Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. II. Band.bekenntniß. Einige Worte des jungen russischen Monarchen, auf die man zu Empfangen Ew... :c. :c. lGez.) Metternich. Vermischte Literatur. Briefe von Johann Peter Uz an einen Freund, aus den Jahren 1753 bis 1783. Herausgegeben von August Hennebergcr. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1866. 145 S. 8. An den Hofadvocaten Grötzner in Meiningen gerichtet, sind diese Briefe ein bekenntniß. Einige Worte des jungen russischen Monarchen, auf die man zu Empfangen Ew... :c. :c. lGez.) Metternich. Vermischte Literatur. Briefe von Johann Peter Uz an einen Freund, aus den Jahren 1753 bis 1783. Herausgegeben von August Hennebergcr. Leipzig, F. A. Brockhaus. 1866. 145 S. 8. An den Hofadvocaten Grötzner in Meiningen gerichtet, sind diese Briefe ein <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0133" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/285159"/> <p xml:id="ID_298" prev="#ID_297"> bekenntniß. Einige Worte des jungen russischen Monarchen, auf die man zu<lb/> Stuttgart wie zu München einen so hohen Werth zu legen scheint, haben in<lb/> unseren Augen gar keinen Werth. Dieselben Worte hat der Kaiser aller Orten<lb/> hingesendet und sie passen ganz auf einen Regierungsantritt, der unter leidige»<lb/> Auspielen, wie der seine, begonnen hat. Man tröste sich und baue dort Schlösser<lb/> auf Worte, wo man in der That sich nicht eine recht deutliche Rechenschaft<lb/> Von dem zu geben weiß, was man eigentlich will und wo man unbedingt mehr<lb/> will als man kann. Die Zeit wird aber auch dort ihre Rechte nicht verlieren.<lb/> Ich ersuche Ew... dem — diese Depesche zu lesen und ihm für das Vertrauen,<lb/> von dem er mir stets Beweise liefert, in meinem Namen recht aufrichtig zu<lb/> danken.</p><lb/> <p xml:id="ID_299"> Empfangen Ew... :c. :c.</p><lb/> <note type="bibl"> lGez.) Metternich.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vermischte Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Briefe von Johann Peter Uz an einen Freund, aus den Jahren<lb/> 1753 bis 1783. Herausgegeben von August Hennebergcr. Leipzig, F. A.<lb/> Brockhaus. 1866. 145 S. 8.</head><lb/> <p xml:id="ID_300" next="#ID_301"> An den Hofadvocaten Grötzner in Meiningen gerichtet, sind diese Briefe ein<lb/> nicht uninteressanter Beitrag zum Verständniß der Zeit vor der Periode Goethes und<lb/> Schillers. Sind wir über die letztere durch zahlreiche Briefwechsel bis ins Kleinste<lb/> Unterrichtet, so haben wir über jene noch verhältnismäßig viele ungelöste Fragen.<lb/> Und ist der Anakreontikcr Uz jetzt eine halbvcrgessenc Größe, so gehörte er vor hundert<lb/> Jahren zu den Koryphäen des Tages, und es konnte geschehen. daß sein Markgraf,<lb/> als er nach Rom kam, sogar vom Papste nach ihm gefragt wurde. Besonderes In¬<lb/> teresse haben die Briefe für den Literarhistoriker; denn sie zeigen vielfach wie die Par¬<lb/> tien auf belletristischen Gebiet sich damals zu einander verhielten, und wie sie über<lb/> Gegner und Gesinnungsgenossen urtheilten. Wunderlich klingt hier unter anderm die<lb/> Stelle eines Briefs, in welcher Uz allen Ernstes Lrssing mit seinem Freunde Grötzner<lb/> vergleicht, der sich ebenfalls mit Poesien beschäftigte. Auch wie die Anakreontik sich<lb/> 'M täglichen Verkehr ausnahm, erfahren wir in jenem Briefe (S. 30). „O wie nöthig<lb/> hatten Sie mich," schreibt Uz, „daß ich Sie wieder auf den rechten Weg brächte<lb/> und Ihnen vornehmlich das gottlos? Weintrinken abgewöhnte. wovor ich Sie so</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0133]
bekenntniß. Einige Worte des jungen russischen Monarchen, auf die man zu
Stuttgart wie zu München einen so hohen Werth zu legen scheint, haben in
unseren Augen gar keinen Werth. Dieselben Worte hat der Kaiser aller Orten
hingesendet und sie passen ganz auf einen Regierungsantritt, der unter leidige»
Auspielen, wie der seine, begonnen hat. Man tröste sich und baue dort Schlösser
auf Worte, wo man in der That sich nicht eine recht deutliche Rechenschaft
Von dem zu geben weiß, was man eigentlich will und wo man unbedingt mehr
will als man kann. Die Zeit wird aber auch dort ihre Rechte nicht verlieren.
Ich ersuche Ew... dem — diese Depesche zu lesen und ihm für das Vertrauen,
von dem er mir stets Beweise liefert, in meinem Namen recht aufrichtig zu
danken.
Empfangen Ew... :c. :c.
lGez.) Metternich.
Vermischte Literatur.
Briefe von Johann Peter Uz an einen Freund, aus den Jahren
1753 bis 1783. Herausgegeben von August Hennebergcr. Leipzig, F. A.
Brockhaus. 1866. 145 S. 8.
An den Hofadvocaten Grötzner in Meiningen gerichtet, sind diese Briefe ein
nicht uninteressanter Beitrag zum Verständniß der Zeit vor der Periode Goethes und
Schillers. Sind wir über die letztere durch zahlreiche Briefwechsel bis ins Kleinste
Unterrichtet, so haben wir über jene noch verhältnismäßig viele ungelöste Fragen.
Und ist der Anakreontikcr Uz jetzt eine halbvcrgessenc Größe, so gehörte er vor hundert
Jahren zu den Koryphäen des Tages, und es konnte geschehen. daß sein Markgraf,
als er nach Rom kam, sogar vom Papste nach ihm gefragt wurde. Besonderes In¬
teresse haben die Briefe für den Literarhistoriker; denn sie zeigen vielfach wie die Par¬
tien auf belletristischen Gebiet sich damals zu einander verhielten, und wie sie über
Gegner und Gesinnungsgenossen urtheilten. Wunderlich klingt hier unter anderm die
Stelle eines Briefs, in welcher Uz allen Ernstes Lrssing mit seinem Freunde Grötzner
vergleicht, der sich ebenfalls mit Poesien beschäftigte. Auch wie die Anakreontik sich
'M täglichen Verkehr ausnahm, erfahren wir in jenem Briefe (S. 30). „O wie nöthig
hatten Sie mich," schreibt Uz, „daß ich Sie wieder auf den rechten Weg brächte
und Ihnen vornehmlich das gottlos? Weintrinken abgewöhnte. wovor ich Sie so
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