unser Ziel war M-pungo an Dongo, einer der noch vorhandenen portu-
giesischen Militairposten, ungefähr 210—220 engl. Meilen von den Gestaden
des Atlantic entfernt gelegen. Die portugiesische Colonie Angola besaß in
früherer Blüthezeit des Mutterlandes viele solcher befestigter Plätze im Inneren,
die den Zweck hatten, den Handel zwischen „Weiß und Schwarz" zu schützen
und die quer durch den Afer führenden Wege offen zu halten. Durch die
Bereicherungesucht jedoch und die Grausamkeit der jeweiligen Commandeure
solcher Militairposten wurden Aufstände der Eingeborenen veranlaßt, die
Der Verfasser nahm als Botaniker an der deutschen westafrikanischen Expedition Theil
D. Red. und verweilte zwei Jahre im „schwarzen Erdtheil."
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