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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band.

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Aber der kleine Capitalist, der sich sein Geld ersparen will fürs Alter
oder seine Kinder, sollte der Versuchung widerstehen, durchs Börsenspiel zu
profitiren >




Meine Besprechungen.
Die preußische Garde im Feldzuge 1870 -- 71.

Nachdem bereits wiederholt die Acten des Großen Generalstabs sich den
Bearbeitern einzelner Abschnitte und Episoden des deutsch-französischen Krieges
geöffnet haben und die Fortführung des Großen Generalstabswerkes, nicht aus
irgend welchen persönlichen, sondern aus inneren sachlichen Gründen noch einer
geraumen Zeit bis zu seiner Bollendung bedarf, durfte man erwarten, daß vor
Allem die Thaten der preußischen Garde im Feldzuge 1870 -- 71 recht
bald eingehende Darstellung auf Grund der besten Quellen erfahren würden.
Denn wenn auch keinem deutschen Corps vor dem andern und auf Kosten
eines andern nachgerühmt werden soll, es habe sich ausgezeichnet in den Tu¬
genden des Soldaten, die von Allen in demselben Maße erfordert wurden
und von Allen in demselben Maße geleistet worden sind: so ist doch durch
den Gang der Ereignisse dem einen Corps vor dem andern ein größerer und
entscheidenderer Antheil an den ruhmvollsten Thaten des deutschen National¬
krieges beschieden gewesen. Und wer wollte leugnen, daß die preußische Garde,
diese zugleich älteste und mächtigste Kerntruppe der deutschen Heere, in dem
großen Kriege so viel unvergängliche Heldenthaten aufzuweisen, so viel
blutige Lorbeeren gepflückt habe wie irgend ein anderes deutsches Corps.
Von ihrem schwersten aber glorreichsten Schlachttage an, dem Tage von Se.
Privat, dann bei Sedan wie vor Paris, bis ans Ende der Belagerung und
Beschießung, immer fällt ihr dieselbe ehren- und mühenreiche Rolle zu, den
eisernen Ring der deutschen Heere um den Feind an der entscheidendsten, an
der schwierigsten Stelle zu schließen und geschlossen zu halten gegen jede
Gegenwehr und jeden Angriff. Und überall hat die preußische Garde diese
höchsten Anforderungen, die an eine Elitetruppe nur je gestellt worden sind,
nicht blos erfüllt, sondern mit beispielloser Bravour und in wetteifernder
Todesverachtung der Officiere und Mannschaften weitaus übertroffen.
Die berechtigte Erwartung, daß eine Specialgeschichte dieser ungewöhnlichen
Leistungen erscheinen werde, ist befriedigt durch eine Schrift von Rudolph
Lindau, die preußische Garde im Feldzuge 1870-71, Berlin, E- S.


Aber der kleine Capitalist, der sich sein Geld ersparen will fürs Alter
oder seine Kinder, sollte der Versuchung widerstehen, durchs Börsenspiel zu
profitiren >




Meine Besprechungen.
Die preußische Garde im Feldzuge 1870 — 71.

