Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, II. Semester. III. Band.Musik in den Zwischenacten. Die Bühne war ein Theil des züricher Münsterplatzes. Die Mitspielenden Vorspiel. Der erste Prolog erzählt das Schicksal der vier Weltmonarchien, weil Hier wendet sich der Wappenherold mit seinem Schild zu dem neben ihm Dem jungen hie gib ich gewalt, Vor und ze reden was jm g'fait. Der Wirt und briester vß hin mund Des anfangs trou (Trumm), End vß dem grünt, mit hilf vnd tröst göttlicher Kraft, Von einer löblichen Eydgnoschaft. Drum Knäbli, nimm von mir den schilt, Das Argument sag, wann du wilt! Jetzt giebt der Herold dem jungen Knaben den Schild. -- Dieser beginnt mit dem Musik in den Zwischenacten. Die Bühne war ein Theil des züricher Münsterplatzes. Die Mitspielenden Vorspiel. Der erste Prolog erzählt das Schicksal der vier Weltmonarchien, weil Hier wendet sich der Wappenherold mit seinem Schild zu dem neben ihm Dem jungen hie gib ich gewalt, Vor und ze reden was jm g'fait. Der Wirt und briester vß hin mund Des anfangs trou (Trumm), End vß dem grünt, mit hilf vnd tröst göttlicher Kraft, Von einer löblichen Eydgnoschaft. Drum Knäbli, nimm von mir den schilt, Das Argument sag, wann du wilt! Jetzt giebt der Herold dem jungen Knaben den Schild. — Dieser beginnt mit dem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0191" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/189286"/> <p xml:id="ID_628"> Musik in den Zwischenacten.</p><lb/> <p xml:id="ID_629"> Die Bühne war ein Theil des züricher Münsterplatzes. Die Mitspielenden<lb/> sitzen rings im Kreise, erheben sich und treten vor, wenn an sie die Reihe<lb/> kommt. Der Herold leitet die Bühnenordnung. Die Zuschauer sind durch<lb/> Schranken abgesperrt und werden durch die Pritsche des Platznarren in Ruhe<lb/> gehalten. Der hier nachfolgende wort- und sachgetreue Auszug wünscht dem<lb/> Leser einen Einblick in jene Wirkungen zu gewahren, die dieses Stück mit<lb/> seinen naiven Empfindungen und politischen Schlagschatten einst unbezweifelbar<lb/> hervorgebracht hat. Auch über die allmählige Bildung und schließlich? Fest¬<lb/> stellung der Tellentraditionen. über die Bildung des Bundes und über die<lb/> ursprüngliche Zahl der Bundesglieder giebt dieses Schauspiel bedeutsame<lb/> Aufschlüsse.</p><lb/> <div n="2"> <head> Vorspiel.</head><lb/> <p xml:id="ID_630"> Der erste Prolog erzählt das Schicksal der vier Weltmonarchien, weil<lb/> gleich ihnen jegliches Reich zu Grunde geht, welches statt einig zu sein, sich<lb/> parteiet durch die Laster von, Geiz. Neid. Gehässigkeit. Sucht nach zeitlichem<lb/> Gute. Uebermuth und Verachtung des Rechtes. Durch diese Sünden zerfielen<lb/> die vier Weltreiche: das assyrische unter Nebukadnezar, das persische unter Cyrus.<lb/> das des makedonischer Alexanders und das Römerreich.</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_631"> Hier wendet sich der Wappenherold mit seinem Schild zu dem neben ihm<lb/> stehenden Knaben, einem zürcher Stadtschüler:</p><lb/> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <l> Dem jungen hie gib ich gewalt,<lb/> Vor und ze reden was jm g'fait.<lb/> Der Wirt und briester vß hin mund<lb/> Des anfangs trou (Trumm), End vß dem grünt,<lb/> mit hilf vnd tröst göttlicher Kraft,<lb/> Von einer löblichen Eydgnoschaft.<lb/> Drum Knäbli, nimm von mir den schilt,<lb/> Das Argument sag, wann du wilt!<lb/></l> </lg><lb/> <p xml:id="ID_632" next="#ID_633"> Jetzt giebt der Herold dem jungen Knaben den Schild. — Dieser beginnt mit dem<lb/> Gebete: Gott wolle dieses Schauspiel gut von statten gehen lassen, das zu<lb/> Ehren der Landesobrigkeit über Ursprung und Anfang der Eidgenossenschaft</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0191]
Musik in den Zwischenacten.
Die Bühne war ein Theil des züricher Münsterplatzes. Die Mitspielenden
sitzen rings im Kreise, erheben sich und treten vor, wenn an sie die Reihe
kommt. Der Herold leitet die Bühnenordnung. Die Zuschauer sind durch
Schranken abgesperrt und werden durch die Pritsche des Platznarren in Ruhe
gehalten. Der hier nachfolgende wort- und sachgetreue Auszug wünscht dem
Leser einen Einblick in jene Wirkungen zu gewahren, die dieses Stück mit
seinen naiven Empfindungen und politischen Schlagschatten einst unbezweifelbar
hervorgebracht hat. Auch über die allmählige Bildung und schließlich? Fest¬
stellung der Tellentraditionen. über die Bildung des Bundes und über die
ursprüngliche Zahl der Bundesglieder giebt dieses Schauspiel bedeutsame
Aufschlüsse.
Vorspiel.
Der erste Prolog erzählt das Schicksal der vier Weltmonarchien, weil
gleich ihnen jegliches Reich zu Grunde geht, welches statt einig zu sein, sich
parteiet durch die Laster von, Geiz. Neid. Gehässigkeit. Sucht nach zeitlichem
Gute. Uebermuth und Verachtung des Rechtes. Durch diese Sünden zerfielen
die vier Weltreiche: das assyrische unter Nebukadnezar, das persische unter Cyrus.
das des makedonischer Alexanders und das Römerreich.
Hier wendet sich der Wappenherold mit seinem Schild zu dem neben ihm
stehenden Knaben, einem zürcher Stadtschüler:
Dem jungen hie gib ich gewalt,
Vor und ze reden was jm g'fait.
Der Wirt und briester vß hin mund
Des anfangs trou (Trumm), End vß dem grünt,
mit hilf vnd tröst göttlicher Kraft,
Von einer löblichen Eydgnoschaft.
Drum Knäbli, nimm von mir den schilt,
Das Argument sag, wann du wilt!
Jetzt giebt der Herold dem jungen Knaben den Schild. — Dieser beginnt mit dem
Gebete: Gott wolle dieses Schauspiel gut von statten gehen lassen, das zu
Ehren der Landesobrigkeit über Ursprung und Anfang der Eidgenossenschaft
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