Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.Vermischte Literatur. Deutsch-amerikanische Monatshefte für Literatur. Kunst. Wissenschaft und öffentliches Leben, redigirt von Rudolph Lexow. Newyork, Expedition des Belletristischen Journals. 3. Jahrg. 1. und 2. Heft. 1866. Wer Gelegenheit hat. die ersten Versuche der Deutschen in der Union in dieser Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Herausge¬ geben von W. Ko n er. I. Bd. 1. Heft. Berlin, Dietrich Reimer. 1866. Das erste Heft dieser Zeitschrift, welche als Fortsetzung der "Zeitschrift für all¬ Vermischte Literatur. Deutsch-amerikanische Monatshefte für Literatur. Kunst. Wissenschaft und öffentliches Leben, redigirt von Rudolph Lexow. Newyork, Expedition des Belletristischen Journals. 3. Jahrg. 1. und 2. Heft. 1866. Wer Gelegenheit hat. die ersten Versuche der Deutschen in der Union in dieser Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Herausge¬ geben von W. Ko n er. I. Bd. 1. Heft. Berlin, Dietrich Reimer. 1866. Das erste Heft dieser Zeitschrift, welche als Fortsetzung der „Zeitschrift für all¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0175" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/285201"/> </div> <div n="1"> <head> Vermischte Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Deutsch-amerikanische Monatshefte für Literatur. Kunst. Wissenschaft<lb/> und öffentliches Leben, redigirt von Rudolph Lexow. Newyork, Expedition des<lb/> Belletristischen Journals. 3. Jahrg. 1. und 2. Heft. 1866.</head><lb/> <p xml:id="ID_419"> Wer Gelegenheit hat. die ersten Versuche der Deutschen in der Union in dieser<lb/> Richtung der Publicistik mit dem hier vorliegenden Unternehmen zu vergleichen, wird<lb/> sich freuen, einem erheblichen Fortschritt zu begegnen. Damals, vor etwa fünfzehn<lb/> Jahren, ein ziemlich kümmerliches Product, Dilettantismus, kärglichen Inhalts und<lb/> schwach in der Form, viel faule Phrase, nicht recht verdautes Wissen, eine Menge<lb/> komischer Vorurtheile, alles weder recht deutsch, noch recht amerikanisch und nicht<lb/> selten eine Rohheit der Sprache, die jedem Anständigen näheres Eingehen auf das<lb/> Vorgetragene von vornherein verleiden mußte. Jetzt zunächst fast durchgehend^ der<lb/> Ton, in dem gute Gesellschaft redet, dann in den meisten Artikeln ein solides Wissen<lb/> von dem Gegenstände, der behandelt wird, und eine respectable allgemeine Bildung,<lb/> zuweilen die Gabe, anschaulich und lebendig zu schildern und ein gewisses Maß von<lb/> Billigkeit gegen den Gegner. Mehre der Aufsätze, z. B. H. Rasters Schilderung<lb/> der ncwyorkcr Wallstreet, desselben Artikel über Börsengeschäft und Börsenschwindcl,<lb/> V. Ernsts Uebersicht über das Jahr 1865 für Amerika und Europa. Fr. Kapps<lb/> Essay über Reinhold Solger, können sich auch vor einem europäischen Publikum<lb/> sehen lassen und Beachtung erwarten. Auch was die Hefte über literarische Er¬<lb/> scheinungen sagen, ist großentheils recht verständig und von gutem Geschmack ein¬<lb/> gegeben. Manches trügt noch den Stempel der Unreife und das Zeichen jener<lb/> Flüchtlingsliteratnr, welcher das Urtheil über die Zustünde in der Heimath deshalb<lb/> erschwert ist, weil sie nur die Gestalt kennen, welche sie von derselben im Gedächtniß<lb/> mitnahmen, nicht die heutige Entwickelung. Immerhin aber kann man sich über<lb/> das Ganze freuen, auch deshalb, weil ein derartiger besserer Ton, nach dem dritten<lb/> Jahrgang zu schließen, den die Hefte erlebten, jetzt in Amerika Anklang im Publikum<lb/> findet.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Herausge¬<lb/> geben von W. Ko n er. I. Bd. 1. Heft. Berlin, Dietrich Reimer. 1866.</head><lb/> <p xml:id="ID_420" next="#ID_421"> Das erste Heft dieser Zeitschrift, welche als Fortsetzung der „Zeitschrift für all¬<lb/> gemeine Erdkunde" in zweimonatlichen Heften erscheint, enthält von größeren Ab¬<lb/> handlungen eine Biographie Heinrich Baiths von Koner, Beiträge zur Kenntniß<lb/> der Gcbirgsstämme in Cambodia von A. Bastian (der sich längere Zeit in Hinter¬<lb/> indien aufgehalten hat und hier durchweg neue und sehr interessante Mittheilungen<lb/> über Charakter, Sitten und religiöse Vorstellungen bisher wenig, bekannter Glieder<lb/> der Menschenfamilie macht), ferner Berichte über neuere russische geographische</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0175]
Vermischte Literatur.
