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Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band.

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Folgender Aufruf ist der Redaction zum Abdruck zugegangen:


Für Hermann Marggraff's Hinterlassene.

Am 11. Februar d. I. ist Hermann Marggraff in der Vollkraft seines
Wirkens, erst 54 Jahr alt, in Leipzig gestorben. In ihm haben die deutsche Lite¬
ratur und der ganze deutsche Schriftstellcrstand einen ihrer getreuesten und eifrigsten
Hüter und Vertreter verloren. Hermann Marggraff, der sich durch seine lyrischen
Gedichte und Balladen, durch humoristische Romane und Dramen, vorzugsweise
aber als Literarhistoriker und Kritiker einen ehrenvollen, in weiten Kreisen geachteten
Namen erworben, hatte es sich, namentlich als langjähriger Herausgeber der "Blät¬
ter für literarische Unterhaltung", zur Lebensaufgabe gemacht, die deutsche Literatur
zu heben und ihr die Anerkennung zu erringen, auf welche sie den gerechtesten An¬
spruch hat. Das Leben, welches für ihn ein unausgesetztes Ringen und Mühen,
Arbeiten und Sorgen war, ist ihm den Lohn sür sein Streben schuldig geblieben; um
so mehr ist es sür alle, welche Marggraffs Namen ' kennen, zur Ehrenaufgabe ge¬
worden, seinen Hinterlassenen den Zoll des Dankes abzutragen.

Hermann Marggraff hat außer seiner Witwe zehn noch sämmtlich unversorgte
Kinder, von denen das jüngste erst anderthalb Jahr alt ist, Hülflos zurückgelassen.
Zwar wird die Schillcrstiftung, 'deren geistiger Schöpfer und eifrigster Förderer er
war, sich seiner Hinterlassenen gewiß in entsprechender Weise annehmen, aber selbst
wenn ihre Gabe, wozu gegründete Aussicht vorhanden, reichlich ausfällt, wird die
Zukunft der Familie dadurch allein noch nicht vollständig gesichert. Dies zu erstreben,
sind in Leipzig die Unterzeichneten zu einem Comitü zusammengetreten, und wie sie
bereits hier mit bestem Erfolg zu diesem Zweck gewirkt haben, richten sie auch an
alle wohlwollenden und edeldenkender Männer im übrigen Deutschland die Auf¬
forderung und dringende Bitte, sie durch Beiträge in diesem Streben unterstützen zu
wollen. Jede Zeitungsrcdaction wird solche gewiß gern zur Beförderung an uns
entgegennehmen.


Das Comite für Hermann Marggraffs Hinterlassene : Kaufmann Hermann ZZodeeK. Buchhändler Dr. Eduard ZZrocKhaus. 'Mihetm
Letscho. Dr. Friedrich Friedrich. Stadtrath Zeiget. Buchhändler Franz Ziöhter.
Musikdirector Dr. Hermann Langer. Hofrath Markland. Dr. Paul Mölnus.
Professor INenck. Professor WuttKe.

Zur Annahme von Beiträgen erklärt sich die Verlagshandlung der Grenzboten bereit.




Verantwortlicher Redacteur: or. Moritz Busch.
Verlag von F. L. H erdig. -- Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Für Hermann Marggraff's Hinterlassene.

Am 11. Februar d. I. ist Hermann Marggraff in der Vollkraft seines
Wirkens, erst 54 Jahr alt, in Leipzig gestorben. In ihm haben die deutsche Lite¬
ratur und der ganze deutsche Schriftstellcrstand einen ihrer getreuesten und eifrigsten
Hüter und Vertreter verloren. Hermann Marggraff, der sich durch seine lyrischen
Gedichte und Balladen, durch humoristische Romane und Dramen, vorzugsweise
aber als Literarhistoriker und Kritiker einen ehrenvollen, in weiten Kreisen geachteten
Namen erworben, hatte es sich, namentlich als langjähriger Herausgeber der „Blät¬
ter für literarische Unterhaltung", zur Lebensaufgabe gemacht, die deutsche Literatur
zu heben und ihr die Anerkennung zu erringen, auf welche sie den gerechtesten An¬
spruch hat. Das Leben, welches für ihn ein unausgesetztes Ringen und Mühen,
Arbeiten und Sorgen war, ist ihm den Lohn sür sein Streben schuldig geblieben; um
so mehr ist es sür alle, welche Marggraffs Namen ' kennen, zur Ehrenaufgabe ge¬
worden, seinen Hinterlassenen den Zoll des Dankes abzutragen.

