Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.heit ist. Zweimal hat die kurhessische Negierung den Landtag unwittelbar Die Banmwollcnnoth in England. Die letzten Nachrichten aus Amerika machten der Befürchtung, daß es zum Kampf Der Friede zwischen England und der Union bedeutet Fortsetzung des Bür¬ heit ist. Zweimal hat die kurhessische Negierung den Landtag unwittelbar Die Banmwollcnnoth in England. Die letzten Nachrichten aus Amerika machten der Befürchtung, daß es zum Kampf Der Friede zwischen England und der Union bedeutet Fortsetzung des Bür¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0160" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113402"/> <p xml:id="ID_465" prev="#ID_464"> heit ist. Zweimal hat die kurhessische Negierung den Landtag unwittelbar<lb/> nach seinem Zusammentreten aufgelöst. Jetzt ist dies geschehen, noch ehe er<lb/> sich constituirt hatte. Damit hat die kurfürstliche Regierung zugegeben, daß<lb/> sie mit der von ihr selbst octrom'reen Verfassung nicht zu regieren vermag.<lb/> Preußen kann einen solchen Zustand, an dem es selbst die moralische Mit-<lb/> schuld trügt, unmittelbar an seinen Grenzen nicht länger dulden. Preußen<lb/> erkennt die Aufhebung der Verfassung von 1831 nicht als rechtsgiltig<lb/> an. Unmittelbar nach dem Bundcsdeschluß vom 24. März 1860 wurde er¬<lb/> klärt, daß die weitere Entwickelung zunächst eine innere hessische Landesan¬<lb/> gelegenheit sei. Seitdem aber hat das kurhessische Volk sich tadle und ein-<lb/> müthig ausgesprochen. Im April 1860 erklärte Herr v. Schleinitz im Ab-<lb/> geordneteUhaus, „die preußische Regierung habe sich selbstverständlich die<lb/> Consequenzen ihres Verhaltens nach allen Richtungen hin klar gemacht; wel¬<lb/> ches auch immer diese Consequenzen sein mögen, die Negierung werde den<lb/> einmal von ihr eingenommenen Standpunkt mit Festigkeit zu behaupten, sie<lb/> werde auf dem Wege, den Ehre und Recht ihr vorzeichnen, unter allen Um¬<lb/> ständen zu verharren wissen." Die Consequenzen haben sich seitdem ent¬<lb/><note type="byline"> ^»»</note> wickelt. Es ist nunmehr Zeit, jenes Wort einzulösen.<lb/> M-^ni'let/i «In, 15 !'> i N'Iülllil, 'I'I? 5!!si< ' . milt/rtlizgn ?1s>msnli^' !«?,' »iHsI«iK>i</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Banmwollcnnoth in England.</head><lb/> <p xml:id="ID_466"> Die letzten Nachrichten aus Amerika machten der Befürchtung, daß es zum Kampf<lb/> zwischen der Union und England kommen würde, ein Ende. Hatten wir vor acht Ta¬<lb/> gen uns zu vergegenwärtigen, was die Folgen eines Krieges sein würden, so weist<lb/> die neueste Wendung des Streites mehr auf die Frage hin, welche Wirkung der<lb/> Friede auf England äußern wird. War das Ergebniß jener Erörterung kurz:<lb/> Aufhebung der Blockade der südlichen Häfen, starke Baumwollenzufuhr nach den<lb/> britischen Manufacturdisirictcn und andererseits Lähmung des nördlichen Handels<lb/> und schwere Schädigung des englischen sowie dauernde, die Zukunft Großbritanniens<lb/> bedenklich gefährdende Berfcindung mit dem amerikanischen Norden, so list die Ant«<lb/> wort auf die neue Frage noch kürzer: eine Baumwollennoth, wie sie noch nicht da¬<lb/> gewesen. ></p><lb/> <p xml:id="ID_467" next="#ID_468"> Der Friede zwischen England und der Union bedeutet Fortsetzung des Bür¬<lb/> gerkriegs in der Union. Das Hauptmotiv der Nachgiebigkeit Amerikas in der Trcnt-<lb/> Angelcgcnheit war unzweifelhaft der Wunsch, alle Kräfte zur Niederwerfung des Su-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
heit ist. Zweimal hat die kurhessische Negierung den Landtag unwittelbar
nach seinem Zusammentreten aufgelöst. Jetzt ist dies geschehen, noch ehe er
sich constituirt hatte. Damit hat die kurfürstliche Regierung zugegeben, daß
sie mit der von ihr selbst octrom'reen Verfassung nicht zu regieren vermag.
Preußen kann einen solchen Zustand, an dem es selbst die moralische Mit-
schuld trügt, unmittelbar an seinen Grenzen nicht länger dulden. Preußen
erkennt die Aufhebung der Verfassung von 1831 nicht als rechtsgiltig
an. Unmittelbar nach dem Bundcsdeschluß vom 24. März 1860 wurde er¬
klärt, daß die weitere Entwickelung zunächst eine innere hessische Landesan¬
gelegenheit sei. Seitdem aber hat das kurhessische Volk sich tadle und ein-
müthig ausgesprochen. Im April 1860 erklärte Herr v. Schleinitz im Ab-
geordneteUhaus, „die preußische Regierung habe sich selbstverständlich die
Consequenzen ihres Verhaltens nach allen Richtungen hin klar gemacht; wel¬
ches auch immer diese Consequenzen sein mögen, die Negierung werde den
einmal von ihr eingenommenen Standpunkt mit Festigkeit zu behaupten, sie
werde auf dem Wege, den Ehre und Recht ihr vorzeichnen, unter allen Um¬
ständen zu verharren wissen." Die Consequenzen haben sich seitdem ent¬
^»» wickelt. Es ist nunmehr Zeit, jenes Wort einzulösen.
M-^ni'let/i «In, 15 !'> i N'Iülllil, 'I'I? 5!!si< ' . milt/rtlizgn ?1s>msnli^' !«?,' »iHsI«iK>i
Die Banmwollcnnoth in England.
Die letzten Nachrichten aus Amerika machten der Befürchtung, daß es zum Kampf
zwischen der Union und England kommen würde, ein Ende. Hatten wir vor acht Ta¬
gen uns zu vergegenwärtigen, was die Folgen eines Krieges sein würden, so weist
die neueste Wendung des Streites mehr auf die Frage hin, welche Wirkung der
Friede auf England äußern wird. War das Ergebniß jener Erörterung kurz:
Aufhebung der Blockade der südlichen Häfen, starke Baumwollenzufuhr nach den
britischen Manufacturdisirictcn und andererseits Lähmung des nördlichen Handels
und schwere Schädigung des englischen sowie dauernde, die Zukunft Großbritanniens
bedenklich gefährdende Berfcindung mit dem amerikanischen Norden, so list die Ant«
wort auf die neue Frage noch kürzer: eine Baumwollennoth, wie sie noch nicht da¬
gewesen. >
Der Friede zwischen England und der Union bedeutet Fortsetzung des Bür¬
gerkriegs in der Union. Das Hauptmotiv der Nachgiebigkeit Amerikas in der Trcnt-
Angelcgcnheit war unzweifelhaft der Wunsch, alle Kräfte zur Niederwerfung des Su-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |