Die Grenzboten. Jg. 23, 1864, I. Semester. I. Band. Als sie dein Licbesathcm angeweht, Da konnte sich ihr blühend Sein entfalten, Und an dem Wachsen ihrer Lcbenstricbc Erkannte sie die Allmacht deiner Liebe. Du warst der Strahl, der glühend sie durchdrang, Du warst der Hauch, der ihre Gluthen kühlte, Du warst der süße Nachtigallcnklang, Den sie durch ihre Seele zittern fühlte, Du warst der Sturm, der mächtig sie umschlang Und in dem Reichthum ihrer Blüthen wühlte, Du warst, o Geist, die Triebkraft ihres Lebens Und die Erfüllung ihres heißen Strebens. Du warst, du bist es und du wirst es sein, Denn Liebe kann nicht von der Liebe lassen. War die Natur in ihrer Fülle dein, So ist auch dein ihr rührendes Erblassen; Dein Leben strömte in das ihre ein, Du kannst die Tiefen ihres Wesens fassen, Du, Geist des Himmels, bleibst die Kraft der Erde. Und willst, daß sie in dir vollendet werde. Die diiMler Schanzen. Ganz Schleswig ist jetzt in der Gewalt der deutschen Großmächte mit Aus¬ Nehmen wir die Karte zur Hand, so finden wir, daß die Stellung der Dänen Als sie dein Licbesathcm angeweht, Da konnte sich ihr blühend Sein entfalten, Und an dem Wachsen ihrer Lcbenstricbc Erkannte sie die Allmacht deiner Liebe. Du warst der Strahl, der glühend sie durchdrang, Du warst der Hauch, der ihre Gluthen kühlte, Du warst der süße Nachtigallcnklang, Den sie durch ihre Seele zittern fühlte, Du warst der Sturm, der mächtig sie umschlang Und in dem Reichthum ihrer Blüthen wühlte, Du warst, o Geist, die Triebkraft ihres Lebens Und die Erfüllung ihres heißen Strebens. Du warst, du bist es und du wirst es sein, Denn Liebe kann nicht von der Liebe lassen. War die Natur in ihrer Fülle dein, So ist auch dein ihr rührendes Erblassen; Dein Leben strömte in das ihre ein, Du kannst die Tiefen ihres Wesens fassen, Du, Geist des Himmels, bleibst die Kraft der Erde. Und willst, daß sie in dir vollendet werde. Die diiMler Schanzen. Ganz Schleswig ist jetzt in der Gewalt der deutschen Großmächte mit Aus¬ Nehmen wir die Karte zur Hand, so finden wir, daß die Stellung der Dänen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0412" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/116878"/> <lg xml:id="POEMID_6" type="poem"> <l> Als sie dein Licbesathcm angeweht,<lb/> Da konnte sich ihr blühend Sein entfalten,<lb/> Und an dem Wachsen ihrer Lcbenstricbc<lb/> Erkannte sie die Allmacht deiner Liebe.</l> <l> Du warst der Strahl, der glühend sie durchdrang,<lb/> Du warst der Hauch, der ihre Gluthen kühlte,<lb/> Du warst der süße Nachtigallcnklang,<lb/> Den sie durch ihre Seele zittern fühlte,<lb/> Du warst der Sturm, der mächtig sie umschlang<lb/> Und in dem Reichthum ihrer Blüthen wühlte,<lb/> Du warst, o Geist, die Triebkraft ihres Lebens<lb/> Und die Erfüllung ihres heißen Strebens.</l> <l> Du warst, du bist es und du wirst es sein,<lb/> Denn Liebe kann nicht von der Liebe lassen.<lb/> War die Natur in ihrer Fülle dein,<lb/> So ist auch dein ihr rührendes Erblassen;<lb/> Dein Leben strömte in das ihre ein,<lb/> Du kannst die Tiefen ihres Wesens fassen,<lb/> Du, Geist des Himmels, bleibst die Kraft der Erde.<lb/> Und willst, daß sie in dir vollendet werde.