Nachdem bereits wiederholt die Acten des Großen Generalstabs sich den
Bearbeitern einzelner Abschnitte und Episoden des deutsch-französischen Krieges
geöffnet haben und die Fortführung des Großen Generalstabswerkes, nicht aus
irgend welchen persönlichen, sondern aus inneren sachlichen Gründen noch einer
geraumen Zeit bis zu seiner Bollendung bedarf, durfte man erwarten, daß vor
Allem die Thaten der preußischen Garde im Feldzuge 1870 — 71 recht
bald eingehende Darstellung auf Grund der besten Quellen erfahren würden.
Denn wenn auch keinem deutschen Corps vor dem andern und auf Kosten
eines andern nachgerühmt werden soll, es habe sich ausgezeichnet in den Tu¬
genden des Soldaten, die von Allen in demselben Maße erfordert wurden
und von Allen in demselben Maße geleistet worden sind: so ist doch durch
den Gang der Ereignisse dem einen Corps vor dem andern ein größerer und
entscheidenderer Antheil an den ruhmvollsten Thaten des deutschen National¬
krieges beschieden gewesen. Und wer wollte leugnen, daß die preußische Garde,
diese zugleich älteste und mächtigste Kerntruppe der deutschen Heere, in dem
großen Kriege so viel unvergängliche Heldenthaten aufzuweisen, so viel
blutige Lorbeeren gepflückt habe wie irgend ein anderes deutsches Corps.
Von ihrem schwersten aber glorreichsten Schlachttage an, dem Tage von Se.
Privat, dann bei Sedan wie vor Paris, bis ans Ende der Belagerung und
Beschießung, immer fällt ihr dieselbe ehren- und mühenreiche Rolle zu, den
eisernen Ring der deutschen Heere um den Feind an der entscheidendsten, an
der schwierigsten Stelle zu schließen und geschlossen zu halten gegen jede
Gegenwehr und jeden Angriff. Und überall hat die preußische Garde diese
höchsten Anforderungen, die an eine Elitetruppe nur je gestellt worden sind,
nicht blos erfüllt, sondern mit beispielloser Bravour und in wetteifernder
Todesverachtung der Officiere und Mannschaften weitaus übertroffen.
Die berechtigte Erwartung, daß eine Specialgeschichte dieser ungewöhnlichen
Leistungen erscheinen werde, ist befriedigt durch eine Schrift von Rudolph
Lindau, die preußische Garde im Feldzuge 1870-71, Berlin, E- S.


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[0087] Aber der kleine Capitalist, der sich sein Geld ersparen will fürs Alter oder seine Kinder, sollte der Versuchung widerstehen, durchs Börsenspiel zu profitiren > Meine Besprechungen. Die preußische Garde im Feldzuge 1870 — 71. Nachdem bereits wiederholt die Acten des Großen Generalstabs sich den Bearbeitern einzelner Abschnitte und Episoden des deutsch-französischen Krieges geöffnet haben und die Fortführung des Großen Generalstabswerkes, nicht aus irgend welchen persönlichen, sondern aus inneren sachlichen Gründen noch einer geraumen Zeit bis zu seiner Bollendung bedarf, durfte man erwarten, daß vor Allem die Thaten der preußischen Garde im Feldzuge 1870 — 71 recht bald eingehende Darstellung auf Grund der besten Quellen erfahren würden. Denn wenn auch keinem deutschen Corps vor dem andern und auf Kosten eines andern nachgerühmt werden soll, es habe sich ausgezeichnet in den Tu¬ genden des Soldaten, die von Allen in demselben Maße erfordert wurden und von Allen in demselben Maße geleistet worden sind: so ist doch durch den Gang der Ereignisse dem einen Corps vor dem andern ein größerer und entscheidenderer Antheil an den ruhmvollsten Thaten des deutschen National¬ krieges beschieden gewesen. Und wer wollte leugnen, daß die preußische Garde, diese zugleich älteste und mächtigste Kerntruppe der deutschen Heere, in dem großen Kriege so viel unvergängliche Heldenthaten aufzuweisen, so viel blutige Lorbeeren gepflückt habe wie irgend ein anderes deutsches Corps. Von ihrem schwersten aber glorreichsten Schlachttage an, dem Tage von Se. Privat, dann bei Sedan wie vor Paris, bis ans Ende der Belagerung und Beschießung, immer fällt ihr dieselbe ehren- und mühenreiche Rolle zu, den eisernen Ring der deutschen Heere um den Feind an der entscheidendsten, an der schwierigsten Stelle zu schließen und geschlossen zu halten gegen jede Gegenwehr und jeden Angriff. Und überall hat die preußische Garde diese höchsten Anforderungen, die an eine Elitetruppe nur je gestellt worden sind, nicht blos erfüllt, sondern mit beispielloser Bravour und in wetteifernder Todesverachtung der Officiere und Mannschaften weitaus übertroffen. Die berechtigte Erwartung, daß eine Specialgeschichte dieser ungewöhnlichen Leistungen erscheinen werde, ist befriedigt durch eine Schrift von Rudolph Lindau, die preußische Garde im Feldzuge 1870-71, Berlin, E- S.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_128453/87>, abgerufen am 03.07.2024.