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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.

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getreten, als das Elsaß und die Stadt, aus deren Geschichte uns deren bedeut¬
samstes Jahrhundert quellentreu erzählt wird, wieder unser geworden war.
So konnte der Verfasser am Schluß seiner Arbeit "die straßburgische evan¬
gelische Kirche und die Hochschule der Stadt Preußens starkem Schutze und
dessen umsichtiger Leitung" empfehlen -- eine fröhlichere Zuversicht, als dieje¬
nige auf das Wohlwollen und den Schutz der französischen Behörden, unter
deren Auspicien er das Werk begonnen hatte. Wenn der Versasser die denk¬
würdigen Ereignisse seines stattlichen Buches "dem evangelischen Volke er¬
zählt", so will er wol andeuten, daß die Form seiner Darstellung, die Leben¬
digkeit seiner Erzählung und die Klarheit seiner Erläuterungen damaliger Ver¬
hältnisse, Verfassungen und Sitten auch den Laien fesseln und befriedigen wer¬
den. Aber darum ist das Werk um nichts weniger wissenschaftlich. Die reiche
Ausbeute, die das Buch in geschichtlicher und kirchengeschichtlicher Hinsicht
gewährt, läßt sie wol nicht besser illustriren als durch das Vorwort K. R.
Hagenbach's in Basel zu diesem Werke, in welchem der berühmte Ge¬
lehrte bedauert, "das reiche Material, das hier zu weiterer Verwendung vor¬
liegt", bei der Ueberarbeitung des Reformationszeitalters in seinen "Vorle¬
sungen" nicht mehr haben benutzen zu können.


es.


Von der sehr verdienstvollen Politischen Geschichte der Gegen¬
wart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen (Berlin, Julius
Springer), die sich bekanntlich eben so sehr durch streng nationale Gesinnung
als durch Gründlichkeit der Bearbeitung und anziehende Form der Darstellung
auszeichnet, ist soeben der 3. Band, das Jahr 1871, erschienen. Beson¬
dere Beachtung ist den Operationen Manteuffel's und Werber's und den
österreichischen Verfassungskämpfen unter Hohenwart-Scheffle geschenkt. Durch
die beigefügte Tageschronik der Ereignisse des Jahres 1871 erweist sich auch
dieser Band als ein so practisches Nachschlagebuch, wie seine Vorgänger.


B.


Mit Ur. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches
durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus¬
landes zu beziehen ist.
Leipzig, im September 1872.Die Verlagshandlung




Verantwortlicher Redacteur: or. Haus Blum.
Verlag von F. L. Hcrvig. -- Druck von Hüthel 6 Legler in Leipzig.

getreten, als das Elsaß und die Stadt, aus deren Geschichte uns deren bedeut¬
samstes Jahrhundert quellentreu erzählt wird, wieder unser geworden war.
So konnte der Verfasser am Schluß seiner Arbeit „die straßburgische evan¬
gelische Kirche und die Hochschule der Stadt Preußens starkem Schutze und
dessen umsichtiger Leitung" empfehlen — eine fröhlichere Zuversicht, als dieje¬
nige auf das Wohlwollen und den Schutz der französischen Behörden, unter
deren Auspicien er das Werk begonnen hatte. Wenn der Versasser die denk¬
würdigen Ereignisse seines stattlichen Buches „dem evangelischen Volke er¬
zählt", so will er wol andeuten, daß die Form seiner Darstellung, die Leben¬
digkeit seiner Erzählung und die Klarheit seiner Erläuterungen damaliger Ver¬
hältnisse, Verfassungen und Sitten auch den Laien fesseln und befriedigen wer¬
den. Aber darum ist das Werk um nichts weniger wissenschaftlich. Die reiche
Ausbeute, die das Buch in geschichtlicher und kirchengeschichtlicher Hinsicht
gewährt, läßt sie wol nicht besser illustriren als durch das Vorwort K. R.
Hagenbach's in Basel zu diesem Werke, in welchem der berühmte Ge¬
lehrte bedauert, „das reiche Material, das hier zu weiterer Verwendung vor¬
liegt", bei der Ueberarbeitung des Reformationszeitalters in seinen „Vorle¬
sungen" nicht mehr haben benutzen zu können.


es.