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die diiMler Schanzen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1263"> Ganz Schleswig ist jetzt in der Gewalt der deutschen Großmächte mit Aus¬<lb/> nahme eines kleinen Strichs der Halbinsel Sundewitt und der Inseln Alsen und<lb/> Arroc sowie der zum Herzogthum gehörigen Nordsee-Inseln. Letztere sind von keiner<lb/> großen Wichtigkeit. Desto größere Bedeutung hat Alsen, welches auch im letzten<lb/> Kriege niemals in den Händen der Deutschen war, und jener kleine Strich von<lb/> Sundewitt, dessen Eroberung damals schon ziemlich große Opfer kostete und jetzt,<lb/> wo er stärker befestigt ist, sicher nur mit außerordentlichem Aufwand von Kraft und<lb/> Blut bewirkt werden wird. Alsen ist die Festung, von welcher aus die Dänen,<lb/> unterstützt durch ihre Flotte, welche ungesehen Truppen zu und wegführen kann,<lb/> zu jeder Zeit die Verbindung der Truppentheile zu bedrohen und zu unterbrechen<lb/> im Stande sind, welche die Ostküste Schleswigs besetzt halten. Der östliche Rand<lb/> von Sundewitt ist der Brückenkops dieser Festung, die Stellung bei Düppel der<lb/> Kern wieder dieses Brückenkopfs.</p><lb/> <p xml:id="ID_1264" next="#ID_1265"> Nehmen wir die Karte zur Hand, so finden wir, daß die Stellung der Dänen<lb/> hier einige Aehnlichkeit mit der Dannewcrkstellung hat. Was dort das Dannewerk<lb/> war, das sind hier die Schanzen bei Düppel, was dort die Schlei war, ist hier<lb/> der Alssund. Nur findet der große Unterschied statt, daß die Stellung an der Schlei,<lb/> Dannewerk und Eider, in welcher Nordschleswig vertheidigt werden sollte, reichlich<lb/> siebenmal so ausgedehnt ist und infolge dessen reichlich siebenmal so viel Vertheidiger</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0412]
Als sie dein Licbesathcm angeweht,
Da konnte sich ihr blühend Sein entfalten,
Und an dem Wachsen ihrer Lcbenstricbc
Erkannte sie die Allmacht deiner Liebe. Du warst der Strahl, der glühend sie durchdrang,
Du warst der Hauch, der ihre Gluthen kühlte,
Du warst der süße Nachtigallcnklang,
Den sie durch ihre Seele zittern fühlte,
Du warst der Sturm, der mächtig sie umschlang
Und in dem Reichthum ihrer Blüthen wühlte,
Du warst, o Geist, die Triebkraft ihres Lebens
Und die Erfüllung ihres heißen Strebens. Du warst, du bist es und du wirst es sein,
Denn Liebe kann nicht von der Liebe lassen.
War die Natur in ihrer Fülle dein,
So ist auch dein ihr rührendes Erblassen;
Dein Leben strömte in das ihre ein,
Du kannst die Tiefen ihres Wesens fassen,
Du, Geist des Himmels, bleibst die Kraft der Erde.
Und willst, daß sie in dir vollendet werde.
Die diiMler Schanzen.
Ganz Schleswig ist jetzt in der Gewalt der deutschen Großmächte mit Aus¬
nahme eines kleinen Strichs der Halbinsel Sundewitt und der Inseln Alsen und
Arroc sowie der zum Herzogthum gehörigen Nordsee-Inseln. Letztere sind von keiner
großen Wichtigkeit. Desto größere Bedeutung hat Alsen, welches auch im letzten
Kriege niemals in den Händen der Deutschen war, und jener kleine Strich von
Sundewitt, dessen Eroberung damals schon ziemlich große Opfer kostete und jetzt,
wo er stärker befestigt ist, sicher nur mit außerordentlichem Aufwand von Kraft und
Blut bewirkt werden wird. Alsen ist die Festung, von welcher aus die Dänen,
unterstützt durch ihre Flotte, welche ungesehen Truppen zu und wegführen kann,
zu jeder Zeit die Verbindung der Truppentheile zu bedrohen und zu unterbrechen
im Stande sind, welche die Ostküste Schleswigs besetzt halten. Der östliche Rand
von Sundewitt ist der Brückenkops dieser Festung, die Stellung bei Düppel der
Kern wieder dieses Brückenkopfs.
Nehmen wir die Karte zur Hand, so finden wir, daß die Stellung der Dänen
hier einige Aehnlichkeit mit der Dannewcrkstellung hat. Was dort das Dannewerk
war, das sind hier die Schanzen bei Düppel, was dort die Schlei war, ist hier
der Alssund. Nur findet der große Unterschied statt, daß die Stellung an der Schlei,
Dannewerk und Eider, in welcher Nordschleswig vertheidigt werden sollte, reichlich
siebenmal so ausgedehnt ist und infolge dessen reichlich siebenmal so viel Vertheidiger
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