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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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die Menschenfresser nicht vergessen sind, dann, wie die einzelnen Stämme ihre Hüt¬
ten bauen, woran sich ein Blick auf die keltischen Pfahlbauten, die 1854 in den
Seen der Schweiz entdeckt wurden, knüpft. Ein letztes Kapitel bespricht dann die
Kleidung und den Schmuck der Menschen. Welchen Werth die Angaben des Ver¬
fassers haben, zeigt Seite 22, wo wir belehrt werden, daß Griechenland von Aegyp-
ten cultivirt wurde, daß die erste Landung dieser Kolonisten vom Nil zur Zeit
des Moses in Thessalien stattfand, und daß sechzig Jahre später die Aegypter
eine andere Kolonie im südlichen Griechenland gründeten und die Pferdezucht nach
Athen brachten. Wir wünschen dem Verfasser Glück zu so gründlicher Kenntniß der
Urgeschichte, möchten aber zugleich das Publikum warnen, sie sür gute Münze zu
halten, bevor sie von Kennern des Alterthums approbirt ist.

Die "Rede zur Jubelfeier der k. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, ge¬
halten am 15. Oct. 1860 von August Böckh, ist in zweitem, sehr elegantem Ab¬
druck erschienen (Berlin, Gutcntag); ebenso zwei Predigten nach dem Tode Sr. Maj.
Friedrich Wilhelms des Vierten, gehalten vom Hofprediger Dr. Snethlage, 6. Jan.
und 27. Jan. 1861. Die zweite Rede schließt mit den Worten: "Hochbcgnadigtes
Ende eines Königs, das bei Allen, die es sahen und die davon hörten, den Wunsch
hervorrief und auch bei euch hervorrufen wird: meine Seele müsse sterben des Todes
dieses Gerechten und mein Ende sei wie sein Ende! Amen." -- Interessante kleine
Vortrage sind noch: "das preußisch-englische Bündnis; im siebenjährigen Kriege,"
von or. Arnold Schäfer, Prof. zu Greifswald (Berlin, Hertz), mit zeitgemäßen
Anspielungen; und "die Baugeschichte von Berlin", vom Baumeister F. Adler
(Berlin, Hände und Spener); vortrefflich. --

Bilder aus dem deutschen Flottcnleben 1849, von P. I. Wilcken.
(Hannover, Rümplcr). Ein empfchlungswcrthes Büchlein, das uns, von unserer
Marine aus jener Zeit einmal eine recht klare Vorstellung gibt, und sehr hübsch
geschrieben ist. --




Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1861.Die Verlttftshandlung




Bercmtwvrtlichn- Redacteur: Dr. Morip Busch.
Verlag von F. L, Heri'la -- Druck von C, E. Elvett in Leivzio..

die Menschenfresser nicht vergessen sind, dann, wie die einzelnen Stämme ihre Hüt¬
ten bauen, woran sich ein Blick auf die keltischen Pfahlbauten, die 1854 in den
Seen der Schweiz entdeckt wurden, knüpft. Ein letztes Kapitel bespricht dann die
Kleidung und den Schmuck der Menschen. Welchen Werth die Angaben des Ver¬
fassers haben, zeigt Seite 22, wo wir belehrt werden, daß Griechenland von Aegyp-
ten cultivirt wurde, daß die erste Landung dieser Kolonisten vom Nil zur Zeit
des Moses in Thessalien stattfand, und daß sechzig Jahre später die Aegypter
eine andere Kolonie im südlichen Griechenland gründeten und die Pferdezucht nach
Athen brachten. Wir wünschen dem Verfasser Glück zu so gründlicher Kenntniß der
Urgeschichte, möchten aber zugleich das Publikum warnen, sie sür gute Münze zu
halten, bevor sie von Kennern des Alterthums approbirt ist.