Hermann Marggraff hat außer seiner Witwe zehn noch sämmtlich unversorgte
Kinder, von denen das jüngste erst anderthalb Jahr alt ist, Hülflos zurückgelassen.
Zwar wird die Schillcrstiftung, 'deren geistiger Schöpfer und eifrigster Förderer er
war, sich seiner Hinterlassenen gewiß in entsprechender Weise annehmen, aber selbst
wenn ihre Gabe, wozu gegründete Aussicht vorhanden, reichlich ausfällt, wird die
Zukunft der Familie dadurch allein noch nicht vollständig gesichert. Dies zu erstreben,
sind in Leipzig die Unterzeichneten zu einem Comitü zusammengetreten, und wie sie
bereits hier mit bestem Erfolg zu diesem Zweck gewirkt haben, richten sie auch an
alle wohlwollenden und edeldenkender Männer im übrigen Deutschland die Auf¬
forderung und dringende Bitte, sie durch Beiträge in diesem Streben unterstützen zu
wollen. Jede Zeitungsrcdaction wird solche gewiß gern zur Beförderung an uns
entgegennehmen.


Das Comite für Hermann Marggraffs Hinterlassene : Kaufmann Hermann ZZodeeK. Buchhändler Dr. Eduard ZZrocKhaus. 'Mihetm
Letscho. Dr. Friedrich Friedrich. Stadtrath Zeiget. Buchhändler Franz Ziöhter.
Musikdirector Dr. Hermann Langer. Hofrath Markland. Dr. Paul Mölnus.
Professor INenck. Professor WuttKe.

Zur Annahme von Beiträgen erklärt sich die Verlagshandlung der Grenzboten bereit.




Verantwortlicher Redacteur: or. Moritz Busch.
Verlag von F. L. H erdig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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[0454] Folgender Aufruf ist der Redaction zum Abdruck zugegangen: Für Hermann Marggraff's Hinterlassene. Am 11. Februar d. I. ist Hermann Marggraff in der Vollkraft seines Wirkens, erst 54 Jahr alt, in Leipzig gestorben. In ihm haben die deutsche Lite¬ ratur und der ganze deutsche Schriftstellcrstand einen ihrer getreuesten und eifrigsten Hüter und Vertreter verloren. Hermann Marggraff, der sich durch seine lyrischen Gedichte und Balladen, durch humoristische Romane und Dramen, vorzugsweise aber als Literarhistoriker und Kritiker einen ehrenvollen, in weiten Kreisen geachteten Namen erworben, hatte es sich, namentlich als langjähriger Herausgeber der „Blät¬ ter für literarische Unterhaltung", zur Lebensaufgabe gemacht, die deutsche Literatur zu heben und ihr die Anerkennung zu erringen, auf welche sie den gerechtesten An¬ spruch hat. Das Leben, welches für ihn ein unausgesetztes Ringen und Mühen, Arbeiten und Sorgen war, ist ihm den Lohn sür sein Streben schuldig geblieben; um so mehr ist es sür alle, welche Marggraffs Namen ' kennen, zur Ehrenaufgabe ge¬ worden, seinen Hinterlassenen den Zoll des Dankes abzutragen. Hermann Marggraff hat außer seiner Witwe zehn noch sämmtlich unversorgte Kinder, von denen das jüngste erst anderthalb Jahr alt ist, Hülflos zurückgelassen. Zwar wird die Schillcrstiftung, 'deren geistiger Schöpfer und eifrigster Förderer er war, sich seiner Hinterlassenen gewiß in entsprechender Weise annehmen, aber selbst wenn ihre Gabe, wozu gegründete Aussicht vorhanden, reichlich ausfällt, wird die Zukunft der Familie dadurch allein noch nicht vollständig gesichert. Dies zu erstreben, sind in Leipzig die Unterzeichneten zu einem Comitü zusammengetreten, und wie sie bereits hier mit bestem Erfolg zu diesem Zweck gewirkt haben, richten sie auch an alle wohlwollenden und edeldenkender Männer im übrigen Deutschland die Auf¬ forderung und dringende Bitte, sie durch Beiträge in diesem Streben unterstützen zu wollen. Jede Zeitungsrcdaction wird solche gewiß gern zur Beförderung an uns entgegennehmen. Das Comite für Hermann Marggraffs Hinterlassene : Kaufmann Hermann ZZodeeK. Buchhändler Dr. Eduard ZZrocKhaus. 'Mihetm Letscho. Dr. Friedrich Friedrich. Stadtrath Zeiget. Buchhändler Franz Ziöhter. Musikdirector Dr. Hermann Langer. Hofrath Markland. Dr. Paul Mölnus. Professor INenck. Professor WuttKe. Zur Annahme von Beiträgen erklärt sich die Verlagshandlung der Grenzboten bereit. Verantwortlicher Redacteur: or. Moritz Busch. Verlag von F. L. H erdig. — Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341799_116464/454>, abgerufen am 24.07.2024.