Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.Pferde dar, wie der fromme Bischof vermuthlich nie erschienen, wie es aber Dies sind in allgemeinen Umrissen die noch heut in Deutschland vorhan¬ Wunde Stellen im französischen Keer. ii. (Schluß.) Kam zu solchen Schäden noch die Unordnung, so war das für die be¬ Diese Uebelstände gingen namentlich aus dem Mangel von zeitig bestellten Pferde dar, wie der fromme Bischof vermuthlich nie erschienen, wie es aber Dies sind in allgemeinen Umrissen die noch heut in Deutschland vorhan¬ Wunde Stellen im französischen Keer. ii. (Schluß.) Kam zu solchen Schäden noch die Unordnung, so war das für die be¬ Diese Uebelstände gingen namentlich aus dem Mangel von zeitig bestellten <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/125427"/> <p xml:id="ID_648" prev="#ID_647"> Pferde dar, wie der fromme Bischof vermuthlich nie erschienen, wie es aber<lb/> für eine Wodans-Darstellung allerdings ganz angemessen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_649"> Dies sind in allgemeinen Umrissen die noch heut in Deutschland vorhan¬<lb/> denen Beziehungen auf den Weihnachts-Wodan.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Wunde Stellen im französischen Keer.<lb/> ii.<lb/> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_650"> Kam zu solchen Schäden noch die Unordnung, so war das für die be¬<lb/> troffenen Heertheile um so empfindlicher. Das zeigte sich gleich beim Beginn<lb/> des Krieges in auffälliger Weise. Die in das Lager von CHZ.tous diri-<lb/> girten Mobilgarden, das nur 18 Meilen von Paris entfernt und durch<lb/> Eisenbahnen mit diesen verbunden war, erhielten 36 Stunden lang weder<lb/> Brod noch Stroh. Die Truppen bekamen zu ihrer Labung auf dem Marsche<lb/> nur das, was die mildthätigen Landbewohner ihnen reichten, welche die allge¬<lb/> meine Entrüstung darüber mit den Soldaten theilten. Bei der Ankunft in<lb/> Metz mußten sie auf den Plätzen und Straßen, auch auf dem freien Felde,<lb/> ohne Schutz und Zelte herumliegen. Es fehlte dabei den Mannschaften an<lb/> Patronen, den Mitrailleusen an Munition, während der Gegner schon seine<lb/> Vorstöße machte.</p><lb/> <p xml:id="ID_651" next="#ID_652"> Diese Uebelstände gingen namentlich aus dem Mangel von zeitig bestellten<lb/> Fuhrwerk hervor. Dabei stößt man aber zugleich auf weitere veraltete Mi߬<lb/> bräuche. Während für die allernächsten Bedürfnisse der Soldaten weder Wagen<lb/> noch Pferde da waren, nahmen diese der Kaiser und sein Gefolge, die höheren<lb/> Führer und alle Offiziere in Anspruch, die sich das herausnehmen zu dürfen<lb/> glaubten. Wie in den Zeiten des siebenjährigen Krieges folgte den Colonneri<lb/> ein unübersehbarer Train, gefüllt mit allerlei Tand, den der Feldsoldat nicht<lb/> kennt. Da fand man eine Menge Equipagen und Fuhrwerke mit Leckereien<lb/> für Küche und Keller, mit Näschereien, Toilettengegenständen, luxuriösen<lb/> Geräthe, ja selbst die Courtisanen fehlten nicht, die in ziemlicher Menge den<lb/> Siegeszug nach Berlin mitmachen und die da ersehnten Herrlichkeiten mit<lb/> ihren Galans genießen wollten. Ein Franzose selbst sagte darüber später: „Es<lb/> War eine Folge der in der Verwaltung entstandenen Verzögerungen, daß unsere</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
Pferde dar, wie der fromme Bischof vermuthlich nie erschienen, wie es aber
für eine Wodans-Darstellung allerdings ganz angemessen ist.
Dies sind in allgemeinen Umrissen die noch heut in Deutschland vorhan¬
denen Beziehungen auf den Weihnachts-Wodan.
Wunde Stellen im französischen Keer.
ii.
(Schluß.)
Kam zu solchen Schäden noch die Unordnung, so war das für die be¬
troffenen Heertheile um so empfindlicher. Das zeigte sich gleich beim Beginn
des Krieges in auffälliger Weise. Die in das Lager von CHZ.tous diri-
girten Mobilgarden, das nur 18 Meilen von Paris entfernt und durch
Eisenbahnen mit diesen verbunden war, erhielten 36 Stunden lang weder
Brod noch Stroh. Die Truppen bekamen zu ihrer Labung auf dem Marsche
nur das, was die mildthätigen Landbewohner ihnen reichten, welche die allge¬
meine Entrüstung darüber mit den Soldaten theilten. Bei der Ankunft in
Metz mußten sie auf den Plätzen und Straßen, auch auf dem freien Felde,
ohne Schutz und Zelte herumliegen. Es fehlte dabei den Mannschaften an
Patronen, den Mitrailleusen an Munition, während der Gegner schon seine
Vorstöße machte.
Diese Uebelstände gingen namentlich aus dem Mangel von zeitig bestellten
Fuhrwerk hervor. Dabei stößt man aber zugleich auf weitere veraltete Mi߬
bräuche. Während für die allernächsten Bedürfnisse der Soldaten weder Wagen
noch Pferde da waren, nahmen diese der Kaiser und sein Gefolge, die höheren
Führer und alle Offiziere in Anspruch, die sich das herausnehmen zu dürfen
glaubten. Wie in den Zeiten des siebenjährigen Krieges folgte den Colonneri
ein unübersehbarer Train, gefüllt mit allerlei Tand, den der Feldsoldat nicht
kennt. Da fand man eine Menge Equipagen und Fuhrwerke mit Leckereien
für Küche und Keller, mit Näschereien, Toilettengegenständen, luxuriösen
Geräthe, ja selbst die Courtisanen fehlten nicht, die in ziemlicher Menge den
Siegeszug nach Berlin mitmachen und die da ersehnten Herrlichkeiten mit
ihren Galans genießen wollten. Ein Franzose selbst sagte darüber später: „Es
War eine Folge der in der Verwaltung entstandenen Verzögerungen, daß unsere
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