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Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.

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Studenten freier Zutritt gebühre. Einen solchen Brutus hatte kein Cäsar zu
fürchten, ebenso wenig als ein Marat oder Robespierre unter den Helden der
Reichstagslinken wieder geboren war, mochten dieselben immerhin mit der Er¬
innerung an Ludwig den Sechzehnten ihre Gegner schrecken und dem Märchen
gläubig horchen, daß die französische Revolution in der östreichischen, wie Paris
in Wien sich wiederhole."




Sprengers Leben Mohamnmds.

Das Leben und die Lehre des Mohammad. Nach bisher größtentheils unbenützten
Quellen bearbeitet von A. Sprenger. 3 Bände. Berlin, Nicolaische Verlags¬
buchhandlung.

Schon an sich eine der großartigsten Erscheinungen der Weltgeschichte, hat
der Islam für den Historiker noch das besondere Interesse, daß wir über seine
Entstehung und seinen Propheten eine beträchtliche Anzahl zuverlässiger Nach'
richten besitzen, welche, in der rechten Art verarbeitet, induced auch dem Ver¬
ständniß der Entwickelung anderer Religionen und Religionsstifter förderlich
sein können, deren Anfänge sich mehr vom Nebel der Mythe umhüllt finden.
Der Islam ist im vollen Tageslicht entstanden. Die Anfänge des Buddhismus,
des Jut'eutbums und des Christenthums sind von Dunkelheit umgeben, die
des Muhammedanismus können wir fast Schritt vor Schritt verfolgen, und
wenn auch nicht alle Religionen denselben Ursprung haben -- da die Völker,
aus denen sie hervorgehen, zwar als Glieder der großen Menschenfamilie in
wichtigen Zügen, nicht aber in allen sich gleichen -- so ist es doch ein großer
Vortheil, wenigstens von einer unter ihnen die Entstehungsgeschichte urkundlich
nachweisen zu können. "Der Islam," sagt der Verfasser treffend, "wird dadurch
für die Religionsgeschichte, was das Planetensystem der Sonne für die Astrv'
moule der Fixsterne ist."

Namentlich von diesem Standpunkte aus heißen wir das jetzt zum Ab'
Schluß gelangte große Werk Sprengers willkommen und doppelt willkommen,
da es sich nicht blos -- wie die Regel unter den deutschen Orientalisten ^
vornehm an den engen Kreis der Fachgenvssenschaft wendet, sondern so eing^


Studenten freier Zutritt gebühre. Einen solchen Brutus hatte kein Cäsar zu
fürchten, ebenso wenig als ein Marat oder Robespierre unter den Helden der
Reichstagslinken wieder geboren war, mochten dieselben immerhin mit der Er¬
innerung an Ludwig den Sechzehnten ihre Gegner schrecken und dem Märchen
gläubig horchen, daß die französische Revolution in der östreichischen, wie Paris
in Wien sich wiederhole."




Sprengers Leben Mohamnmds.

Das Leben und die Lehre des Mohammad. Nach bisher größtentheils unbenützten
Quellen bearbeitet von A. Sprenger. 3 Bände. Berlin, Nicolaische Verlags¬
buchhandlung.

Schon an sich eine der großartigsten Erscheinungen der Weltgeschichte, hat
der Islam für den Historiker noch das besondere Interesse, daß wir über seine
Entstehung und seinen Propheten eine beträchtliche Anzahl zuverlässiger Nach'
richten besitzen, welche, in der rechten Art verarbeitet, induced auch dem Ver¬
ständniß der Entwickelung anderer Religionen und Religionsstifter förderlich
sein können, deren Anfänge sich mehr vom Nebel der Mythe umhüllt finden.
Der Islam ist im vollen Tageslicht entstanden. Die Anfänge des Buddhismus,
des Jut'eutbums und des Christenthums sind von Dunkelheit umgeben, die
des Muhammedanismus können wir fast Schritt vor Schritt verfolgen, und
wenn auch nicht alle Religionen denselben Ursprung haben — da die Völker,
aus denen sie hervorgehen, zwar als Glieder der großen Menschenfamilie in
wichtigen Zügen, nicht aber in allen sich gleichen — so ist es doch ein großer
Vortheil, wenigstens von einer unter ihnen die Entstehungsgeschichte urkundlich
nachweisen zu können. „Der Islam," sagt der Verfasser treffend, „wird dadurch
für die Religionsgeschichte, was das Planetensystem der Sonne für die Astrv'
moule der Fixsterne ist."

Namentlich von diesem Standpunkte aus heißen wir das jetzt zum Ab'
Schluß gelangte große Werk Sprengers willkommen und doppelt willkommen,
da es sich nicht blos — wie die Regel unter den deutschen Orientalisten ^
vornehm an den engen Kreis der Fachgenvssenschaft wendet, sondern so eing^


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[0486] Studenten freier Zutritt gebühre. Einen solchen Brutus hatte kein Cäsar zu fürchten, ebenso wenig als ein Marat oder Robespierre unter den Helden der Reichstagslinken wieder geboren war, mochten dieselben immerhin mit der Er¬ innerung an Ludwig den Sechzehnten ihre Gegner schrecken und dem Märchen gläubig horchen, daß die französische Revolution in der östreichischen, wie Paris in Wien sich wiederhole." Sprengers Leben Mohamnmds. Das Leben und die Lehre des Mohammad. Nach bisher größtentheils unbenützten Quellen bearbeitet von A. Sprenger. 3 Bände. Berlin, Nicolaische Verlags¬ buchhandlung. Schon an sich eine der großartigsten Erscheinungen der Weltgeschichte, hat der Islam für den Historiker noch das besondere Interesse, daß wir über seine Entstehung und seinen Propheten eine beträchtliche Anzahl zuverlässiger Nach' richten besitzen, welche, in der rechten Art verarbeitet, induced auch dem Ver¬ ständniß der Entwickelung anderer Religionen und Religionsstifter förderlich sein können, deren Anfänge sich mehr vom Nebel der Mythe umhüllt finden. Der Islam ist im vollen Tageslicht entstanden. Die Anfänge des Buddhismus, des Jut'eutbums und des Christenthums sind von Dunkelheit umgeben, die des Muhammedanismus können wir fast Schritt vor Schritt verfolgen, und wenn auch nicht alle Religionen denselben Ursprung haben — da die Völker, aus denen sie hervorgehen, zwar als Glieder der großen Menschenfamilie in wichtigen Zügen, nicht aber in allen sich gleichen — so ist es doch ein großer Vortheil, wenigstens von einer unter ihnen die Entstehungsgeschichte urkundlich nachweisen zu können. „Der Islam," sagt der Verfasser treffend, „wird dadurch für die Religionsgeschichte, was das Planetensystem der Sonne für die Astrv' moule der Fixsterne ist." Namentlich von diesem Standpunkte aus heißen wir das jetzt zum Ab' Schluß gelangte große Werk Sprengers willkommen und doppelt willkommen, da es sich nicht blos — wie die Regel unter den deutschen Orientalisten ^ vornehm an den engen Kreis der Fachgenvssenschaft wendet, sondern so eing^

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341801_283352/486>, abgerufen am 15.01.2025.