Deutsch-amerikanische Monatshefte für Literatur. Kunst. Wissenschaft
und öffentliches Leben, redigirt von Rudolph Lexow. Newyork, Expedition des
Belletristischen Journals. 3. Jahrg. 1. und 2. Heft. 1866.
Wer Gelegenheit hat. die ersten Versuche der Deutschen in der Union in dieser
Richtung der Publicistik mit dem hier vorliegenden Unternehmen zu vergleichen, wird
sich freuen, einem erheblichen Fortschritt zu begegnen. Damals, vor etwa fünfzehn
Jahren, ein ziemlich kümmerliches Product, Dilettantismus, kärglichen Inhalts und
schwach in der Form, viel faule Phrase, nicht recht verdautes Wissen, eine Menge
komischer Vorurtheile, alles weder recht deutsch, noch recht amerikanisch und nicht
selten eine Rohheit der Sprache, die jedem Anständigen näheres Eingehen auf das
Vorgetragene von vornherein verleiden mußte. Jetzt zunächst fast durchgehend^ der
Ton, in dem gute Gesellschaft redet, dann in den meisten Artikeln ein solides Wissen
von dem Gegenstände, der behandelt wird, und eine respectable allgemeine Bildung,
zuweilen die Gabe, anschaulich und lebendig zu schildern und ein gewisses Maß von
Billigkeit gegen den Gegner. Mehre der Aufsätze, z. B. H. Rasters Schilderung
der ncwyorkcr Wallstreet, desselben Artikel über Börsengeschäft und Börsenschwindcl,
V. Ernsts Uebersicht über das Jahr 1865 für Amerika und Europa. Fr. Kapps
Essay über Reinhold Solger, können sich auch vor einem europäischen Publikum
sehen lassen und Beachtung erwarten. Auch was die Hefte über literarische Er¬
scheinungen sagen, ist großentheils recht verständig und von gutem Geschmack ein¬
gegeben. Manches trügt noch den Stempel der Unreife und das Zeichen jener
Flüchtlingsliteratnr, welcher das Urtheil über die Zustünde in der Heimath deshalb
erschwert ist, weil sie nur die Gestalt kennen, welche sie von derselben im Gedächtniß
mitnahmen, nicht die heutige Entwickelung. Immerhin aber kann man sich über
das Ganze freuen, auch deshalb, weil ein derartiger besserer Ton, nach dem dritten
Jahrgang zu schließen, den die Hefte erlebten, jetzt in Amerika Anklang im Publikum
findet.
Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Herausge¬
geben von W. Ko n er. I. Bd. 1. Heft. Berlin, Dietrich Reimer. 1866.
Das erste Heft dieser Zeitschrift, welche als Fortsetzung der „Zeitschrift für all¬
gemeine Erdkunde" in zweimonatlichen Heften erscheint, enthält von größeren Ab¬
handlungen eine Biographie Heinrich Baiths von Koner, Beiträge zur Kenntniß
der Gcbirgsstämme in Cambodia von A. Bastian (der sich längere Zeit in Hinter¬
indien aufgehalten hat und hier durchweg neue und sehr interessante Mittheilungen
über Charakter, Sitten und religiöse Vorstellungen bisher wenig, bekannter Glieder
der Menschenfamilie macht), ferner Berichte über neuere russische geographische
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