Die Grenzboten. Jg. 24, 1865, II. Semester. I. Band.hat. sichtbar hervortritt: eine Innigkeit, die vor allem das zarte und schöne, Die liberale Partei und die Regierung in Nassau. Wer die Verhältnisse des Herzogthums Nassau richtig schätzen will, muß hat. sichtbar hervortritt: eine Innigkeit, die vor allem das zarte und schöne, Die liberale Partei und die Regierung in Nassau. Wer die Verhältnisse des Herzogthums Nassau richtig schätzen will, muß <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/283752"/> <p xml:id="ID_1142" prev="#ID_1141"> hat. sichtbar hervortritt: eine Innigkeit, die vor allem das zarte und schöne,<lb/> Von ihm in manchen an die nächsten Freunde gerichteten Briefen mit tiefem<lb/> und wahrem Gefühl berührte Verhältniß zu seiner Gattin, einer geborenen<lb/> Engländerin, durchdringt. Diese Innigkeit des Empfindens bewahrte er sich<lb/> auch unter den Aufregungen der politischen Kämpfe; sie hielt in den Zeiten<lb/> gezwungener Muße seiner natürlichen, durch die politischen Verhältnisse, wie<lb/> durch körperliches Leiden gesteigerten Reizbarkeit das Gleichgewicht; sie fesselte<lb/> jeden, der ihm nahe getreten, und bewahrte ihm bis zu seinem Tode die treue<lb/> Anhänglichkeit aller Freunde, deren Liebe noch sein letztes Krankenlager in<lb/> Cannes verklärte, wo er vergeblich Heilung suchte von einem mit reißender<lb/> Schnelligkeit entwickelten Brustleiden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die liberale Partei und die Regierung in Nassau.</head><lb/> <p xml:id="ID_1143" next="#ID_1144"> Wer die Verhältnisse des Herzogthums Nassau richtig schätzen will, muß<lb/> Zunächst die politische und wirthschaftliche Entwickelung desselben von einander<lb/> Setrennt halten und sich vergegenwärtigen, daß die letztere der ersteren bedeutend<lb/> Vvrangeeilt ist. Dieses Voranschreiten der wirthschaftlichen Entwickelung liegt<lb/> der ganzen Lage und den Naturgaben des Landes, welche es auf den Jn-<lb/> dustrialismus hinweisen. Man braucht nur zu bedenken, daß Nassau unmittel¬<lb/> bar an der großen Vcrkehrstraße des Rheins zwischen den vielbegünstigten<lb/> Thälern des untern Main und der Lahn liegt, und daß es den größeren und<lb/> romantischeren Theil des Taunus umfaßt, des Gebirges, nach dem so mancher<lb/> Bewohner der naheliegenden großen Städte seine Schritte zu Genuß und Er-<lb/> Wschung lenkt. Ferner bat Nassau zehn Mineralquellen von bedeutenderem<lb/> Rufe: Wiesbaden. Ems. Schwalbach. Soden. Schlangenbad. Weilbach. Cron-<lb/> thal, Selters. Fach'lügen und Geilnau, deren Ausbeutung Wohlstand und An-<lb/> Regung zu mancherlei gewinnbringenden Unternehmungen schafft. Der Weinbau,<lb/> dermalen über 12.000 Morgen umfassend, verbreitet sich über die Aemter Brau¬<lb/> bach. Se. Goarshausen. Rüdesheim. Eltville. Wiesbaden. Hochheuu. Höchst.<lb/> Runkel und Nassau und liefert im Durchschnitt einen Ertrag von -/--°/»<lb/> Stück weißen und rothen Weines per Morgen. Endlich erfreut sich der Bergbau<lb/> e'nes bedeutenden Aufschwunges; Silber. Blei. Kupfer. Zink. Nickel und l^sen-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
hat. sichtbar hervortritt: eine Innigkeit, die vor allem das zarte und schöne,
Von ihm in manchen an die nächsten Freunde gerichteten Briefen mit tiefem
und wahrem Gefühl berührte Verhältniß zu seiner Gattin, einer geborenen
Engländerin, durchdringt. Diese Innigkeit des Empfindens bewahrte er sich
auch unter den Aufregungen der politischen Kämpfe; sie hielt in den Zeiten
gezwungener Muße seiner natürlichen, durch die politischen Verhältnisse, wie
durch körperliches Leiden gesteigerten Reizbarkeit das Gleichgewicht; sie fesselte
jeden, der ihm nahe getreten, und bewahrte ihm bis zu seinem Tode die treue
Anhänglichkeit aller Freunde, deren Liebe noch sein letztes Krankenlager in
Cannes verklärte, wo er vergeblich Heilung suchte von einem mit reißender
Schnelligkeit entwickelten Brustleiden.
Die liberale Partei und die Regierung in Nassau.
Wer die Verhältnisse des Herzogthums Nassau richtig schätzen will, muß
Zunächst die politische und wirthschaftliche Entwickelung desselben von einander
Setrennt halten und sich vergegenwärtigen, daß die letztere der ersteren bedeutend
Vvrangeeilt ist. Dieses Voranschreiten der wirthschaftlichen Entwickelung liegt
der ganzen Lage und den Naturgaben des Landes, welche es auf den Jn-
dustrialismus hinweisen. Man braucht nur zu bedenken, daß Nassau unmittel¬
bar an der großen Vcrkehrstraße des Rheins zwischen den vielbegünstigten
Thälern des untern Main und der Lahn liegt, und daß es den größeren und
romantischeren Theil des Taunus umfaßt, des Gebirges, nach dem so mancher
Bewohner der naheliegenden großen Städte seine Schritte zu Genuß und Er-
Wschung lenkt. Ferner bat Nassau zehn Mineralquellen von bedeutenderem
Rufe: Wiesbaden. Ems. Schwalbach. Soden. Schlangenbad. Weilbach. Cron-
thal, Selters. Fach'lügen und Geilnau, deren Ausbeutung Wohlstand und An-
Regung zu mancherlei gewinnbringenden Unternehmungen schafft. Der Weinbau,
dermalen über 12.000 Morgen umfassend, verbreitet sich über die Aemter Brau¬
bach. Se. Goarshausen. Rüdesheim. Eltville. Wiesbaden. Hochheuu. Höchst.
Runkel und Nassau und liefert im Durchschnitt einen Ertrag von -/--°/»
Stück weißen und rothen Weines per Morgen. Endlich erfreut sich der Bergbau
e'nes bedeutenden Aufschwunges; Silber. Blei. Kupfer. Zink. Nickel und l^sen-
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