Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.Paralysirung und undurchdringlicher Confusion. Das Beste, was man von Das zur Provinzialordnung gehörige Dotationsgesetz, sowie das Gesetz !>. Literatur. Dem werthvollen Beitrage zur Geschichte des Weimarer Fürstenhauses ') Anna Amalia, Carl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen
Cultur- und Litcrnturgcschichte de" achtzehnten Jahrhunderts v"" Carl Freiherr" von Veaulicu- Marconnar). Weimar. Bostan, 1874. Paralysirung und undurchdringlicher Confusion. Das Beste, was man von Das zur Provinzialordnung gehörige Dotationsgesetz, sowie das Gesetz !>. Literatur. Dem werthvollen Beitrage zur Geschichte des Weimarer Fürstenhauses ') Anna Amalia, Carl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen
Cultur- und Litcrnturgcschichte de« achtzehnten Jahrhunderts v»» Carl Freiherr» von Veaulicu- Marconnar). Weimar. Bostan, 1874. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0483" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133771"/> <p xml:id="ID_1643" prev="#ID_1642"> Paralysirung und undurchdringlicher Confusion. Das Beste, was man von<lb/> dem Gesetz hoffen kann, ist demnach, daß es an dem gewohnten Gange der<lb/> bisherigen Verwaltung wenig ändern wird, daß es höchstens den Schlendrian<lb/> begünstigen und die kräftige Initiative, wo sie sich regen möchte, im Centrum<lb/> oder in der Mittelinstanz, überall erschweren wird. Bei der Ueberlastung<lb/> unserer Nation mit zahlreichen und schweren Aufgaben hoffen und wünschen<lb/> wir. daß dieser Zustand fünf bis zehn Jahre dauern wird. Alsdann wird,<lb/> wenn Alles gut geht. Kraft und Zeit vorhanden sein zu einer Neuordnung<lb/> der gesammten Verwaltungsbehörden, und dann wird der jetzige sogenannte<lb/> Selbstverwaltungsapparat als eine Anzahl rudimentärer Organe, um mit den<lb/> Darwinianern zu reden, allseitig erkannt sein und ohne Schmerzen wiederum besei¬<lb/> tigt werden. Das jetzige Gesetz ist wesentlich zu betrachten als die Stillung eines<lb/> doktrinären Bedürfnisses, eines unklaren Gefühls, daß reformirt werden müsse,<lb/> wobei man vergaß, daß zur Reform nicht bloß das Bedürfniß gehört, sondern<lb/> auch die Erkenntniß der richtigen Mittel und die gereifte Möglichkeit, die<lb/> richtigen Mittel durchzusetzen. Die ungeduldigen Reformer haben nun eine<lb/> Atrappe bekommen, an der sie sich einstweilen nach Herzenslust erfreuen mögen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1644"> Das zur Provinzialordnung gehörige Dotationsgesetz, sowie das Gesetz<lb/> über die Verwaltungsgerichte sind ebenfalls in beiden Häusern zur definitiven<lb/> Annahme gelangt, desgleichen das Gesetz über die Vermögensverwaltung in<lb/> den katholischen Kirchengemeinden, sowie das verwandte über die Rechte der<lb/> Altkatholiken an dem kirchlichen Vermögen. Die Ausgabe des Landtags ist<lb/> im Wesentlichen beendigt, und der baldige Schluß steht bevor.</p><lb/> <note type="byline"> !>.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_1645" next="#ID_1646"> Dem werthvollen Beitrage zur Geschichte des Weimarer Fürstenhauses<lb/> und zugleich zur deutschen Culturgeschichte, welchen der Freiherr von Beaulien-<lb/> Marconnay vor zwei Jahren in seinem Buche über Ernst August, den Gro߬<lb/> vater Karl August's, spendete, hat sich vor Kurzem ein weiterer, nicht min¬<lb/> der willkommener Beitrag aus gleicher Feder angeschlossen, der über eine<lb/> Reihe von Vorgängen am Weimarer Hofe, die die Zeit von 175,8 bis 1780<lb/> umfassen, zum ersten Male in erwünschtester Weise Licht verbreitet./) Die</p><lb/> <note xml:id="FID_97" place="foot"> ') Anna Amalia, Carl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen<lb/> Cultur- und Litcrnturgcschichte de« achtzehnten Jahrhunderts v»» Carl Freiherr» von Veaulicu-<lb/> Marconnar). Weimar. Bostan, 1874.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0483]
Paralysirung und undurchdringlicher Confusion. Das Beste, was man von
dem Gesetz hoffen kann, ist demnach, daß es an dem gewohnten Gange der
bisherigen Verwaltung wenig ändern wird, daß es höchstens den Schlendrian
begünstigen und die kräftige Initiative, wo sie sich regen möchte, im Centrum
oder in der Mittelinstanz, überall erschweren wird. Bei der Ueberlastung
unserer Nation mit zahlreichen und schweren Aufgaben hoffen und wünschen
wir. daß dieser Zustand fünf bis zehn Jahre dauern wird. Alsdann wird,
wenn Alles gut geht. Kraft und Zeit vorhanden sein zu einer Neuordnung
der gesammten Verwaltungsbehörden, und dann wird der jetzige sogenannte
Selbstverwaltungsapparat als eine Anzahl rudimentärer Organe, um mit den
Darwinianern zu reden, allseitig erkannt sein und ohne Schmerzen wiederum besei¬
tigt werden. Das jetzige Gesetz ist wesentlich zu betrachten als die Stillung eines
doktrinären Bedürfnisses, eines unklaren Gefühls, daß reformirt werden müsse,
wobei man vergaß, daß zur Reform nicht bloß das Bedürfniß gehört, sondern
auch die Erkenntniß der richtigen Mittel und die gereifte Möglichkeit, die
richtigen Mittel durchzusetzen. Die ungeduldigen Reformer haben nun eine
Atrappe bekommen, an der sie sich einstweilen nach Herzenslust erfreuen mögen.
Das zur Provinzialordnung gehörige Dotationsgesetz, sowie das Gesetz
über die Verwaltungsgerichte sind ebenfalls in beiden Häusern zur definitiven
Annahme gelangt, desgleichen das Gesetz über die Vermögensverwaltung in
den katholischen Kirchengemeinden, sowie das verwandte über die Rechte der
Altkatholiken an dem kirchlichen Vermögen. Die Ausgabe des Landtags ist
im Wesentlichen beendigt, und der baldige Schluß steht bevor.
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Literatur.
Dem werthvollen Beitrage zur Geschichte des Weimarer Fürstenhauses
und zugleich zur deutschen Culturgeschichte, welchen der Freiherr von Beaulien-
Marconnay vor zwei Jahren in seinem Buche über Ernst August, den Gro߬
vater Karl August's, spendete, hat sich vor Kurzem ein weiterer, nicht min¬
der willkommener Beitrag aus gleicher Feder angeschlossen, der über eine
Reihe von Vorgängen am Weimarer Hofe, die die Zeit von 175,8 bis 1780
umfassen, zum ersten Male in erwünschtester Weise Licht verbreitet./) Die
') Anna Amalia, Carl August und der Minister von Fritsch. Beitrag zur deutschen
Cultur- und Litcrnturgcschichte de« achtzehnten Jahrhunderts v»» Carl Freiherr» von Veaulicu-
Marconnar). Weimar. Bostan, 1874.
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