Von der sehr verdienstvollen Politischen Geschichte der Gegen¬
wart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen (Berlin, Julius
Springer), die sich bekanntlich eben so sehr durch streng nationale Gesinnung
als durch Gründlichkeit der Bearbeitung und anziehende Form der Darstellung
auszeichnet, ist soeben der 3. Band, das Jahr 1871, erschienen. Beson¬
dere Beachtung ist den Operationen Manteuffel's und Werber's und den
österreichischen Verfassungskämpfen unter Hohenwart-Scheffle geschenkt. Durch
die beigefügte Tageschronik der Ereignisse des Jahres 1871 erweist sich auch
dieser Band als ein so practisches Nachschlagebuch, wie seine Vorgänger.


B.


Mit Ur. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches
durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus¬
landes zu beziehen ist.
Leipzig, im September 1872.Die Verlagshandlung




Verantwortlicher Redacteur: or. Haus Blum.
Verlag von F. L. Hcrvig. — Druck von Hüthel 6 Legler in Leipzig.
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[0520] getreten, als das Elsaß und die Stadt, aus deren Geschichte uns deren bedeut¬ samstes Jahrhundert quellentreu erzählt wird, wieder unser geworden war. So konnte der Verfasser am Schluß seiner Arbeit „die straßburgische evan¬ gelische Kirche und die Hochschule der Stadt Preußens starkem Schutze und dessen umsichtiger Leitung" empfehlen — eine fröhlichere Zuversicht, als dieje¬ nige auf das Wohlwollen und den Schutz der französischen Behörden, unter deren Auspicien er das Werk begonnen hatte. Wenn der Versasser die denk¬ würdigen Ereignisse seines stattlichen Buches „dem evangelischen Volke er¬ zählt", so will er wol andeuten, daß die Form seiner Darstellung, die Leben¬ digkeit seiner Erzählung und die Klarheit seiner Erläuterungen damaliger Ver¬ hältnisse, Verfassungen und Sitten auch den Laien fesseln und befriedigen wer¬ den. Aber darum ist das Werk um nichts weniger wissenschaftlich. Die reiche Ausbeute, die das Buch in geschichtlicher und kirchengeschichtlicher Hinsicht gewährt, läßt sie wol nicht besser illustriren als durch das Vorwort K. R. Hagenbach's in Basel zu diesem Werke, in welchem der berühmte Ge¬ lehrte bedauert, „das reiche Material, das hier zu weiterer Verwendung vor¬ liegt", bei der Ueberarbeitung des Reformationszeitalters in seinen „Vorle¬ sungen" nicht mehr haben benutzen zu können. es. Von der sehr verdienstvollen Politischen Geschichte der Gegen¬ wart von Wilhelm Müller, Professor in Tübingen (Berlin, Julius Springer), die sich bekanntlich eben so sehr durch streng nationale Gesinnung als durch Gründlichkeit der Bearbeitung und anziehende Form der Darstellung auszeichnet, ist soeben der 3. Band, das Jahr 1871, erschienen. Beson¬ dere Beachtung ist den Operationen Manteuffel's und Werber's und den österreichischen Verfassungskämpfen unter Hohenwart-Scheffle geschenkt. Durch die beigefügte Tageschronik der Ereignisse des Jahres 1871 erweist sich auch dieser Band als ein so practisches Nachschlagebuch, wie seine Vorgänger. B. Mit Ur. 4O beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter des In- und Aus¬ landes zu beziehen ist. Leipzig, im September 1872.Die Verlagshandlung Verantwortlicher Redacteur: or. Haus Blum. Verlag von F. L. Hcrvig. — Druck von Hüthel 6 Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927/520>, abgerufen am 21.12.2024.