Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. II. Band.Land und Leute der sächsischen Lausitz von V, Sigismund. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenbcrg. 1862. Diese Skizzen lausitzcr Zustände und Gegenden waren früher in der sogenann¬ Maraena. Ein Genrebild aus der> Theaterwelt von Turin und Paris. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenberg, 1862. Ein junger Italiener, der trotz seiner geistreichen Airs eigentlich ein Gimpel ist, Jettqtura. Von Theophil Gautier. Deutsch von A. Kretzschmar. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenbcrg. 1862. Jettatnra bedeutet im Italienischen die unglückliche .Gabe des sogenannten "bö¬ Novellen von Julius Gro.sse. Erster Band. München, 1862. E. A. Fleiseh- manns Buchhandlung. Arbeiten eines jedenfalls noch sehr jungen Schriftstellers, der, nach einzelnen Novellen von Ferdinand Kürnbcrger. Dritter Band. München, 1862. E. A. Fleischmanns Buchhandlung. Einiges recht anmuthig, Anderes von nur mittelmäßigem Werth, namentlich Land und Leute der sächsischen Lausitz von V, Sigismund. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenbcrg. 1862. Diese Skizzen lausitzcr Zustände und Gegenden waren früher in der sogenann¬ Maraena. Ein Genrebild aus der> Theaterwelt von Turin und Paris. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenberg, 1862. Ein junger Italiener, der trotz seiner geistreichen Airs eigentlich ein Gimpel ist, Jettqtura. Von Theophil Gautier. Deutsch von A. Kretzschmar. Leipzig, I. A. Bergson-Sonenbcrg. 1862. Jettatnra bedeutet im Italienischen die unglückliche .Gabe des sogenannten „bö¬ Novellen von Julius Gro.sse. Erster Band. München, 1862. E. A. Fleiseh- manns Buchhandlung. Arbeiten eines jedenfalls noch sehr jungen Schriftstellers, der, nach einzelnen Novellen von Ferdinand Kürnbcrger. Dritter Band. München, 1862. E. A. Fleischmanns Buchhandlung. 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Zum Schluß gibt es ein entsetzliches Ge¬<lb/> witter über der Leiche.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Novellen von Julius Gro.sse. Erster Band. München, 1862. E. A. Fleiseh-<lb/> manns Buchhandlung.</head><lb/> <p xml:id="ID_1180"> Arbeiten eines jedenfalls noch sehr jungen Schriftstellers, der, nach einzelnen<lb/> Weuduuge» zu schließe», nicht ohne gute Anlagen ist, aber noch sehr der Abklärung<lb/> bedars und sich namentlich noch viel auf die Darstellung von Absonderlichkeiten legt.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Novellen von Ferdinand Kürnbcrger. Dritter Band. München, 1862.<lb/> E. A. Fleischmanns Buchhandlung.</head><lb/> <p xml:id="ID_1181" next="#ID_1182"> Einiges recht anmuthig, Anderes von nur mittelmäßigem Werth, namentlich<lb/> ist die Schreibart des Verfassers oft äußerst wunderlich verzwickt und überschwäng-<lb/> lich zugleich. Als Probe möge die Beschreibung einer Dame in der Novellette „Das<lb/> Räthsel in Erz" dienen: „Wie an einer kostbaren Perlenschnur von Sekunden trat<lb/> die Schönheit der Dame in meinen Gesichtskreis. Ich stand und lauschte. Erst<lb/> klang ein Tonspfcl harmonischer Linien aus der Ferne. Nie sah ich einen Körper,<lb/> der sich gehaltner trug, der seine Formen voll plastischem Maß, voll Weite > und</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0367]
Land und Leute der sächsischen Lausitz von V, Sigismund. Leipzig, I. A.
Bergson-Sonenbcrg. 1862.
Diese Skizzen lausitzcr Zustände und Gegenden waren früher in der sogenann¬
ten „Wissenschaftlicher Beilage" der Leipziger Zeitung abgedruckt und gehörte» zu
dem wenigen Lesbaren, welches dieses Blatt bisher brachte. Sie sind, nach eignen
Beobachtungen geschrieben, als anmuthig und lehrreich zugleich bestens zu em¬
pfehlen.
Maraena. Ein Genrebild aus der> Theaterwelt von Turin und Paris. Leipzig,
I. A. Bergson-Sonenberg, 1862.
Ein junger Italiener, der trotz seiner geistreichen Airs eigentlich ein Gimpel ist,
glaubt einer Sängerin, daß sie ihn liebe, wird von ihr zur Verschwendung seines
Vermögens und Vernachlässigung seines redlichen Vaters verlockt, gerät!) in Paris
in schlechte Gesellschaft und kommt erst, als er ruinirt ist, zur Einsicht, daß seine
Dame eigentlich nur eine brillante Dirne ist. Der Held interessirt uns als Schwach-
maticus wenig, die Künste dagegen, mit denen Marcella ihn immer wieder zu fesseln
weiß, sind mit außergewöhnlichem Talent und mit den glänzendsten Farbe» ge¬
schildert.
Jettqtura. Von Theophil Gautier. Deutsch von A. Kretzschmar. Leipzig,
I. A. Bergson-Sonenbcrg. 1862.
Jettatnra bedeutet im Italienischen die unglückliche .Gabe des sogenannten „bö¬
sen Blicks", der bekanntlich schon bei den Alten eine Rolle spielte und »och jetzt
unter Italienern, Griechen, Slaven - und Orientalen gefürchtet wird. Ein junger
Engländer, der feiner schwindsüchtiger Braut (Schwindsucht ein beliebtes Vcrklärungs-
mittel für die Heldinnen einer gewissen Klasse englischer und französischer Novellisten)
nach Neapel gefolgt ist, ger^es dort einer eigenthümlichen Bildung seiner Augen Käl¬
ber in den Verdacht, ein „Jettatore" zu sein und glaubt zuletzt selbst daran. Ein
Nebenbuhler duellirt sich mit ihm in den Ruinen von Pompeji auf Dolche und
wird dabei getödtet. Am andern Tag blendet sich der Bethörte mit einem glühen¬
den Messer selbst, besucht in diesem Zustand seine Geliebte und findet sie ans der
Bahre, worauf er sich ins Meer stürzt. Zum Schluß gibt es ein entsetzliches Ge¬
witter über der Leiche.
Novellen von Julius Gro.sse. Erster Band. München, 1862. E. A. Fleiseh-
manns Buchhandlung.
Arbeiten eines jedenfalls noch sehr jungen Schriftstellers, der, nach einzelnen
Weuduuge» zu schließe», nicht ohne gute Anlagen ist, aber noch sehr der Abklärung
bedars und sich namentlich noch viel auf die Darstellung von Absonderlichkeiten legt.
Novellen von Ferdinand Kürnbcrger. Dritter Band. München, 1862.
E. A. Fleischmanns Buchhandlung.
Einiges recht anmuthig, Anderes von nur mittelmäßigem Werth, namentlich
ist die Schreibart des Verfassers oft äußerst wunderlich verzwickt und überschwäng-
lich zugleich. Als Probe möge die Beschreibung einer Dame in der Novellette „Das
Räthsel in Erz" dienen: „Wie an einer kostbaren Perlenschnur von Sekunden trat
die Schönheit der Dame in meinen Gesichtskreis. Ich stand und lauschte. Erst
klang ein Tonspfcl harmonischer Linien aus der Ferne. Nie sah ich einen Körper,
der sich gehaltner trug, der seine Formen voll plastischem Maß, voll Weite > und
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