Die „Rede zur Jubelfeier der k. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, ge¬
halten am 15. Oct. 1860 von August Böckh, ist in zweitem, sehr elegantem Ab¬
druck erschienen (Berlin, Gutcntag); ebenso zwei Predigten nach dem Tode Sr. Maj.
Friedrich Wilhelms des Vierten, gehalten vom Hofprediger Dr. Snethlage, 6. Jan.
und 27. Jan. 1861. Die zweite Rede schließt mit den Worten: „Hochbcgnadigtes
Ende eines Königs, das bei Allen, die es sahen und die davon hörten, den Wunsch
hervorrief und auch bei euch hervorrufen wird: meine Seele müsse sterben des Todes
dieses Gerechten und mein Ende sei wie sein Ende! Amen." — Interessante kleine
Vortrage sind noch: „das preußisch-englische Bündnis; im siebenjährigen Kriege,"
von or. Arnold Schäfer, Prof. zu Greifswald (Berlin, Hertz), mit zeitgemäßen
Anspielungen; und „die Baugeschichte von Berlin", vom Baumeister F. Adler
(Berlin, Hände und Spener); vortrefflich. —

Bilder aus dem deutschen Flottcnleben 1849, von P. I. Wilcken.
(Hannover, Rümplcr). Ein empfchlungswcrthes Büchlein, das uns, von unserer
Marine aus jener Zeit einmal eine recht klare Vorstellung gibt, und sehr hübsch
geschrieben ist. —




Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1861.Die Verlttftshandlung




Bercmtwvrtlichn- Redacteur: Dr. Morip Busch.
Verlag von F. L, Heri'la — Druck von C, E. Elvett in Leivzio..
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[0530] die Menschenfresser nicht vergessen sind, dann, wie die einzelnen Stämme ihre Hüt¬ ten bauen, woran sich ein Blick auf die keltischen Pfahlbauten, die 1854 in den Seen der Schweiz entdeckt wurden, knüpft. Ein letztes Kapitel bespricht dann die Kleidung und den Schmuck der Menschen. Welchen Werth die Angaben des Ver¬ fassers haben, zeigt Seite 22, wo wir belehrt werden, daß Griechenland von Aegyp- ten cultivirt wurde, daß die erste Landung dieser Kolonisten vom Nil zur Zeit des Moses in Thessalien stattfand, und daß sechzig Jahre später die Aegypter eine andere Kolonie im südlichen Griechenland gründeten und die Pferdezucht nach Athen brachten. Wir wünschen dem Verfasser Glück zu so gründlicher Kenntniß der Urgeschichte, möchten aber zugleich das Publikum warnen, sie sür gute Münze zu halten, bevor sie von Kennern des Alterthums approbirt ist. Die „Rede zur Jubelfeier der k. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, ge¬ halten am 15. Oct. 1860 von August Böckh, ist in zweitem, sehr elegantem Ab¬ druck erschienen (Berlin, Gutcntag); ebenso zwei Predigten nach dem Tode Sr. Maj. Friedrich Wilhelms des Vierten, gehalten vom Hofprediger Dr. Snethlage, 6. Jan. und 27. Jan. 1861. Die zweite Rede schließt mit den Worten: „Hochbcgnadigtes Ende eines Königs, das bei Allen, die es sahen und die davon hörten, den Wunsch hervorrief und auch bei euch hervorrufen wird: meine Seele müsse sterben des Todes dieses Gerechten und mein Ende sei wie sein Ende! Amen." — Interessante kleine Vortrage sind noch: „das preußisch-englische Bündnis; im siebenjährigen Kriege," von or. Arnold Schäfer, Prof. zu Greifswald (Berlin, Hertz), mit zeitgemäßen Anspielungen; und „die Baugeschichte von Berlin", vom Baumeister F. Adler (Berlin, Hände und Spener); vortrefflich. — Bilder aus dem deutschen Flottcnleben 1849, von P. I. Wilcken. (Hannover, Rümplcr). Ein empfchlungswcrthes Büchlein, das uns, von unserer Marine aus jener Zeit einmal eine recht klare Vorstellung gibt, und sehr hübsch geschrieben ist. — Mit Ur. beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buchhandlungen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im März 1861.Die Verlttftshandlung Bercmtwvrtlichn- Redacteur: Dr. Morip Busch. Verlag von F. L, Heri'la — Druck von C, E. Elvett in Leivzio..

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/530>, abgerufen am 02.10.2024.