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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.

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zu Hause sein mag. Und sehr traurig ist es, daß ein Theil der Hoffnungen, die
Deutschland an das heranwachsende Geschlecht der Reichslande knüpft, der
Nationalökonomie eines Gelehrten überantwortet ist, der den von der Social¬
demokratie gepredigten Klassenwahnsinn durch feierliche Anerkennung eines
"vierten Standes" legitimirt. Das beste an dieser Schrift wird jedenfalls die
unausbleibliche Replik Treitschke's sein.




Zur Aeform unsrer öffentlichen AibliotljeKen.

Wir erhalten von hochachtbarer Hand die nachstehende Zusendung in
Betreff des Artikels des Herrn Dr. Emil Steffenhagen, die wir im Interesse
der Sache unverändert wiedergeben.


Die Redaction der Grenzboten.

Nachtrag zu S. 466 ff. Quart. I. Heft 12.

Die beherzigenswerthen Ausführungen des Herrn Collegen Steffenhagen
können auf den Beifall aller Sachkenner mit Sicherheit rechnen. Umsomehr
ist es nothwendig hervorzuheben, daß die auf die "Selbständigkeit" der Biblio-
theks-Directionen gerichteten Bestrebungen doch bessere Erfolge aus den letzten
5 Jahren aufzuweisen haben, als es nach der S. 461 gegebenen Darstellung
den Anschein gewinnen mochte. Wenn dort einige Bibliotheksvorsteher (unter
ihnen Schreiber dieser Zeilen) als solche bezeichnet werden, durch welche "die
Befürchtung, daß reine Bibliothekare mehr als Docenten zu Einseitigkeiten
und übermäßiger Begünstigung büreaukratischer Formen geneigt" seien, "zu
Schanden gemacht wird," so hätten in diesem Zusammenhange die ebenfalls
innerhalb des gedachten Zeitraumes mit "Bibliotheksmännern" als Directoren
besetzten Universitäts - Bibliotheken zu Breslau, Freiburg, Heidelberg und
Königsberg nicht übergangen werden sollen; ebenso durfte neben Darmstadt
und Dresden mindestens Carlsruhe nicht unerwähnt bleiben.


Ein deutscher Oberbibliothekar.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Vlnm in Leipzig.
Verlag von F. L. Httvig in Leipzig. - Drink vo" Hiithcl H Hcnmini" in Leipzig.

zu Hause sein mag. Und sehr traurig ist es, daß ein Theil der Hoffnungen, die
Deutschland an das heranwachsende Geschlecht der Reichslande knüpft, der
Nationalökonomie eines Gelehrten überantwortet ist, der den von der Social¬
demokratie gepredigten Klassenwahnsinn durch feierliche Anerkennung eines
„vierten Standes" legitimirt. Das beste an dieser Schrift wird jedenfalls die
unausbleibliche Replik Treitschke's sein.




Zur Aeform unsrer öffentlichen AibliotljeKen.

Wir erhalten von hochachtbarer Hand die nachstehende Zusendung in
Betreff des Artikels des Herrn Dr. Emil Steffenhagen, die wir im Interesse
der Sache unverändert wiedergeben.


Die Redaction der Grenzboten.

Nachtrag zu S. 466 ff. Quart. I. Heft 12.

Die beherzigenswerthen Ausführungen des Herrn Collegen Steffenhagen
können auf den Beifall aller Sachkenner mit Sicherheit rechnen. Umsomehr
ist es nothwendig hervorzuheben, daß die auf die „Selbständigkeit" der Biblio-
theks-Directionen gerichteten Bestrebungen doch bessere Erfolge aus den letzten
5 Jahren aufzuweisen haben, als es nach der S. 461 gegebenen Darstellung
den Anschein gewinnen mochte. Wenn dort einige Bibliotheksvorsteher (unter
ihnen Schreiber dieser Zeilen) als solche bezeichnet werden, durch welche „die
Befürchtung, daß reine Bibliothekare mehr als Docenten zu Einseitigkeiten
und übermäßiger Begünstigung büreaukratischer Formen geneigt" seien, „zu
Schanden gemacht wird," so hätten in diesem Zusammenhange die ebenfalls
innerhalb des gedachten Zeitraumes mit „Bibliotheksmännern" als Directoren
besetzten Universitäts - Bibliotheken zu Breslau, Freiburg, Heidelberg und
Königsberg nicht übergangen werden sollen; ebenso durfte neben Darmstadt
und Dresden mindestens Carlsruhe nicht unerwähnt bleiben.


Ein deutscher Oberbibliothekar.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Vlnm in Leipzig.
Verlag von F. L. Httvig in Leipzig. - Drink vo» Hiithcl H Hcnmini» in Leipzig.
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[0044] zu Hause sein mag. Und sehr traurig ist es, daß ein Theil der Hoffnungen, die Deutschland an das heranwachsende Geschlecht der Reichslande knüpft, der Nationalökonomie eines Gelehrten überantwortet ist, der den von der Social¬ demokratie gepredigten Klassenwahnsinn durch feierliche Anerkennung eines „vierten Standes" legitimirt. Das beste an dieser Schrift wird jedenfalls die unausbleibliche Replik Treitschke's sein. Zur Aeform unsrer öffentlichen AibliotljeKen. Wir erhalten von hochachtbarer Hand die nachstehende Zusendung in Betreff des Artikels des Herrn Dr. Emil Steffenhagen, die wir im Interesse der Sache unverändert wiedergeben. Die Redaction der Grenzboten. Nachtrag zu S. 466 ff. Quart. I. Heft 12. Die beherzigenswerthen Ausführungen des Herrn Collegen Steffenhagen können auf den Beifall aller Sachkenner mit Sicherheit rechnen. Umsomehr ist es nothwendig hervorzuheben, daß die auf die „Selbständigkeit" der Biblio- theks-Directionen gerichteten Bestrebungen doch bessere Erfolge aus den letzten 5 Jahren aufzuweisen haben, als es nach der S. 461 gegebenen Darstellung den Anschein gewinnen mochte. Wenn dort einige Bibliotheksvorsteher (unter ihnen Schreiber dieser Zeilen) als solche bezeichnet werden, durch welche „die Befürchtung, daß reine Bibliothekare mehr als Docenten zu Einseitigkeiten und übermäßiger Begünstigung büreaukratischer Formen geneigt" seien, „zu Schanden gemacht wird," so hätten in diesem Zusammenhange die ebenfalls innerhalb des gedachten Zeitraumes mit „Bibliotheksmännern" als Directoren besetzten Universitäts - Bibliotheken zu Breslau, Freiburg, Heidelberg und Königsberg nicht übergangen werden sollen; ebenso durfte neben Darmstadt und Dresden mindestens Carlsruhe nicht unerwähnt bleiben. Ein deutscher Oberbibliothekar. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Vlnm in Leipzig. Verlag von F. L. Httvig in Leipzig. - Drink vo» Hiithcl H Hcnmini» in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134976/44>, abgerufen am 05.02.2025.